EGOIST: Ultra-Selfish Revolution

Hochkreativer und anspruchsvoller Tech Metal von einem visionärem Einzelgänger.

Anfang Zwanzig und schon so ein Arschloch, dass es keiner mit ihm aushält, oder wie läuft das ab mit diesem Egoisten? Aber beruhigend ist, dass Ultra-Selfish Revolution trotz seinem Titel und dem was man erwartet, relativ nachvollziehbar ist. Und als ob das nicht reicht, ist die Art des Songwritings geradezu sympathisch, wenn auch ziemlich eigenwillig und verdreht. Aber so als Zwischending von einigen visionären Tech Metal-Helden ist das doch ein wirklich beachtliches Werk geworden, voller Spielfreude, Gewitztheit, Spannung und mit genügend Stoff, um ein paar schlaflose, paranoide Nächte zu haben.

Mit Riffs im besten Catch 33-Stil geht es los und generell ist MESHUGGAH für Alleinunterhalter Stanislaw Wolonciej ein großes Thema, auch wenn diese Bewunderung glücklicherweise nicht omnipräsent ist. Schön ist, dass auch trotz der offensichtlichen songschreiberischen Einflüsse von DEVIN TOWNSEND, von Mike Patton übernommener Wahnsinnigkeit und an NINE INCH NAILS und TOOL erinnernden atmosphärischen Elementen EGOIST ein sehr eigenes Gesicht hat. Ganz einfach, weil sich die Musik windet und dreht, weil aber alles organisch und sinnvoll klingt. Auch wenn es nur schwer in Worte zu fassen ist, was auf diesem Album abgeht. Zwischen manisch, bizarr, brutal und elegisch reicht die Spannweite der Emotionen. Dieses Wechselbad der Gefühl schlägt allerdings nicht zu sehr auf die Psyche des Hörers, weil diese Musik wie eine eigene Welt ist, wie ein spannendes, urbanes Märchen Noir. Und doch fesselt es mit heftigen Songs wie The Rest Will Follow und On, mit den verrückten Elementen aus Bright Shift und leicht poppigen Elementen, wie in Near Warm Fireplace über eine lange Zeit hinweg.

Die musikalische Darbietung ist natürlich atemberaubend. Großartiges Gitarrenspiel, das nicht nur drauf haut, sondern auch mal in den leisen Stellen für Erstaunen sorgen kann, ein ordentlich pumpender, gut gespielter Bass, beachtliches Drumming, und abwechslungsreicher Gesang, alles ganz offen und geradezu visionär dargeboten. Auch die selbst gezimmerte Produktion ist wasserdicht und hiermit beweist Stanislaw, dass er absolut keine Hilfe benötigt und wunderbar allein zurecht kommt. Allein der PESTILENCE-Chef Patrick Mameli wird mit ins Boot geholt, um bei zwei Songs mit hervorragenden Soli zu glänzen und eine weitere Facette beizufügen.

Ganz klar, für Freunde von klaren Songstrukturen und eingängigen Refrains ist Ultra-Selfish Revolution die Hölle auf Erden. Für Freunde von schrägem Tech Metal ist das Zweitwerk von EGOIST aber schwer zu empfehlen. Dieser sympathische, blutjunge und hochtalentierte Musiker ist vielleicht noch nicht so weit, in die Riege seiner Vorbildern aufzusteigen, aber wer weiß, was er als nächstes anstellen wird…

Veröffentlichungstermin: 9. März 2009

Spielzeit: 42:14 Min.

Line-Up:
Stanislaw Wolonciej – Guitars, Bass, Drums, Vocals, Synthesizers

Produziert von Stanislaw Wolonciej
Label: Selfmadegod Records

Homepage: http://www.egoist.metal.pl

MySpace: http://www.myspace.com/egoistpoland

Tracklist:
1. The Rest Will Follow
2. Lifeless Love/Loveless Life
3. On
4. Just Ones
5. These Strange Things
6. Near Warm Fireplace
7. (Not) The End
8. Bright Shift

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