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HERETOIR: Nightsphere

HERETOIR präsentieren mit “Nightsphere” ihren langersehnten dritten Longplayer – voller Soundlandschaften, die das Musikerherz erbeben lassen!

Blickt man in die musikalische Vergangenheit der Post Black Metaller HERETOIR, scheint es fast, als bräuchte das Schaffen des Quintetts ein wenig Reifezeit, um zu dem zu werden, wofür die Fans die Band so lieben: Energiegeladener und unglaublich tiefgründiger Melancholic-Depressive Post Blackgaze der Spitzenklasse. Das Subgenre hab ich mir ausgedacht, denn in der Tat ist es so, dass Bands, haben sie einmal eine gewisse Einzigartigkeit ausgearbeitet, nur noch schwer zu klassifizieren sind. Bei Szenegrößen ist das halt so.

So braucht man sich mittlerweile nicht davor zu scheuen, HERETOIR in einem Atemzug mit HARAKIRI FOR THE SKY, AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN oder gar den Blackgaze-Giganten ALCEST zu nennen. Jedenfalls was die Qualität der Musik betrifft – nicht die Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen. Die Erwartungen an “Nightsphere” sind also groß.

Nach nur drei Alben spielen HERETOIR  mit “Nightsphere” ganz vorne mit

Wie oben erwähnt hängt die Messlatte hoch, brauchte es doch nur zwei Vorgängeralben (nebst ein paar Singles, EPs und Splits), um HERETOIR dorthin zu bringen, wo sie jetzt stehen. Und wer hoch steigt… Werden die Jungs den Erwartungen gerecht? Ich würde mit einem klaren ‘Ja’ antworten.

HERETOIR, bereits 2006 ursprünglich als Soloprojekt gegründet, besteht mittlerweile aus insgesamt fünf fest in der Band verwurzelten Mitgliedern: David “Eklatanz” Conrad (als Vater, Sänger und einer von drei Gitarristen des Projektes), Matthias “Nathanael” Settele (Bass), Maximilian Forst (Gitarre), Kevin Storm (auch Gitarre) und Nils Groth (an den Drums). “Nightsphere” ist das erste Album der Gruppe, welches von dieser als eine geschlossene Band aufgenommen wurde. Jeder durfte seinen Teil bei der Entwicklung der Songs und des Konzepts des Albums beisteuern. 100 % HERETOIR also.

Der Vorgeschmack mit “Wastelands” erfüllte im Frühjahr noch nicht alle Erwartungen

Als man im Frühjahr 2023 der Hörerschaft mit “Wastelands” neues Material vorsetzte, welches aus drei neuen Songs und drei Livemitschnitten bestand, wurden die hohen Erwartungen noch nicht zu 100 % erfüllt. Es fehlte was, um im Ganzen zu funktionieren.

Voreingenommen, wie ich nun war, war ich also skeptisch, was “Nightsphere” betrifft. Und, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden? Fast, sorry! Warum nur fast? Hätte man “Wastelands” als Single vermarktet, um die Leute anzufüttern, und dann das Material im neuen Album zu einem 8-Song-Meilenstein verwurstet, wäre die Platte in dieser Zusammenstellung rundgelutscht wie ‘n Hustenbonbon! Das wäre perfekt gewesen.

Nun hat “Nightsphere” nur 5 Tracks. Allesamt grandios, wie schon bei “Wastelands”. Alle funktionieren und bleiben förmlich im Gehörgang kleben. Aber als Album an sich fehlt ein klein wenig. Vielleicht nur drei Songs von der vorangegangenen Single-Auskopplung, die die Atmosphäre und Stimmung überragend gemacht hätten? Aber ich will nicht zu hart ins Gericht gehen. Schließlich bin ich ja ein Fuchs und kann mir Playlists erstellen. Flux “Wastelands” und “Nightspherezusammen gebastelt und ich habe mein persönliches neues und perfektes Album von HERETOIR.

  1. Thematisch behandeln sowohl “Wastelands” als auch das nun erschienene “Nightsphere” Thematiken wie Natur und den negativen Einfluss des Menschen auf diese. In all seiner Traurigkeit und Tristesse. Also absolut im Zeichen der Zeit.

HERETOIR schaffen es, den Hörer von Anfang bis Ende zu fesseln. Man weiß kaum, wie man mit der bedrückenden Stimmung, die das Album verspüren lässt, umzugehen hat. Und genau das war der Plan. Die Band sagt zum Beispiel zum Song “Twilight of the Machines” (zweiter Titel im Album):

“In einer Welt, in der der Konflikt zwischen industrialisierter Menschheit und unberührter Natur immer stärker spürbare Folgen hervorbringt wollten wir das Thema in einem Musikstück verarbeiten. Inspiriert von den zivilisationskritischen Schriften John Zerzans und Stanley Diamonds entstand ein Song, der auf melancholische, aber auch kraftvolle Art und Weise den Zusammenprall der Welt der Maschinen und der Wildnis thematisiert. Das Musikvideo illustriert diese Auseinandersetzung auf eindrucksvolle und mitreißende Art und Weise, indem der Protagonist versucht seiner tristen Arbeitswelt zu entkommen und Zuflucht bei den Geistern der Wälder zu finden.”

Alles in allem reiht sich “Nightsphere” nahtlos in die bislang grandiose Erfolgsgeschichte HERETOIR‘s ein. “Sanctum” beispielsweise, erster Titel, direkt als Opener: Man ist sofort wie gebannt. Melancholischer Klargesang, klagende Screams, lautes Shouting. Ich war sofort hin und weg. Ich für meinen Teil liebe das Album einfach, auch wenn es ein wenig zu kurz ist.

Um Euch den Mund noch wässriger zu machen, möchte ich die Band, selbst über ihr Album berichtend, zitieren:

“Dieses Album ist etwas ganz Besonderes für uns, da es unser erstes Album ist, das wir komplett als Band geschrieben haben, mit Beiträgen von jedem einzelnen Bandmitglied. Die Songs sind den Geistern der Wildnis gewidmet. ‘Nightsphere‘ ist ein atmosphärischer Mahlstrom, der euch verschlingen wird.”

Von mir gibt’s eine klare Kaufempfehlung. Anspieltipp? Nix da! Hört Euch alles an. Ununterbrochen. In Endlosschleife!

Veröffentlichungsdatum: 06.10.2023

Line-Up:
David “Eklatanz” Conrad – Gesang und Gitarre
Matthias “Nathanael” Settele – Bass
Maximilian Forst – Gitarre
Kevin Storm – Gitarre
Nils Groth – Drums

Label: Northern Silence Productions

 

HERETOIR „Nightsphere“ Tracklist:

  1. Sanctum – Nightsphere Part I
  2. Twilight of the Machines (Video bei YouTube)
  3. Pneuma
  4. Glacierheart – Nightsphere Part II (Video bei YouTube)
  5. The Death of Man

Mehr im Netz:

https://heretoir.bandcamp.com/album/nightsphere
https://www.facebook.com/heretoir

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