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EARLY MAN: Closing In

Auch wenn man teilweise die unterschiedlichsten Einflüsse heraushört, die von BLACK SABBATH über IRON MAIDEN, RAGE und bis hin zu den SUICIDAL TENDENCIES reichen, wurde doch alles zu einem sehr schönen End-70er/Früh-80er-Retrosound zusammengefügt. Ein Album das Freude bereitet.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Bands heutzutage auf der einen Seite stets nach dem neuesten Trend schielen und andere wiederum ganz besonders ihre Retro-Wurzeln betonen. Auch EARLY MAN aus New York und deren Label Matador lassen keine Gelegenheit aus darauf hinzuweisen, wie verbunden man mit dem Metal der frühen Tage doch ist – angefangen bei den Instrumenten, die teilweise über 20 Jahre auf dem Buckel haben, und endend beim Sound der Truppe.

Mit Anbiederung hat das bei EARLY MAN aber definitiv nichts zu tun. Stattdessen liefert die Band ein Debütalbum ab, das so manche Aha-Erlebnisse in sich birgt und vollkommen ehrlich rüber kommt. Will man dabei alle Einflüsse, die man heraushören mag, auf einmal nennen, so glaubt man kaum, dass daraus ein wirklich homogenes Gemisch entstehen könnte – auf Closing In ist aber genau das der Fall.

So beginnt Four Walls mit einem epischen Gitarrenintro, um dann auf der instrumentalen Seite fast schon in ANTHRAX-artiger Manier loszumoshen – ohne aber dabei die tiefe Traditionslastigkeit aufzugeben. War Eagle kommt deutlich MAIDEN-lastiger aus den Boxen, wobei der extrem hohe Gesang einmal mehr den Vergleich mit WOLF auf den Tisch bringt. Death is my Answer wirkt im ersten Moment dann fast wie ein ganz harter Cut, dennoch hat man nicht das Gefühl, dass sich EARLY MAN dabei untreu werden. Im besten 70er-SABBATH-Sound walzt das Stück gnadenlos auf einen zu und der weinerliche Gesang von Mike Conte lässt es gar nicht zu mit einem anderen Vergleich als Ozzy Osbourne daher zu kommen. Die New Yorker fangen das Feeling alter BLACK SABBATH dabei hervorragend ein, überraschen allerdings zwischendurch durch CIRITH UNGOL-mäßige Gitarrenleads.

Es wäre ein leichtes, das Review zu Closing In in derartiger Weise fortzusetzen. Jedes Lied birgt seine mehr oder weniger heimlichen Anspielungen an alte Helden der Metal-Geschichte wobei das Spektrum enorm weit gefächert ist. Thrill of the Kill ersinnet im Refrainteil beispielsweise an die Flüstergesänge der SUICIDAL TENDENCIES, während Conte ansonsten wie eine Mischung aus dem Madman und RAGEs Peavy Wagner klingt.

Über das gesamte Album hinweg hat man schöne Wendungen und Steigerungen in die Songs eingebaut, die das Hörvergnügen zu einer kurzweiligen Angelegenheit machen und auch wenn man teilweise die unterschiedlichsten Einflüsse heraushört wurde doch alles zu einem sehr schönen End-70er/Früh-80er-Retrosound zusammengefügt.

Ein dickes Manko gibt es dennoch: EARLY MAN sind nicht unbedingt Meister der großen Refrains. So vermisst man in den an sich sehr guten Kompositionen zumeist dennoch die echten Höhepunkte und dadurch entsteht der Eindruck, dass der letzte Schliff schlichtweg noch fehlt. Die hervorragenden Ansätze wurden nicht vollends ausgenutzt und dadurch haben sich die New Yorker die Chance verbaut mit ihrem Debüt die Metalcore-verseuchte Szene so richtig ordentlich aus der Vergangenheit heraus aufzumischen.

Das ändert aber nichts daran, dass Closing In ein sehr schönes, kurzweiliges und interessantes Album geworden ist, mit dem man sehr viel Spaß haben kann. Schön dass es manche Bands auch noch schaffen mit althergebrachten Mitteln knackigfrische Musik zu erschaffen.

Veröffentlichungstermin: 10. Oktober 2005

Spielzeit: 42:05 Min.

Line-Up:
Mike Conte – Gitarre & Gesang

Adam Bennati – Schlagzeug

Matt Sweeney

Russel Simmins
Label: Matador

Hompage: http://www.earlymanarmy.com

Tracklist:
1. Four Walls

2. War Eagle

3. Death is the Answer

4. Feeding Frenzy

5. Ghrill of the Kill

6. Like a goddamn Rat

7. Fist Shaker

8. Evil is

9. Brain Sick

10. Contra

11. Raped and Pillaged

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