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BELLGRAVE: My Soul Is My Gun

Der leicht melancholische, aber zugleich rock´n´rollige Metal von BELLGRAVE klingt zwar eigenständig, jedoch ist das Songwriting nicht immer überzeugend.

Vor einem guten Jahr veröffentlichten die Berliner eine Promo-CD, nun haben sie also einen Deal bei Locomotive Music ergattert. Veränderungen gegenüber der Promo 2003 sind fast ausschließlich produktionstechnischer Natur. Zwar ist der Sound noch immer sehr dreckig, wie es zur Musik der Band auch hervorragend passt, dennoch klingen insbesondere die Gitarren deutlich fetter, wodurch der Gesamteindruck gleich um einiges positiver ausfällt.

Musikalisch gibt es, wie bereits erwähnt, keine Überraschungen, was auch nicht verwundert, da sämtliche sieben Songs der Promo 2003 auch auf My Soul Is My Gun zu finden sind. Weiterhin regiert also rotziger, rock´n´rolliger und ziemlich einfach gehaltener Metal, teilweise mit einem leichten Hang zur Melancholie. Sänger Danny besitzt zwar keinen allzu großen Stimmumfang, sein raues Organ passt aber wunderbar zur Musik, wobei er nicht mehr ganz so unsauber singt wie noch auf der letztjährigen Promo-CD.

Trotz dieser positiven Entwicklungen werden Besitzer der Promo 2003 vielleicht etwas enttäuscht sein von diesem Album, denn die Highlights sind fast ausnahmslos die schon bekannten Songs eben dieser CD, während sich unter die neuen Songs doch der eine oder andere Lückenfüller eingeschlichen hat. Der Titelsong etwa, ein schneller, straighter Rocker mit seinem simplen, abgestoppten Achtel-Riffing kann nicht wirklich überzeugen, und dem melancholischen, in der Strophe sehr ruhigen Coma-State fehlen im direkten Vergleich zu älteren Songs die mitreißenden Melodien.

Die älteren Songs sind da schon von ganz anderem Kaliber. Repayment ist ein Midtempo-Groover mit einem tollen Refrain, bei dem die für die Band so typische leichte Melancholie durchscheint, Back In Town ein derart zwingender Stampfer, dass man gar nicht anders kann, als seine Matte dazu zu schütteln, während The Things Called ´Never Changed´ wieder mit echten Ohrwurm-Melodien, sowohl von Sänger Danny als auch von den Gitarren, aufwarten kann.

Die Stärken der Band liegen eindeutig bei den leicht melancholisch angehauchten Midtempo-Songs. Immer wenn sie einfach los rocken, wird es etwas zu simpel und schon beinahe belanglos. My Soul Is My Gun ist somit zwar kein schlechtes, aber auch kein essenzielles Album, dafür gibt es einfach zu viel schwaches Füllmaterial. Schade, denn es sind eine ganze Reihe wirklich starker Kompositionen enthalten, bei denen die Band zudem wirklich eigenständig agiert. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs ihre vorhandenen Stärken weiter ausbauen. Wer sich vorstellen kann, wie MOTÖRHEAD (für die generelle Rock´n´Roll-Attitüde), ENTOMBED (nur im instrumentalen Bereich und speziell aufgrund des Gitarrensounds) und LAKE OF TEARS (für die Melancholie) miteinander jammen und dieser Vorstellung etwas abgewinnen kann, der sollte in My Soul Is My Gun trotz der erwähnten Ausfälle reinhören.

Veröffentlichungstermin: 27.09.2004

Spielzeit: 55:20 Min.

Line-Up:
Rico – Bass

Alex – Gitarre

Ulf – Gitarre

Lars – Drums

Danny – Gesang
Label: Locomotive Music

Hompage: http://www.bellgrave.de

Email-Adresse der Band: kontakt@bellgrave.de

Tracklist:
1. Cold Bleeding Angel

2. My Soul Is My Gun

3. Repayment

4. Back In Town

5. A Place For Sale

6. Rallesnakes Rattle

7. P(r)ay And P(r)ay

8. Coma-State

9. When Rats Leave The Ship

10. Discouraged

11. One Hour

12. My Personal Hate-Song

13. The Things Called Never Changed

14. With No Compromise

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