Böse Zungen könnten behaupten, der Name sei Programm. Mit „Void“ bleiben AVIANA schließlich ihrem Rezept treu und erben damit genau jene Kritikpunkte, die schon den Vorgänger „Corporation“ (2022) zurückgehalten haben. Die titelgebende Leere füllt das Quartett bestenfalls mit Klischees, was beim generischen Artwork anfängt und mit „Delirium“ aufhört.
Der Zweiminüter ist nämlich an Beliebigkeit und Vorhersehbarkeit kaum zu übertreffen. Im Albumkontext fungiert das Stück als der harte Ausreißer, der belegen soll, dass AVIANA durchaus auch auf den Putz hauen können; allerdings nur mit matschigen Downtuned-Gitarren und demselben Groove, auf den jede Modern Metalcore-Band zurückgreift, um den – so wird es üblicherweise zitiert – „härtesten Song der bisherigen Bandhistorie“ zu intonieren.
AVIANA wandeln mit „Void“ auf ausgetretenen Pfaden
Derweil verstecken sich durchaus inspirierte Passagen auf „Void“. Das instrumentale Intro „Inter Incipere“ etwa erzeugt durch seine Synth-Teppiche eine packende Atmosphäre, welche AVIANA im Folgenden aber nicht entsprechend bedienen können. Es ist nicht so, dass das Material der Band schlecht wäre, es fehlt jedoch der entscheidende Funke. „Heavenly Sparks“, „Into The Void“ und „Redroom“ wandeln ausschließlich auf ausgetretenen Pfaden, wodurch der größte Aufreger im Verlauf der rund 35 Minuten die erschreckende Mittelmäßigkeit des Gesamtwerks ist.
Kein Risiko, kein Alleinstellungsmerkmal: Wie erwähnt sind es dieselben Baustellen, die schon „Corporation“ (2022) plagten, als Frontmann Joel Holmqvist das Ruder an sich riss. Alles auf den Sänger auszurichten, ist ein Risiko, das sich in diesem Fall leider nicht bezahlt macht. Dafür sind die harschen Vocals zu sehr im Genre-Standard verankert, während Holmqvists Singstimme Wiedererkennungswert vermissen lässt.
Die seltenen Lichtblicke können „Void“ nicht über den Durchschnitt heben
Die Dringlichkeit, welche „In Continua Iter“ dank der Synthesizer innewohnt, hätten wir gerne öfter verspürt. Immerhin versuchen sich AVIANA mit der Unterstützung Eddie Bergs (IMMINENCE) erfolgreich an einem bedeutungsschwangeren Finale, dem dank der klagenden Violine eine gewisse Schwermut innewohnt.
Leider sind derlei Augenblicke aber eher kurze Lichtblicke auf einem Album, das sich zu sehr auf bestehende Gepflogenheiten verlässt. Das ist natürlich für beinharte Genre-Fans kein Hindernis, erfüllen kann uns das risikoscheue „Void“ dadurch allerdings nicht. Wenigstens waren wir bereits vorgewarnt, es steckt ja schon im Titel.
Veröffentlichungstermin: 31.10.2025
Spielzeit: 33:42
Line-Up
Joel Holmqvist – vocals
Death – guitar
Fear – guitar
Dark – drums
Label: Arising Empire
Homepage: https://avianaofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/avianaswe
Instagram: https://www.instagram.com/avianaswe
AVIANA “Void” Tracklist
01. ITER INCIPERE
02. FATHER (Video bei YouTube)
03. HEAVENLY SPARKS
04. REDROOM
05. DELIRIUM (Video bei YouTube)
06. STORM ABLAZE (Video bei YouTube)
07. EVERMORE (Video bei YouTube)
08. IN CONTINUE ITER
09. INTO THE VOID
10. WORLDS PULSE ft. Eddie Berg (Video bei YouTube)