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DIRTY PENNY: Young & Reckless [Eigenproduktion]

Die Amis bringen genug Schmuddel und Rock`n´Roll mit und werden sich damit ganz weit nach vorn rocken in der Glam/Sleaze-Fraktion. Fans von gutlaunigen Haarspray-Rock können bedenkenlos zugreifen.

Soweit sind wir ja mittlerweile, dass man bei Glam/Sleaze/Haarspray-Rock als Erstes an Skandinavien denkt. Aber auch in den USA, der Hochburg des Poser-Rock in den 80ern, halten noch ein paar Bands tapfer den Lippstick hoch. So auch DIRTY PENNY aus Kalifornien, die ihr zweites Album präsentieren und zeigen, dass man in Santa Cruz nicht nur surfen, sondern auch schmutzig-tuckig Rocken kann. Das sehen auch Just For Kicks ähnlich, welche die im September 2009 erschienene Eigenproduktion nun vertreiben.

Mit Sänger Binge Daniels komme ich persönlich nicht so recht klar, mit seiner krächzig-krähenden Stimme hat er was von einem aufgeschreckten Hahn, dem man seine Hühner weggenommen hat. Das ist aber eher Geschmackssache, zumindest klingt der gute Mann einzigartig und verleiht den Songs eine kauzige bis punkige Frische. Die Songs selbst bedienen sich an den bekannten Elementen des Genres, wirklich neu ist hier nichts. Die Refrains sind catchy, reichen aber nicht für einen herausragenden Hit. Zumindest verzichtet man auf die fast unvermeidbare Kuschelballade, die von solchen Sängern dann doch nur zur Gruselnummer zersägt werden, das ist gut so. Auch der Sound kommt wenig poliert, wirkt echt, passend laut und ungezügelt. Hier etwas MÖTLEY CRÜE, dort FASTER PUSSYCAT oder ein POISON-Beat, ein DEF LEPPARD-Refrain und Gitarren, die mal dezent an WHITE LION erinnern, Spaß macht Young & Reckless. Trotz der Anleihen an die Größen der 80er hat man eine recht eigene Linie gefunden. Haut man doch mal etwas energischer und härter ins Schminktöpfchen, dann klingt man endlich mal nicht, wie so viele Kollegen, nach SKID ROW, dafür erkennt man einige gut versteckte JUDAS PRIEST-Riffs oder auch mal etwas punkigen Straßendreck. So kann man sich gut erfreuen am knackigen In Luv With Insanity, dem treibenden Stand On My Own, Gute-Laune-Songs wie dem tuntigen Goin´ Out In Style oder Disco-Stampfern wie Sleeping Dogs. Hier und da denkt man auch kurz an die Obertunten TWISTED SISTER oder auch mal an frühe ACE FREHLEY-Rocker. Beim Rausschmeißer zeigt man, dass man nicht nur am kalifornischen Boulevard flaniert, sondern auch mal blind vom Eyeliner im Saloon irgendwo im staubigen Texas abfeiert, W.A.S.P. lassen grüßen.

Die ersten 2-3 Durchläufe dachte ich noch, dass DIRTY PENNY mit den aktuellen Helden des schwedischen Haarspray-Rock nicht mithalten können. Mittlerweile hat sie aber ihren ganz eigenen Charme ausgespielt. Vielleicht ist es gut so, dass hier nicht jeder Lidschatten präzise sitzt und die Augenbrauen nicht sauber gezupft sind wie bei den skandinavischen Kollegen. Die Amis bringen genug Schmuddel und Rock`n´Roll mit und werden sich damit ganz weit nach vorn rocken in der Glam/Sleaze-Fraktion. Fans von gutlaunigen Haarspray-Rock können bedenkenlos zugreifen.

Veröffentlichungstermin: 05.03.2010

Spielzeit: 77:19 Min.

Line-Up:
Binge Daniels – Vocals
Jonny Prynce – Guitar, Backing Vocals
Tyno Vincent – Bass, Backing Vocals
Spanky Savage – Drums, Backing Vocals

Produziert von Johnny Lima
Label: Eigenproduktion/Just For Kicks

Homepage: http://www.dirtypennysucks.com

MySpace: http://www.myspace.com/dirtypennysucks

Tracklist:
1. If I Were You I´d Hate Me Too
2. In Luv With Insanity
3. LCS
4. On My Sleeve
5. Goin´ Out In Style
6. Stand On My Own
7. Sleeping Dogs
8. Devil In Me
9. Dead At 16
10. Livin´ Rock
11. Run To You
12. Crash & Burn
13. Wrecking Ball

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