Jedes Land hat seine Wälder, aber in der Heimat spricht der Baum dieselbe Sprache. Aha. Keine Ahnung, wie das bei den Schweizer Wäldern ist, die Bäume müssen ja dann vier Sprachen sprechen. Und wenn ein rätoromanischer Baumsame rüberfliegt ins schweizerdeutsche St. Gallen, dann wird der arme Baum wohl ausgeschlossen vor sich hin wachsen, wer weiß. Was macht ein sächsischer Baumsame dann in Bayern? Fragen, die dieses Album leider nicht beantwortet… Nun denn – lyrisch mag die junge Band DIE VORBOTEN aus Wismar noch nicht ausgereift sein. Und die Liebe zur Mutter und zur Natur mag nicht allen ein textliches Anliegen sein…zu laut trapst und klopft hier der böse Geist von Pathos- und Klischeeschinderei.
Doch ein Händchen für eingängige Melodien haben DIE VORBOTEN auf jeden Fall. Übermächtig thronen DIE APOKALYPTISCHEN REITER als Haupteinfluss über sämtlichen Songs der EP Anfang und Ende, hier und da fühlt man sich auch an die älteren Zeiten von SUBWAY TO SALLY – minus Mittelalteratmosphäre und -instrumenten – erinnert. Die Produktion der EP geht ruppig in Ordnung und handwerklich kann man den VORBOTEN ebenfalls nichts anlasten. Aufbruch ist definitiv der songmässige Abräumer auf der EP, aber schlecht ist an Anfang und Ende nichts. DIE VORBOTEN mögen ihren Musikstil nicht neu erfinden oder durch Innovation glänzen, aber ordentlich abgehen tun sie auf jeden Fall – und das dürfte auch live so sein. Mit anderen Worten – ein solider Einstand. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Veröffentlichungstermin: 01.06.2010
Spielzeit: 16:19 Min.
Line-Up:
Philipp Krätzer – Keyboards, Synths
Thomas Mende – Gitarre
Karsten Palitschka – Vocals, Gitarre
Stephan Schuster – Bass
Florian Herrmann – Drums
Label: Maldoror Musikverlag
Homepage: http://www.dievorboten.de
MySpace: http://www.myspace.com/dievorboten
Tracklist:
1. Heimat
2. Aufbruch
3. Verrat
4. Untergang