Ihr denkt, Black Metal sei böse? Ha, BURNING WITCH werden Euch Belzebub-Bubis das Fürchten lehren und Euch zerdrücken wie eine von vom Schimmel zerfressene Kakalakenleiche. Der Ekel richtig guter alter Splatterfilme macht sich breit. Müsste ich mir als Vegetarier eine Werksbesichtigung in Zeitlupe durch einen Schlachthof vorstellen, dann wäre Crippled Lucifer der passende Soundtrack dafür. Wer glaubt, sich diese Emotionen vorstellen zu können, der kann sich den Sound von BURNING WITCH vorstellen. Mit ihren bitterkalten, zermürbenden Dröhnwalzen, die Schmerz, Frustration und Angst hörbar machen, haben es die Amis aus Seattle geschafft, die Doom-Szene maßgeblich mitzuprägen und haben mit ihren beiden EPs Towers und Rift.Canyon.Dreams dem Doom mit ihrem finstersten Ultra-Heavy-Sound eine ganz neue Dimension gegeben. Welche Band kann das schon von sich behaupten? Egal ob Drone/Sludge-Doom, Extrem-Death oder Black Metal, viele Bands verweisen auf diese Pioniere des Minimal-Sounds und auf die kranken Vocals, die von zickigem Keifen bis zu schmerzhaften Screams immer eine Herausforderung für die Psyche des Zuhörers bleiben. Auch nach dem Ende von BURNING WITCH setz(t)en die Beteiligten weiterhin Maßstäbe mit Bands wie SUNNO))), GOATSNAKE, ASVA oder KHANATE.
Mit dem Release von THORR´S HAMMER (der Vorgängerband von BURNING WITCH) und der CD Crippled Lucifer, welche beide EPs beinhaltete, begann 1998 das rührige Doom-Label Southern Lord seine Arbeit. Nun wird Crippled Lucifer also nochmals veröffentlicht im tollen Package, schickem Booklet sowie mit Communion und The bleeder von einer Split mit GOATSNAKE und dem Song Rift.Canyon.Dreams oben drauf, den es bisher nur auf Vinyl-Single und einer Split-Single mit ASVA gab. Viele Worte zur Historie, die sich zur Beschreibung der Musik kaum finden lassen. Zerrende Riffs ziehen sich ultra langsam in permanenten Widerholungen durch die Songs und paaren sich mit einem Drumbeat, welcher wohl wie kein anderer die gern benutze Floskel zum Doom rechtfertigt. Wo sich bei anderen Doom-Bands der Drummer zwischen zwei Takten ein Bier holen kann, kann er hier aber eine komplette Barbecue-Party schmeißen. Der Bass dient in erster Linie dazu, den Dröhnfaktor zu erhöhen. Als zusätzliches Instrument setzen die bösen Buben die Emotionen des Zuhörers ein.
Die fiese Towers-CD kann ich nur in entsprechender (schlechter) Laune ertragen, der Sound ist hier sehr bissig, kratzig, die Songs zerren an den Nerven. Die Rift.Canyon.Dreams-CD hingegen dreht sich immer wieder, ist weitaus fetter im Sound und die Songs kommen zeitweise sogar mit etwas Groove, der natürlich ebenfalls den Begriff Schwerfälligkeit neu definiert. Es tauchen nun auch mal hypnotisch-näselnde Vocals auf, die nach total psychotischem OZZY klingen. Diese werden aber schnell wieder von hysterischem Gekeife weggewischt. Rift.Canyon.Dreams schmerzt anders, irgendwie angenehmer als Towers. Trotzdem gehören beide Scheiben in die Sammlung echter Doom-Nasen und Freuden extremen Metals. Am besten nehmt auch gleich die Death-Metal-lastigeren THORR´s HAMMER mit.
Den Begriff Extrem-Doom auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen, heißt BURNING WITCH. Hier gibt es auf zwei CDs mit je fünf Tracks alle Songs der Band, die Euch eineinhalb Stunden hinunterziehen in tiefste Finsternis, welche direkt in Euch wohnt, verborgen unter all dem, was Ihr zu sein glaubt.
Veröffentlichungstermin: 14.03.2008
Spielzeit: 47:05 / 48:48 Min.
Line-Up:
Edgy59 – Vocals, Samples
S.O´Malley – Guitars
G. Stuart Dahlquist – Subharmonics
Jamie Boggy Sykes – Drums (Towers)
B.R.A.D. – Drums (Rift.Canyon.Dreams)
Produziert von Steve Albini / Aaron Evil u.a.
Label: Southern Lord
Tracklist:
CD Towers
1. Sacred predictions
2. Country doctor
3. Tower place
4. Sea hag
5. The bleeder
CD Rift.Canyon.Dreams
1. Warning signs
2. Stillborn
3. History of hell
4. Communion
5. Rift.Canyon.Dreams