DEREK SHERINIAN: Blood Of The Snake

Neues und wie gehabt größtenteils instrumentales Soloalbum des ehemaligen DREAM THEATER Keyboarders.

In regelmäßigen Abständen veröffentlicht der ehemalige DREAM THEATER Keyboarder DEREK SHERINIAN mittlerweile Soloalben. Blood Of The Snake ist, die PLANET X Geschichten nicht mit eingerechnet, das inzwischen fünfte Werk.

Wie gewohnt hat Derek wieder eine illustre Schar an Gastmusikern um sich geschart, größtenteils waren diese auch schon auf den letzten Alben zu hören. Auf Blood Of The Snake werden Fans von u.a. Billy Idol, Zakk Wylde, Slash, Yngwie Malmsteen, John Petrucci, Tony Franklin, Brian Tichy, Jerry Goodman, Brad Gillis und Simon Phillips jedenfalls fündig, darf doch jeder der Allstars auf einer oder mehrerer der zehn Nummern die Sau rauslassen. Wie gewohnt ist der Großteil des Albums instrumental gehalten, lediglich das gelungene Man With No Name und der Standard In The Summertime (cool) werden stimmlich veredelt, Ersteres von Zakk Wylde, Zweiteres von Billy Idol.
Die Produktion ist, wie nicht anders erwartet, absolut topp und knallt an allen Ecken und Enden, über die spielerischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker noch Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen.

Der allgemeine Eindruck, den ich bisher bei so gut wie allen mir bekannten Alben von DEREK SHERINIAN hatte ist, dass er sich höchstwahrscheinlich irgendwann entscheiden wird und auch sollte, ob er nun komplett in den Jazz/Fusion Bereich tendiert, oder eben dem Prog-Metal treu bleibt. Ich persönlich empfinde einige Stücke als Alibi-Metal Songs mit gezwungen langen Soloparts und dann eben teilweise zu uninspiriertem Gefrickel (bei Malmsteen natürlich wohl auch kaum anders zu handhaben) – so als ob Derek mit aller Macht die progressiven Metalfans ansprechen will und es sich zumindest jetzt noch nicht erlauben kann, die vertrauten Pfade zu verlassen. Das klingt jetzt negativer als es ist, aber ich empfinde die ruhigeren, jazzigen Parts wie es sie beispielsweise in Phantom Shuffle oder Been Here Before zu hören gibt als wesentlich passender, als die oft endlosen Soloarien in den (fast) reinen Metalsongs wie dem Opener Czar Of Steel. Bei den härteren Stücken wirken die Soloparts ab und an etwas gezwungen und hinein gepresst, während bei den soften und eher vom Jazz beeinflussten Tracks einfach mehr Raum zur Entfaltung bleibt.
Vielleicht stehe ich ja mit dieser Meinung fast alleine da, die meisten DEREK SHERINIAN Fans erwarten evtl. genau diese metallischen Einflüsse und können mit Jazz an sich nicht viel (oder gar nichts) anfangen, falls ihr dazu tendiert, ignoriert einfach meine Bedenken dahin gehend.

Sehr positiv finde ich, dass DEREK SHERINIAN die einzelnen Stücke sehr themenorientiert schreibt und dadurch viel Abwechslung erzeugt, besonders die orientalischen Einflüsse sind meiner Ansicht nach richtig gut gelungen und werden mit viel Liebe zum Detail präsentiert. Blood Of The Snake ist alles andere als seelenlos, nur würden etwas weniger selbstverliebte Soloeskapaden für mich noch mehr Sinn machen. Witzigerweise kann man die für mich teilweise überflüssigen und etwas uninspirierten Soli aber nicht einmal Derek ankreiden, der wirklich sehr songdienlich spielt, eher manchen Gästen an der Klampfe.

Mein abschließendes Urteil ist daher etwas zwiegespalten, das sollte aber keinen potentiellen Fan davon abschrecken, sich eingehend mit Blood Of The Snake zu beschäftigen.
Reine Techniker, die sich bei endlosem Skalengedonnere vor Freude in die Hose machen (und davon gibt es ja wohl so Einige) erwartet bei The Monsoon oder Viking Massacre jedenfalls die absolute Vollbedienung, während Gefühlshörer wohl bei meinen o.e. Favoriten mehr Spaß haben werden. Für Prog-Metal Fans mit Hang zum experimentellen Gefiedel ist die Mischung wahrscheinlich genau richtig, während Musikfans in Aufbruchstimmung vielleicht etwas mehr Innovation erwarten.
Fans für die die LIQUID TENSION EXPERIMENT Werke Göttergaben darstellen, werden beim Genuss von Blood Of The Snake mit absoluter Sicherheit glücklich, während Leute die auf der Suche nach Abwechslung sind vielleicht noch einen Schritt weiter gehen könnten und dann mit den homogeneren Werken von RETURN TO FOREVER, MAHAVISHNU ORCHESTRA oder WEATHER REPORT eventuell auch besser bedient sind. Entscheidet selbst!

Veröffentlichungstermin: 28.07.2006

Spielzeit: 52:59 Min.

Line-Up:
Derek Sherinian – keyboards
Billy Idol – vocals (Track 10)
Zakk Wylde – vocals (Track 2), guitars (Track 2 & 7)
John Petrucci – guitars (Track 1)
Brad Gillis – guitars (Track 4 & 6)
Yngwie Malmsteen – guitars (Track 5, 7, 8 & 9)
Slash – guitars (Track 10)
Brandon Fields – alto sax (Track 3 & 6)
Jerry Goodman – violin (Track 2 & 4)
Tony Franklin – bass (Track 1, 2, 4, 5, 6, 8 & 10)
Jimmy Johnson – bass (Track 3)
Simon Phillips – drums (Track 1, 3, 4 & 6)
Brian Tichy – drums (Track 2, 5, 7, 9 & 10)

Produziert von Derek Sherinian
Label: Inside Out

Homepage: www.dereksherinian.com

Tracklist:
1. Czar Of Steel
2. Man With No Name
3. Phantom Shuffle
4. Been Here Before
5. Blood Of The Snake
6. On The Moon
7. The Monsoon
8. Prelude To Battle
9. Viking Massacre
10. In The Summertime

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner