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DEDICATION: Reflections Of Time

Die Schweden spielen klassischen Heavy Metal mit deutlicher US-Metal-Schlagseite. Das Songmaterial hat Stärken und Schwächen, so dass am Ende ein durchschnittliches, zeitloses Album entstanden ist.

Die Schweden DEDICATION spielen klassischen Heavy Metal mit deutlicher US-Metal-Schlagseite. Die Gitarren wechseln zwischen simplen, treibenden Riffs und Melodiefragmenten, wie sie in einer Zeit üblich waren, als Bruce Dickinson bei MAIDEN zu Höchstform auflief. Die Produktion und die Präzision, mit der DEDICATION zu Werke gehen, stammen dagegen eindeutig aus der jüngsten Vergangenheit. Auch die eingestreuten Power Metal-Passagen unterscheiden Reflections Of Time von jenen Vinylscheiben, die Mitte der ´80-Jahre das Licht der Rockwelt erblickten.

Der Opener Heroes Of The Sky (PRAYING MANTIS lassen grüßen) und das rockige Creep können einen NWoBHM-Einfluss nicht leugnen. Dazwischen halten Fear The Blade und Broken Glass die Fahne des amerikanischen Metal hoch. Allerdings bringt einen die geographische Ortung von Einflüssen nicht weiter. Schließlich leben wir in einer Zeit, in der italienische Newcomer mit Vorliebe schwedische Bands imitieren, welche wiederum ihren deutschen Vorbildern nacheifern, die seinerzeit von amerikanischen Bands beeinflusst wurden, die einst von britischen Pionieren inspiriert worden waren. (Und dann war da noch der Blues und Beethoven, ich weiß, ich weiß.)

Aber zurück zu DEDICATION: You´re No Messiah ist ein recht harmloser Mischling aus Metal und Rock. Auch Elusive Dreams kommt nicht so richtig in die Gänge, obwohl der Refrain im Ohr bleibt und das Lied vor der Belanglosigkeit bewahrt. Evil Shadows zündet dagegen schon eher. Das Tempo wird deutlich angezogen, ohne dass die Musik gleich zum Speed Metal mutiert. Was mich tierisch fuchst, ist, dass mich der Gesang an eine Band erinnert. Doch mir will beim besten Willen nur eine Passage einfallen, die ich einfach nicht einordnen kann (Through the mortar… oder so ähnlich). Und ich verzweifle fast. Aber es hilft alles nichts. Darum muss ich die Musik jetzt so beschreiben.

Der Gesang ist hoch, wenn auch nicht so extrem wie etwa CRIMSON GLORY oder CHOZZEN FATE (habe ich eben auf der Suche nach dem Into tomoroow…-Ohrwurm wiederentdeckt). Das Timbre ist dabei bisweilen leicht weinerlich. Die Gitarren braten ordentlich, während das Schlagzeug ein solides Fundament bietet. Sämtliche Beteiligten agieren dabei alles andere als verkrampft, was besonders den rockigen Passagen gut tut.

Bei Greed gelingt die Mischung aus Melodie und Härte am besten, während Fire And Ice trotz ähnliche Rezeptur nicht ganz so gut funktioniert. Das liegt nicht zuletzt an dem gewöhnungsbedürftigen Shuffle-Rhythmus, über dem die Melodien deplaziert wirken. Zum Abschluss gibt es mit Hey (HEAVY LOAD-Cover) einen heftigeren Rocker, der besser ist, als der Titel vermuten lässt.

Das Songwriting ist insgesamt nicht so straff organisiert wie bei manch anderen (poppigeren) Bands. Auch der Gesang nimmt wenig Rücksicht auf punktgenaue Phrasierung, ohne dass dies negativ auffällt. Vielmehr heben sich DEDICATION dadurch von vielen anderen Bands und deren glattgebügelten Produktionen ab.

Alles in allem hat die Band mit Reflections Of Time ein durchschnittliches Album abgeliefert, dessen Stil allerdings ein ganzes Stück vom Mainstream (sprich den Charts) entfernt ist. Das Songmaterial hat Stärken und Schwächen, die sich jedoch die Waage halten. Ich werde zwar das Gefühl nicht los, dass die Band 20 Jahre zu spät dran ist. Doch auch diese chronologische Ortung ändert nichts daran, dass Interessenten die CD anno 2004 für 15,50 Euro bei Hellion bestellen können.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2004

Spielzeit: 48:15 Min.

Line-Up:
Per Englund: Gesang

Patrik Nyström: Gitarre

Frank Inered: Gitarre

Peter Axelsson: Bass

John Pååg: Schlagzeug
Label: Underground Symphony

Homepage: http://www.dedication.se

Tracklist:
1. Heroes Of The Sky

2. Fear The Blade

3. Broken Glass

4. Creep

5. You´re No Messiah

6. Elusive Dreams

7. Evil Shadows

8. Greed

9. Fire And Ice

10. Hey

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