DIVINE EVE: Vengeful And Obstinate [EP]

Authentisch altmodischer Death Metal mit Doom-Schlagseite – cool, aber vom Kultstatus doch noch etwas entfernt.

Wie definiert man Kult? Ist eine Band wie GENERAL SURGERY Kult, weil sie erst nach achtzehn Jahren ihres Bestehens ihr Debütalbum veröffentlicht hat, oder weil ihr frech von CARCASS geklautes Material einfach so gut ist? Sind DIVINE EVE auch Kult, weil sie nach achtzehn Jahren noch immer kein Album veröffentlicht haben und spielt der Qualitätsgrund hier weniger eine Rolle, weil sie einfach weniger brillant sind? Aber jetzt mal langsam. Weil das soll nicht heißen, dass DIVINE EVE nichts können. Und überhaupt ist die Geschichte der Texaner auch gar nicht uninteressant. Weil sie sich im Jahr 1995 temporär auflösten und es eigentlich doch ein Debütalbum gab, das jedoch unter dem Namen CRIMSON RELIC im Jahr 1996 veröffentlicht wurde. Ihre EP Vengeful And Obstinate macht zumindest optisch da weiter, wo die EP As The Angels Weep aufgehört hat. Und dieses neue Lebenszeichen besteht aus vier ziemlich rohen Death Metal-Songs, die so verdammt altmodisch sind, als hätten die Jahre seit 1993 niemals existiert. Dazu gibt es eine dicke Portion Doom-Death, allerdings nicht von der melancholischen, sondern von der radikal-bösen Seite, RUNEMAGICK lassen grüßen. Und somit ist das Material auf Vengeful And Obstinate ziemlich authentisch und gleichzeitig trotz seiner Rohheit auch ziemlich gelungen. Grievous Ascendance und vor allem The Ravages Of Heathen Men strahlen viel Atmosphäre aus und sind sehr finster und böse. Dem stehen zwei schnörkellose Nummern gegenüber, das recht gesichtslose, aber nett groovende Vinidcation und das ziemlich schnelle, fast schon mit grindigem Uptempo-Groove versehene Whispers Of Fire sorgen nicht gerade für einen geschlossenen Gesamteindruck, zeigen aber, dass DIVINE EVE ein breites Spektrum beherrschen. Auch wenn instrumental nicht gerade die Creme-de-la-Creme zusammenlegt, ist der räudige Charme allgegenwärtig. Alles ist so simpel wie möglich gehalten, auch das Geröchel ist geradezu infernalisch, auch wenn es heutzutage wohl niemanden mehr erschreckt. Passend dazu ist die Produktion extrem roh und ziemlich basslastig, nur der Sound der Sologitarren zieht die Schuhe aus, ein furchtbar hoher Verzerrer, der ohne Unterlass auf den Nerven rumhackt. Aber irgendwie ist das auch gut so. DIVINE EVE haben für Freunde von altmodischem Death Metal aus dem tiefen Underground eine morbide und sehr effektive EP im Gepäck. Wenn DIVINE EVE jetzt noch mit einem coolen Album nachlegen, dann können wir nochmal über den Kultstatus sprechen, ja?

Veröffentlichungstermin: 18. Januar 2010

Spielzeit: 17:08 Min.

Line-Up:
Michael A. Sleavin – Guitar, Vocals
Xan Hammack – Guitar, Bass, Vocals
Matt Killen – Drums, Backing Vocals

Label: Ibex Moon Records
MySpace: http://www.myspace.com/divineeve2008

Tracklist:
1. Vindication
2. Grievous Ascendance
3. Whispers Of Fire
4. The Ravages Of Heathen Men

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