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CHELSEA GRIN: Suffer In Heaven

CHELSEA GRIN lassen bis zum Schluss nicht locker, doch schon nach dem Auftakt ist klar: Recht viel härter als die US-Amerikaner auf “Suffer In Heaven” kann man Deathcore kaum interpretieren.

Unsere Vermutung war gar nicht so abwegig, als CHELSEA GRIN Ende 2022 den ersten Gang servierten. Dass „Suffer In Heaven“ erst jetzt folgt und wie sein Pendant „Suffer In Hell“ (2022) nicht einmal die halbe Stunde vollmacht, ist ein reiner Akt der Nächstenliebe. Denn mit seiner maximal aufgeblasenen Produktion und dem brachialen, unverblümten Ansatz ist dieses Doppelalbum keine leichte Kost.

Das ändert auch das zweite Kapitel nicht, das genauso tonnenschwer in die Magengrube trifft, sich aber der symphonischen Einsprengsel entledigt. Was „Suffer In Heaven“ womöglich an markanten Momenten fehlt, machen CHELSEA GRIN durch eine abermals furiose Gesangsperformance Taylor Barbers sowie eine entschlossen unerbittliche Herangehensweise wett. Im Prinzip gleichen die acht Stücke einem nicht enden wollenden Frontalangriff, einem 27-minütigen Breakdown-Gewitter, bei dem nur hier und da mal ein Lichtstrahl durch die Riff-Decke bricht.

Sehr viel härter als CHELSEA GRIN kann man Deathcore kaum interpretieren

Entsprechend brutal begrüßt uns „Leave With us“ mit tief gestimmten Gitarren, hämmernden Chugs und einem derart humorlosen Finale, dass wir schon nach dem Auftakt wissen: Sehr viel härter kann man Deathcore kaum interpretieren, als es das Quartett im weiteren Verlauf von „Suffer In Heaven“ vormachen wird. Entsprechend unwirtlich und lebensfeindlich geht es weiter, wenn „Orc March“ mit pochendem Rhythmus auch das letzte bisschen Leben im Keim erstickt.

Für eine derartige Breitseits muss man natürlich gewappnet sein, um nicht spätestens hier vor dieser drückenden Soundwand zu kapitulieren. Es wäre schade, erweitern doch CHELSEA GRIN im Folgenden ihr Repertoire: Nicht nur könnte das starke „The Mind Of God“ als glatte Deathcore-Version THE BLACK DAHLIA MURDERs durchgehen, auch in „Fathomless Maw“ geht dem schleppenden Finale ein unerwartet flinkes Solo voraus.

CHELSEA GRIN lassen bis zum Schluss kein bisschen locker

Überwältigend bleibt „Suffer In Heaven“ vor allem beim Erstkontakt dennoch, obschon CHELSEA GRIN ihren erdrückenden Sound dank dieser cleveren Stilmittel abwechslungsreich genug halten, um unsere Aufmerksamkeit zu sichern. Flächige Synthesizer schaffen im von „Dark Souls“ inspirierten „Yhorm The Giant“ etwa eine unbehagliche Atmosphäre, während uns die rastlose Leadgitarre im Hintergrund allmählich in den Wahnsinn zu treiben sucht.

Insofern können wir uns letztendlich nur wiederholen: Da die US-Amerikaner bis zum Schluss kein bisschen lockerlassen, sind wir ausnahmsweise über die Zweiteilung dieser Zwillingsalben dankbar. In entsprechender Dosis wirkt der Deathcore-Abriss umso verheerender – und gibt uns im Anschluss in Ruhe die Gelegenheit, unsere Knochen zu sortieren. Wer hätte gedacht, dass CHELSEA GRIN bei so viel Zerstörungswut überhaupt an das Befinden anderer denken?

Veröffentlichungstermin: 17.03.2023

Spielzeit: 27:03

Line-Up

Tom Barber – lead vocals
Stephen Rutishauser – guitars
David Flinn – bass
Nathen Pearson – drums

Label: ONErpm

Homepage: https://www.chelseagrinband.com/
Facebook: https://www.facebook.com/ChelseaGrinMetal/

CHELSEA GRIN “Suffer In Heaven” Tracklist

1. Leave With Us
2. Orc March (featuring Dustin Mitchell)
3. Fathomless Maw (Video bei YouTube)
4. Soul Slave
5. The Mind of God
6. Yhorm the Giant
7. Sing to the Grave (Visualizer bei YouTube)
8. The Path of Suffering

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