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END OF LEVEL BOSS: Inside the Difference Engine

Dieser Endgegner katapultiert Stoner und Noise Rock-Freunde ins Weltall…

Trockene Sache, diese Scheibe. Eigentlich perfekt für diesen Augenblick. Den Augenblick, da man an einem Samstagnachmittag im April, an dem es zum ersten Mal richtig warm ist, an der Isar liegt und sich nach allen Regeln der Kunst kreuzweise lässt. Wäre da nicht diese verdammte Düsternis, diese dunkle Atmosphäre, die END OF LEVEL BOSS ausstrahlen. Naja, wenigstens ist die Musik genauso staubig und trocken wie die Steine auf denen ich liege.

Genau wie der frische Wind hier werden auch END OF LEVEL BOSS Staub aufwirbeln, wenn man sie lässt. Denn auch wenn sie eigentlich nichts tun außer knallende Riffs und das nötige zu spielen, befinden sich die vier Engländer in einer verwahrlosten Schublade um ihr neues Leben einzuhauchen. Man nehme Riffs von KYUSS bis HELMET und ein paar Drogen, damit man auf solche Songstrukturen kommt. Diese wiederum erinnern, wie das Info ganz richtig bemerkt an VOIVOD, man höre sich nur das bizarre Comers an. Apropos, das ist nicht das einzig bizarre an END OF LEVEL BOSS – die Atmosphäre ihres Zweitwerks ist auch sehr schräg – bekifft auf einem Raumschiff? Typisch englisch, oder?

Inside the Difference Engine als originell zu bezeichnen wäre übertrieben, der Stilmischmasch ist dennoch erfrischend. Acht sehr liebevoll gestaltete Songs, die vor kräftigen Riffs nur so strotzen, dazu ein kräftiger rauer Gesang, der bei Instinktivitus auch mal düster wird und zur Atmosphare beiträgt. Der schön schnarrende Bass rumort im Magen und das Drumming ist einfach, aber kreativ und effektiv. Kurzum: das Album klingt spontan, die Musik hat genügend Luft zum Atmen und das wurde durch den trockenen Sound von Lewis E. Childs herrlich authentisch eingefangen. Diese Bodenständigkeit steht in passendem Kontrast zu teils sehr progressiven, epischen Passagen, die sich immer wieder bei END OF LEVEL BOSS finden.

Nun ist Inside the Difference Engine kein Album für jede Stimmung und auch etwas anstrengend, aber es rockt unbarmherzig und es hat echt dicke Eier. Wer gelangweilt ist von konventionellen Stoner Rock-Bands, wer statt Caddliacfahrt in der Wüste lieber ein schräges Abenteuer in der Herz aus Gold erlebt und wer sich gemütlich ins Weltall schießen lassen will: Kämpft gegen diesen Endgegner – er wird euch wegblasen. Essentiell ist diese Scheibe zwar nicht, aber seien wir gespannt wie die intergalaktischen Abenteuer dieser Crew weiter gehen.

Veröffentlichungstermin: 20. April 2007

Spielzeit: 41:19 Min.

Line-Up:
H. Armstrong – Vocals, Guitars
Roland Scriver – Lead Guitars
Elenajane – Bass
Ben Hallett – Drums

Produziert von Lewis E. Childs
Label: Exile on Mainstream Records

Homepage: http://www.eolb.com

Tracklist:
1. Selfishnegativbemerchant
2. Mr. Dinosaur is Lost
3. Reticence
4. Comers
5. Words Have No Meanings
6. Instrinktivitus
7. End of Line
8. Connortations