INSOMNIUS DEI: Illusions of Silence

Ein gutes, death-doomiges Herbst/Winter-Album aus Australien.

Als ich vor einigen Wochen Illusions of Silence zum ersten Mal einlegte, stand der Aufhänger zu diesem Review innerhalb weniger Minuten fest: ein perfektes Herbst-Album. Die Australier INSOMNIUS DEI spielen Death/Funeral Doom und der Opener For the memories of my past ist ein Song, den man bei einem freundlichen November-Tag nur lieben kann. Erfüllt von dieser traurigen Schwere angesichts des nicht mehr zu verleugnenden Zerfalls, spürt man doch die Wärme der Sonnenstrahlen, die einem das Gefühl geben, dass nach dem Winter auch wieder ein Frühling kommt. Der Wechsel von harten Growls und cleanem Gesang ist gut dosiert und die Gitarrenleads geben dem Song eine angemessen majestätische Ausstrahlung. Die – im positiven Sinne – dumpfe Produktion unterstreicht das Gefühl von Wärme und scheint für dieses Album ideal.

 

Doch mit jedem weiteren Hördurchlauf musste ich feststellen, dass sich der erste Eindruck nicht das komplette Album hindurch halten lässt. Und während der schöne Herbst immer mehr dem trüben Wetter wich, erkannte ich, dass auch dieser Wechsel gut zu Illusions of Silence passt. Denn im weiteren Verlauf wird die Ausstrahlung des Albums ein ums andere Mal roher. Es stellt sich ein ähnliches Gefühl ein, das man hatte, als Bands wie MY DYING BRIDE oder ANATHEMA gerade dabei waren, ihren eigenen Stil zu finden und als man noch nicht so recht wusste, ob man diese Bands nun dem Death Metal, dem Doom oder dem Gothic Metal zuordnen sollte. Dementsprechend nimmt der klare Gesang eine weniger tragende Rolle ein, stattdessen unterstreichen dezent eingesetzte weibliche Vocals an der ein oder anderen Stelle den Vergleich. Die Doublebass kommt ein ums andere Mal zum Einsatz, aber das ist es nicht, was die Musik düsterer wirken lässt. Es ist das Grundgefühl, das vermittelt wird, was der zweiten Hälfte von Illusions of Silence einen beklemmenden Beigeschmack gibt.

 

Jeder einzelne Song ist für sich herausragend und bringt eigene Charakteristika mit. Neben dem Opener ist es vor allem der Titelsong, der heraussticht. Dieses eher zurückhaltende Stück könnte fast eine doomige Version des The Lost Boys-Themas Lost in the Shadows sein und ist sehr gut gelungen. Auch Absent mit seinem unheimlichen Flüstergesang überzeugt. Doch eines haben – das nicht mal zweiminütige Zwischenspiel A Funeral Sky außen vor lassend – alle Stücke auf Illusions of Silence gemein. Sie sind ein Stück zu lang geraten. Jeder Song weiß eine Atmosphäre zu erzeugen, jeder kommt mit guten Ideen daher. Und dennoch entfernt man sich immer wieder mit dem Kopf von der Musik und sie wird zur Hintergrundberieselung. Vermutlich wäre Illusions of Silence ein ganzes Stück intensiver ausgefallen, hätten INSOMNIUS DEI ihre Ideen besser konzentriert und auf den Punkt gebracht.

 

Ein gutes Herbst/Winter-Album bleibt Illusions of Silence trotzdem.

Veröffentlichungstermin: 03.12.2007

Spielzeit: 60:00 Min.

Line-Up:

M. Kelson – Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, Gesang

Terry Vainoras – Gesang, Bass 

Produziert von Mark Kelson
Label: Firebox

Homepage: http://www.insomniusdei.com

Tracklist:

1. For the Momories of my Past

2. Seven burning Eyes

3. Illusions of Silence

4. A Funeral Sky

5. Absent

6. Terminal

7. The Aftermath 

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