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CORPUS CHRISTI: A Feast For Crows

Christlicher Metalcore im Stil von AS I LAY DYING, aber mit dezenten frischen Ergänzungen.

Klassische Kirchenmalerei ist nun wirklich nichts, mit dem man die heutige Jugend noch in den Gottesdienst locken kann. Da bräuchte es schon andere Geschütze wie die Arbeit von Layouter Cryface, dessen Artwork für “A Feast For Crows” bestimmt auch an der Decke der sixtinischen Kapelle eine gute Figur machen würde. Passend dazu gibt es den Sound von CORPUS CHRISTI, die auf ihrem neuen Werk im Prinzip das Bestmögliche aus modernem Metalcore herausholen.

Das heißt im Klartext, dass die Combo klassische Elemente des Genres aufgreift, intelligent aneinander fügt und an sinnvollen Stellen um unverbrauchte Ansätze wie die Rock-Elemente in “Little Miss Let You Know” erweitert. So hat man nach wie vor eingängige wie brachiale Songs, die in punkto Gitarrenarbeit und Gesang nicht selten an AS I LAY DYING erinnern. Vor allem der Opener “A Portrait Of Modern Greed” kann als durch und durch traditioneller Vertreter angesehen werden.

CORPUS CHRISTI folgen den Fußstapfen von AS I LAY DYING

Langweilig wird es dennoch nicht, weil CORPUS CHRISTI erstens technisch verdammt fit sind und immer ein paar nette Einschübe parat halten, und weil sie des Weiteren haargenau wissen, was funktioniert und wie man die einzelnen Akzente platzieren muss, um ein entsprechend hochwertiges Ergebnis zu erzielen. Ganz ehrlich, da hat man sogar bei den brachialen Mosh- und Breakdown-Walzen “Blood In The Water” sowie “Shepherds In Sheep’s Clothing” höllisch viel Spaß.

Folgen CORPUS CHRISTI einmal nicht den Fußstapfen von AS I LAY DYING, dann orientieren sie sich wie bei “Monuments” an einer ganz anderen Baustelle, ja flechten in das bewährte Metalcore-Gerüst sogar vertracktes MESHUGGAH-Riffing ein. Schade, dass der Titel schon so früh in der Tracklist steht, denn das ist nur schwer noch zu überbieten. Und obwohl CORPUS CHRISTI das auch nicht mehr gelingt, ist die Qualität von “A Feast For Crows” insgesamt beachtlich. Zwar wird die zweite Albumhälfte mit dem schwedisch geprägten “Broken Man” vergleichsweise schwach eingeleitet, doch dafür entschädigen das ruhige, instrumentale Interlude “Windwalker” und das gedrosselte “(Seeing You Again) For The First Time”, wo Gitarrist Jarrod Christman noch einmal zeigen kann, dass er ein absolut respektabler Sänger ist.

“A Feast For Crows” ist keine Revolution, aber ein klares Statement

Natürlich ist das kraftvoll und transparent produzierte “A Feast For Crows” keine Revolution geworden – das wäre ein wenig zu viel verlangt. Eine klare Ansage an die Szene ist das hier dafür allemal, vor allem wenn man bedenkt, dass CORPUS CHRISTI qualitativ sicher nur wenig hinter AS I LAY DYINGs “The Powerless Rise” zurückstecken müssen. Und wer weiß, wenn genügend Leute das Teil kaufen, dann lächelt der Rabe mit dem blutverschmierten Schnabel demnächst vielleicht doch von der Decke der sixtinischen Kapelle.

Veröffentlichungstermin: 09.07.2010

Spielzeit: 43:27 Min.

Line-Up:

Max O´Connell – Vocals
Derek Ayres – Guitars
Jarrod Christman – Guitars, Clean Vocals
Caleb Rhoads – Bass
Andrew Poling – Drums

Produziert von Jarrod Christman und Shane Frisby
Label: Victory Records

CORPUS CHRISTI “A Feast For Crows” Tracklist

01. The Red Horse Is Upon Us
02. A Portrait Of Modern Greed
03. Monuments (Video bei YouTube)
04. Betrayed Redemption
05. Little Miss Let You Know
06. Windwalker
07. Broken Man
08. Blood In The Water
09. Invictus
10. (Seeing You Again) For The First Time
11. Shepherds In Sheep´s Clothing

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