Was steckt unter einem so schlechten Cover? Was kommt nach einem so theatralischem Klassik-Intro? Was verbirgt sich hinter einem Titel, wie Techno Decomposition World? DEATH HEAVEN kommen aus Italien und machen technischen Death Metal. Ganz so High-Tech-orientiert, wie man zuerst denken könnte, sind die vier aber keineswegs. Ausflüge in elektronische Gefilde bleiben Randerscheinungen, das Reinheitsgebot wird also beachtet. DEATH HEAVEN schrubben Death Metal, der mal bissig und mal verspielt wirkt. Die sieben Songs wurden alle im eigenen Proberaum eingetrümmert und können sich durchaus hören lassen. Einzig die getriggerte Bass-Drum fügt sich nicht so ganz in den sonst so authentisch rauen Sound ein. Die Italiener präsentieren sich durchweg ausreichend fit an den Instrumenten und beweisen auch beim Songwriting durchaus Händchen. Tempowechsel sind an den richtigen Stellen platziert, die Riffs sind nachvollziehbar, werden aber nicht totgespielt, die vielen Soli selten überreizt. Der Gesang ist abwechslungsreich und auch vor Experimenten schrecken DEATH HEAVEN nicht zurück. Akustische Einsprengsel, ein wummernder fretless Bass, ein Hauch von Elektronik und lange, vielschichtige Songs. Da liegt aber auch ein Kritikpunkt begraben: Zwar meistern DEATH HEAVEN den Spagat zwischen Songlänge und Langeweile bei den meisten Stücken gut, aber ob ein Song, wie The Cannibal Of Milwaukee – trotz wirklich guter Ideen – wirklich über neun Minuten lang sein muss? Vielleicht, wenn man eine Spielzeit von 55 Minuten mit nur sieben Songs erreichen will. Aber DEATH HEAVEN schaffen es nicht, dass Level so dauerhaft oben zu halten, dass die Endlos-Lieder zum konstanten Genuss werden. Zwar werden immer wieder gelungene Spannungsbögen eingebaut – bei Shadows In Darkness etwa akustische Klänge und Gewitter – aber letztendlich hat man dennoch oft das Gefühl aufgequollener Songs, die einem, wie ein übersättigter Schwamm vorkommen: Vollgestopft mit Materie und dennoch sinnlos, weil einem das Meiste sowieso auf die Füße tropft.
Gegen Ende der knappen Stunde angekommen, spürt man zudem, dass DEATH HEAVEN ihr Pulver langsam verschossen zu haben scheinen. Zunehmend fällt es dem Material schwerer zu begeistern, ja nur zu unterhalten. Das scheinbar ewige Outro untermauert dies, passt aber zu der Atmosphäre von Techno Decomposition World.
Dennoch und trotz allem haben die Italiener hier ein wirklich mehr als solides Brett gezimmert, das man sich für 4,50 Euro (inklusive Versand weltweit) durchaus zulegen und reinpfeifen kann, wenn man einige Zeit mitbringt. Die braucht man für Techno Decomposition World nämlich, für eine kurze Zwischenmahlzeit ist die Scheibe nämlich nicht nur zu schade, sondern auch eher ungeeignet.
Veröffentlichungstermin: 2005
Spielzeit: 54:42 Min.
Line-Up:
BRN – Bass
Matteo – Lead Guitars
Andrea – Lead guitars, Vocals
Baital – Drums
Produziert von Andrea Petucco
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.deathheaven.org
Tracklist:
01. Intro – The Fusion Between A.I. And Humanity
02. Techno Decomposition World
03. Nuclear Death
04. The Cannibal Of Milwaukee
05. In The Name Of God
06. Shadows In Darkness
07. Sunday Of War
08. Faith In Nothing