Christian Stiftinger ist mutig. Der Österreicher spielte bei EVEN THOUGH, DESENTLUEVO und SPHERE und ist aktuell bei BLACK JULY aktiv. Nebenher hat der Linzer sein eigenes Ein-Mann-Projekt mit dem Namen COINCIDENCE am Start und bemustert die Welt mit seinem ersten Release, den wir mal als Demo bezeichnen wollen. Auf dem falschen Tisch gelandet, wäre 80% – 80cm sicher ausgemustert worden. Na ja, zumindest kommt er nicht mit aufgeblasenem Beiblatt, um sich als neuen Überflieger anzupreisen. Der freundlichen Bitte um Feedback wollen wir dann mal nachkommen.
Abzüge gibt es gleich mal in der B-Note. Selbstgedruckte Cover und gebrannte Demos sind voll ok, aber eine nackte CDR muss es doch nicht sein. Klar muss nicht jeder Lightscribe haben, aber bitte wenigstens mit CD-Pen vermerken, was man vor sich hat, das sollte drin sein. Und da wir alle der Arbeit am PC mächtig sind, sollte das Anpassen der Lautstärke der Songs auch möglich sein. Dafür gibt es reichlich Shareware und in den meisten Brennprogrammen geht das auch. Die Unterschiede bei den Songs sind teils sehr derbe. Auch einem Demo kann und sollte man einen Hauch von Professionalität gönnen.
Also komplett durchgefallen? Nein, denn in erster Linie geht es hier um Musik, und die spricht eine andere Sprache, als der erste Eindruck vermuten lässt. Wir bekommen recht harte Rocker, wobei gerade der Opener And you und auch die heftig nach vorn treibende One-man show ansprechen und aufhorchen lassen. Auch die anderen harten Songs zeigen deutlich, dass Christian richtig gute Ideen hat und diese instrumental auch gut umsetzen kann. Seine Stimme hat eine angenehme Klangfarbe, auch wenn die Töne oft man daneben gehen. Diese Songs werden mit progressiven Elementen und harten Groove-Parts sehr abwechslungsreich präsentiert. Aber es stehen auch Songs auf 80% – 80cm, die sehr alternativ angehaucht sind und etwas herausfallen. Nicht weil sie schlecht wären, ganz im Gegenteil, aber auf einer Scheibe passt das hier nicht so recht zusammen. Das gibt ebenfalls für die ganz ruhigen Songs, die fast als Singer/Songwriter-Sound durchgehen. Diese Lieder für sich berühren, wirken sehr persönlich, verlieren sich aber zwischen den lauten Rockern.
Der größte Schwachpunkt ist aber der Sound, der platt und zusammengebastelt wirkt. Mal noch okay, mal zu matschig und schlecht, wird den Songs viel Energie genommen. Zu stark hört man die unterschiedlichen Aufnahmesessions heraus. Auch der pappige Drumcomputer verhindert Glückseeligkeit. Es ist deutlich herauszuhören, wie viel Mühe und Leidenschaft Christian in die Songs gelegt hat. Davon eine Portion in die Produktion zu stecken, hätte die Songs in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Dazu vielleicht noch eine klare Spaltung seiner Visionen in ein Metal-Projekt und eins für die alternativen bis ruhigen Momente, das halt im angemessenen Sound präsentiert, und alles wird gut. So aber lässt 80% – 80cm zu viele Fragen offen, bietet zuviel gravierenden Raum für Kritik, da war COINCIDENCE ganz klar noch nicht reif genug. Bedenkt man, wie viele Promos die Schreibzunft nach den besseren Releases durchforsten muss und so manche durchaus gute Veröffentlichung man ausmustern oder beiseite schieben muss, weil der Markt kaum noch Luft hat für Highlights, dann kann so ein unfertiges Demo ein Projekt schnell ins Aus schieben. Dafür hat Christian Stiftinger/COINCIDENCE aber hörbar zuviel zu sagen. Nur bitte das nächste Mal als runde Sache, dann klappt´s auch mit der Begeisterung.
Veröffentlichungstermin: 2007
Spielzeit: 43:22 Min.
Line-Up:
Christian Stiftinger – Vocals, Guitars, Bass, Keyboards, Drums
Produziert von Christian Stiftinger
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.myspace.com/welcometocoincidence
Email: c.stiftinger@gmx.net
Tracklist:
1. And you
2. Just a little nap
3. Come alive
4. Oneman show
5. It´s good to be banned
6. The song with no name
7. This smile
8. Always
9. This endless sea of fate
10. The thing that saved me
11. Do you feel the warmth