blank

INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE: Le Stelle: A Voyage Adrift

Dreckig, erdig, anspruchsvoll: INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE zwischen Mathcore, Psychedelic Rock und Sludge. Gut, aber nicht wegweisend.

Was dabei raus kommt, wenn eine Band, die im Mathcore und Hardcore verwurzelt ist, mit Doomleuten abhängt, sieht man eindeutig an dieser Italienischen Allianz. INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE stammen aus dem SUPERNATURAL CAT-Umfeld, was das Label von UFOMAMMUT ist, außerdem hängen sie mit den Typen von LENTO ab. Dass der Lärm des Quintetts kein typisches Genregeprügel ist, erahnst du schon, wenn du das Cover von Malleus betrachtest. Das sieht nämlich mehr nach Psychedelic-Rock aus, als nach Trommelfellterror. Aber täusche dich nicht, INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE zeigen immer noch ihre Zähne, und das nicht selten. Es ist durch die erdige, bassige Produktion vielleicht ein wenig verwaschen, was beim Hörer ankommt, kein wie üblich in diesem Genre glasklarer, perfektionierter Sound wird auf Le Stelle: A Voyage Adrift präsentiert, was die Band allein schon von modernen Strömungen in diesem Bereich abhebt.

INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE liefern dabei weder wirklich anstrengende noch abgefahrene Musik, sie platzieren sich zwischen COALESCE und LENTO, zitieren hier und da die MELVINS, hauen rabiat zu, grooven beherzt, haben viele Ideen, von denen die meisten allerdings recht ähnlich klingen. Das Gute daran ist, dass Le Stelle: A Voyage Adrift einen recht geschlossenen Gesamteindruck hat. Das Schlechte daran: Viel bleibt von diesen fünfundvierzig Minuten beim Hörer nicht hängen. Am meisten Wiedererkennungswert haben die Nummern, wenn es entweder mit der Dynamik etwas nach unten geht, wie bei Betelgeuse und Polaris, oder wenn INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE wie in Sirius B vollkommen durchdrehen. Aber auch in Kochab, Polaris und dem mächtigen Schlusspunkt Rigel, der dann doch ein wenig an den Nerven zehrt, haben die fünf Italiener ihre Momente, wenn auch nicht so prägnant, wie es ihnen möglich wäre.

Le Stelle: A Voyage Adrift mag ein Album sein, das für Mathcore-Verhältnisse entspannt ist, das keine argen Fingerverknotungen und Rhythmusexperimente erkennen lässt, unbedarfte Hörer werden dennoch an INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE scheitern. Unberechenbar können sie durchaus sein, in Pherkad explodieren sie geradezu, Rigel endet mit einer gemeinen Feedback-Orgie. Zwischen diesen Extremen wagt die Band allerdings nicht viel, die Experimente sind alle ein wenig zu zahm, um wirklich mitzureißen. Live kommt das bestimmt hervorragend, auf ihrem neuen Album bremsen sich INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE selbst ein wenig zu sehr aus. Immerhin, instrumental wird gute Arbeit geleistet, die Gitarren interagieren schön miteinander und das Drumming sitzt sehr gut. Auch die Gesangsarbeit von Samuele Storai ist gekonnt, was zu einem ordentlichen Gesamteindruck führt.

Die Band weiß, was sie tut, sie beherrscht ihr Handwerk, ihr Metier, vollends überzeugen will diese zugegebenermaßen eigenständige, intuitive wie impulsive Mischung aber nicht. Wer jedoch auf eine Mischung aus Sludge, Doom und Mathcore steht, wer es dreckig, erdig und doch anspruchsvoll mag, der darf sich das dritte Album von INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE zu Gemüte führen, wegweisend ist das alles aber leider nicht.

Veröffentlichungstermin: 04.05.2012

Spielzeit: 45:58 Min.

Line-Up:
Samuele Storai – Vocals
Maurizio Tuci – Guitar
Stefano Tocci – Guitar, Synth
Alessio Corsini – Bass
Filippo Baldi – Drums

Produziert von Lorenzo Stecconi, Stefano Tocci und INCOMING CEREBRAL OVERDRIVE
Label: Supernatural Cat

Homepage: http://www.incomingcerebraloverdrive.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/Incoming-Cerebral-Overdrive/56114128311

Tracklist:
1. Mirzam
2. Sirius
3. Betelgeuse
4. Kochab
5. Adhara
6. Pherkad
7. Sirius B
8. Polaris
9. Bellatrix
10. Rigel

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner