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DEMONIAC: So It Goes

Der erste Kandidat für den Jahrespoll 2021: Die Chilenen von DEMONIAC brillieren auf “So It Goes” mit einfallsreichem und packendem Progressive Blackened Thrash Metal, der den Hörer auf Anhieb packt und ihm das abgestandene Hirnschmalz abschöpft.

DEMONIAC, ein Bandname, der nicht gerade von Einfallsreichtum zeugt. Und auch das Label Blackened Thrash Metal aus Südamerika verheißt zwar keineswegs etwas Schlechtes, aber legt die Vermutung nahe, dass nichts bahnbrechend Neues auf den Hörer zukommen wird. Doch weit gefehlt….

Denn das, was die Chilenen auf ihrem neuen Album “So It Goes” vollbringen, gehört in die oberste Liga in Sachen Progressive Thrash Metal. Leichtfüßige Riffs, spannender Aufbau, treibender Rhythmus und mit dem Titeltrack ein Opus Magnum, das ich in diesem Genre bislang noch nicht wahrgenommen habe: 20 Minuten progressives Gethrashe. Wow!

Die Lead-Gitarre nimmt bei DEMONIAC eine faszinierende Rolle ein

Dabei fängt das zweite Album der Südamerikaner relativ normal an: “RSV – Fools Coincidence – Testigo” steigt ohne viel Tamtam ein und wirkt anfangs etwas sperrig, gewinnt aber bei jedem weiteren Hören mehr an Faszination. Wohl auch wegen der Lead-Gitarre, die beinahe in jedem Song eine tragende und dem Hörer Begeisterung abringende Rolle einnimmt. Das folgende “The Trap” schlägt in eine ähnliche Kerbe, wenngleich der Song mit Klavier eingeleitet wird und somit eine geheimnisvolle Atmosphäre suggeriert, die später von südamerikanischem Thrash Metal abgelöst wird, der mühelos in die Beine geht. Und dann wieder diese Lead-Gitarre: Herrlich!

DEMONIAC haben eigenen Zugang zum Genre gefunden

Wem das noch nicht genug ist, dann ist spätestens mit “Extraviado” der eigene Zugang zu beachten, den DEMONIAC zum Genre gefunden haben. Denn plötzlich ist das Tempo weg, der Verzerrer beiseite gestellt und eine Klarinette legt sich klagend über die später angeschwärzten Vocals. Nach diesem jazzigen Interlude geht die beherzte Thrash-Reise weiter und “Equilibrio Fatal” schöpft einem erneut das abgestandene Hirnschmalz ab. Und wieder folgt – diesmal ein langes – Gitarren-Solo, das mir ein ums andere Mal Gänsehaut verursacht.

Bei “So It Goes” regiert die Musik

Bleibt schließlich noch der eingangs erwähnte Titeltrack, der dann auf knapp zwanzig Minuten alle Qualitäten der Band vereint und dabei nicht wie ein zusammengestückelter Fleckerlteppich wirkt, sondern homogen ineinandergewebt ein organisches Ganzes ergibt mit atmosphärischen Bass-Interludes, treibenden Thrash-Attacken oder einem erneut jazzigen Einschub mit Blas-Instrumenten, wofür ich ja dank OTTONE PESANTE ein ungeahntes Faible entwickelt habe.

Bei so viel Qualität an den Instrumenten geht der Gesang beinahe etwas unter. Nicht dass die Vocals kaum zur Geltung kämen, aber haben sie nichts derart Herausragendes an sich. Aber hey, wozu auch? Denn bei “So It Goes” regiert die Musik! Und diese hat mich gepackt, wie zuletzt selten ein Werk. Daher definitiv der erste Kandidat für den Jahrespoll 2021.

Veröffentlichungstermin: 29.01.2021

Spielzeit: 42:07 Min.

Line-Up:
Javier Ortiz – Gesang & Gitarre
Nicolas Young – Gitarre
Vicente Pereira – Bass
Rodrigo Poblete – Schlagzeug

Label: Edged Circle Productions

Mehr im Netz: https://demoniac.bandcamp.com
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/DemoniacChile

DEMONIAC “So It Goes” Tracklist

1. RSV – Fools Coincidence – Testigo
2. The Trap
3. Extraviado
4. Equilibrio Fatal (Audio bei YouTube)
5. So It Goes (Audio bei YouTube)

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