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GB ARTS: The Lake

Perfekt eingespielter Prog Metal aus Deutschland im Stile von DREAM THEATER, QUEENSRYCHE und SHADOW GALLERY. Dem Sound fehlt zwar etwas die Eigenständigkeit, dafür glänzen GB ARTS mit verdammt guten Songs.

Okay, ich geb’s zu, als ich mir die neue Scheibe von GB ARTS zum ersten Mal angehört habe, war ich mir ziemlich sicher, dass ich “The Lake” mit ein paar kurzen Worten als recht nett abhandeln könnte. Und auch nach dem dritten Durchlauf konnte das Album bei mir nicht wirklich zünden, was wohl in erster Linie daran liegt, dass GB ARTS nicht unbedingt den eigenständigsten Sound besitzen. Schon vom Debüt blieb bei mir so ganz und gar nichts hängen und doch ist “The Lake” mal wieder ein typisches Beispiel dafür, dass man sich Alben gerade im Progressive Genre einfach mehrmals anhören muss, bevor man ein abschließendes Urteil abgeben kann. Denn “The Lake” ist ein richtig gutes deutsches Progressive Metal Album geworden, dass sich Freunde dieses Genres auf jeden Fall ins CD-Regal stellen sollten.

Objektiv betrachtet ist es natürlich schon so, dass GB ARTS nicht wirklich einen eigenen Stil haben. Die Band besteht zum größten Teil aus Einflüssen von DREAM THEATER, QUEENSRYCHE (die “Promised Land”-Phase) und ganz besonders SHADOW GALLERY, und wenn mich jemand fragen würde, was denn die Eigenheit dieser Band ist, so könnte ich beim besten Willen keine Antwort geben. Und da heutzutage bei fast jeder Prog-Metal-Band auf diese Einflüsse verwiesen wird, ist die Frage berechtigt, warum man sich “The Lake” denn nun zulegen sollte.

Auf “The Lake” bieten GB ARTS perfekt eingespielte Songs, die in erster Linie von den Melodien leben

Die Antwort ist jedoch ganz einfach. GB ARTS machen einfach verdammt gute Songs, die nach mehrmaligem Hören fest in den Gehörgängen sitzen. Wo sich andere ins Nirgendwo verfrickeln und verkrampft nach irgendwelchen speziellen Sounds suchen, die dann doch nur hineingeschustert klingen, bieten GB ARTS perfekt eingespielte Songs, die in erster Linie von den Melodien leben, gleichzeitig aber auch genug Feinheiten für die Musiker unter uns bieten. Ja, die Platte klingt einfach wie aus einem Guss und unter den zehn Songs ist wirklich kein Durchhänger zu finden. Mit “Shadows of Faces” oder “Old Warriors” kann die Band sogar noch ein paar richtige Highlights aufwarten. Und wie es sich eben immer mit Alben verhält, die erst nach mehrmaligen Hören begeistern können, so hat auch “The Lake” den Vorteil, dass es keine bemerkenswerten Abnutzungserscheinungen erfährt. Nein, es ist sogar so, dass man sich das Album eigentlich zu jeder Stimmung anhören kann, ohne dass es sich irgendwann einmal nervend auswirken würde.

Zudem bedient “The Lake” auch noch alle Freunde von Konzeptalben, wobei mich die (aus meiner Sicht) von Lovecraft beeinflusste Geschichte um eine unbekannte seelenverschlingende Macht im Innern eines Sees nicht wirklich überzeugen kann. Das Ding hat zwar durchaus seine Momente (besonders die kurze Hörspieleinlage bei “The Cosen One” hat’s mir angetan), letzten Endes stört mich jedoch – und ich hoffe, dass ich da jetzt nicht total danebenliege – dass man dem Album anhört, dass zuerst die Musik da war, in die die Story dann eingefügt wurde. Das verhindert zumindest bei mir ein tiefes Eintauchen in die Geschichte.

GB ARTS liefern einfach gute Musik ab

Das werbewirksame Mitwirken diverser RAGE-Musiker soll in meinem Review natürlich nicht unerwähnt bleiben, aus meiner Sicht wäre das Album aber auch ohne diese keinen Deut schlechter gewesen.

Ja, in diesem Fall kann ich tatsächlich mal das Kriterium der Eigenständigkeit vernachlässigen, denn was letztendlich zählt, ist die Tatsache, dass GB ARTS auf diesem Album einfach nur gute Musik abliefern. Und das ist Fakt.

Veröffentlichungstermin: Dezember 2000

Spielzeit: 51:59 Min.

Line-Up:

Markus Brand – Vocals
André Rasfeld – Guitar
Andreas Beckmann – Keyboards
Thomas Senff – Bass
Jörg Nazarow – Drums

Gastmusiker: Peavy Wagner, Dirk Thurisch, Victor Smolski, Andreas Dirksmeier, Mike Terrana

Produziert von Victor Smolski
Label: B. Mind Records

Homepage: http://www.gbarts.de

GB ARTS “The Lake” Tracklist

1. A Voice
2. The Surface
3. Silver Rain
4. Break Free
5. My New World
6. The Chosen One
7. Can’t Remember
8. Shadows of Faces
9. Old Warriors
10. The Darkness is over

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