CALM: Are We Supposed to Be…

Klarer Fall von Etikettenschwindel *grins*.

Klarer Fall von Etikettenschwindel, dieses Album, hehe… Weder macht die Band ihrem ruhigen Namen Ehre, noch spielt sie Nu Metal, wie eine Schreiberlingskollegin derletzt aus dem Namen der Plattenfirma – Nu Metal Recordz – geschlossen hat. Manchmal hilft es, sich die Promo vor dem Review anzuhören…

Tut man dies, so hört man folgendes: CALM sind alles andere als stille Jungens, sondern entfachen vielmehr ein Inferno im Schnittfeld von MESHUGGAH, SLIPKNOT, diversen Trickfilmen und einer gehörigen Psychose – all das zur gleichen Zeit wohlgemerkt! Die beiden Sänger klingen auf alle Fälle, als wohnten weitaus mehr als zwei Seelen in ihrer Brust, und ihre Bandkollegen reden ihnen dabei auch noch mit verwirrenden Stimmungsumbrüchen, schrägmöglichsten Akkordwucherungen und derbem Stakkatoriffing gut zu. Anzeichen von Ordnung in Gestalt von einfach nachzuvollziehenden Arrangements sucht man vergebens, höchstens noch bei „Beneficial Dinner“ und „Annoying Little Cockroach“ entdeckt man so etwas wie eingängige Refrains. Ansonsten wüten sich die sieben Skandinavier (plus die weiteren multiplen Persönlichkeiten der Sänger…) durch Blastbeats, mörderische Riffwalzen in abartigen Taktschemen, seltsame Wimmergeräusche und psychotische Klangkonstrukte, dass es eine helle Freude ist für alle Chaosfetischisten. CALM finden grundsätzlich immer genau den Intervall, der am meisten weh tut, lullen dich dann wieder ein mit einem oberflächlich beschaulichen Part, um diesen in einen noch fieseren Mörtelriff pervertieren zu lassen, nachzuhören am besten bei „A Hoax till the Day We Die“. Ich weiß nicht, was für Drogen zum Fabrizieren solcher Musik nötig sind, ich will jedenfalls keine abhaben, da bin ich mir sicher. In gefestigten Momenten kann „Are We Supposed to Be…“ eine überaus unterhaltsame Angelegenheit sein, nach einem langen Tag auf Arbeit, irgendwo zwischen Nürnberg und Berlin im Himmelfahrtsstau oder beim Versuch, auf eine wichtige Prüfung zu lernen, können CALM jedoch auch die Kettensäge am letzten ausgefransten Nervenstrang sein. Nur zwei Sachen sind CALM auf keinen Fall: ruhig und Nu Metal…

Spielzeit: 37:37 Min.

Line-Up:
Alex Jonsson – Gesang

Daniel Bergwall – Gesang

Mathias Petterson – Bass

Per Ahlund – Gesang, Sampler

Pierre Andersson – Gitarre

Richard Nyman – Gitarre

Tobias Lund – Schlagzeug

Produziert von Carl Vikman & CALM
Label: Nu Metal Recordz/Crazy Life

Homepage: http://www.calm.tk

Email: calm@home.se

Tracklist:
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