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CROWN THE EMPIRE: Dogma

Mit “Dogma” sitzen CROWN THE EMPIRE genau zwischen den Stühlen: ein wenig Metalcore, viel Pop-Appeal – doch leider nur wenige kreative Impulse.

In gewisser Weise verkörpert „Dogma“ die Identitätskrise des Metalcore im Jahr 2023 wie kein zweites Album: das Genre am Scheideweg zwischen verbissener Härte und Liebe zum Pop. Ähnlich wie OF MICE & MEN oder MEMPHIS MAY FIRE versuchen CROWN THE EMPIRE beide Gegensätze stimmig zusammenzuführen, haben damit aber nur teilweise Erfolg. Vielversprechend ist immerhin der Beginn, wo der Titeltrack und das folgende „Black Sheep“ die beiden Extreme noch gut gegeneinander ausspielen.

Die aggressive, nach vorn abzielende Strophe des Letzteren ist ein toller Kontrast zum süßlichen Refrain: modern, eingängig und doch aufrüttelnd. Der große Wermutstropfen zeichnet sich jedoch schon hier ansatzweise ab, da CROWN THE EMPIRE ihrem gefälligen Songwriting wenig Eigenes hinzuaddieren können. In gewisser Weise wird „Dogma“ so zu einem Abziehbild der modernen US-amerikanischen Metal-Szene, wo man sich im Wettbewerb um die begehrten Airplay-Slots zusehends angleicht.

“Dogma” bietet viel Abwechslung, aber keinen Geistesblitz

Was in Bezug auf die gleichnamige Radio-Sendung im Internet gerne als “Octane-Core” bezeichnet wird, bringt auch das fünfte Album der Texaner immer wieder ins Straucheln. Pop-Anleihen und anschmiegsame Rock-Hooks in „Paranoid“ oder „Superstar“ bremsen die Band aus, die sich ansonsten stark an gegenwärtigen „Best Practice“-Methoden orientiert. Soll heißen, dass es zum Ausgleich mit „Dancing With The Dead“ selbstverständlich auch eine kompromisslose Abrissbirne auf die Platte geschafft hat.

Groove und tief gestimmte Gitarren blitzen ansonsten in der Kollaboration „In Another Life“ auf, wo Gastsängerin Courtney LaPlante (SPIRITBOX) dem Downtuned-Gewitter etwas Glanz verleiht. Mit „Immortalize“ wiederum fischt die Gruppe in denselben Gewässern, in welchen sich ATREYU dieser Tage besonders wohlfühlen: refrain-orientiert, bombastisch und mit nur einem Quäntchen Heaviness. Ein bewährtes Rezept, dem „Someone Else“ anschließend ein Post-Hardcore-Gewand überstreift.

CROWN THE EMPIRE fehlen die kreativen Impulse

Abwechslung ist auf „Dogma“ somit geboten, bedingt aber im Gegenzug eine kleine Identitätskrise. Metalcore? „Ja, aber…“, lautet die Antwort. So richtig entscheiden können sich CROWN THE EMPIRE nicht und sitzen somit letzten Endes zwischen den Stühlen. Selbstverständlich kann ein solcher Ansatz ungemein erfrischend sein, versumpft in diesem Fall aber leider in einem breitgetretenen Stilmix, dem im Studio die Alleinstellungsmerkmale abhandengekommen sind.

Veröffentlichungstermin: 28.04.2023

Spielzeit: 33:50

Line-Up

Andrew Rockhold – Vocals, Keyboards
Brandon Hoover – Gitarre, Backing Vocals
Hayden Tree – Bass, Vocals
Jeeves Avalos – Drums, Percussion

Produziert von Zach Jones und Josh Strock

Label: Rise Records

Homepage: https://crowntheempireband.com/
Facebook: https://www.facebook.com/Crowntheempire

CROWN THE EMPIRE “Dogma” Tracklist

  1. Dogma (Video bei YouTube)
  2. Black Sheep
  3. Modified
  4. Paranoid
  5. In Another Life (feat. Courtney LaPlante von SPIRITBOX) (Video bei YouTube)
  6. Superstar (feat. Remington Leith)
  7. Dancing with the Dead (Video bei YouTube)
  8. Immortalize (Video bei YouTube)
  9. Someone Else
  10. Labyrinth
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