blank

AVERSE SEFIRA: Advent Parallax

Wenn die Ambitionen im technischen Bereich da sind und die Seele verloren geht…

Die Anzahl guter Black Metal Bands aus den USA lässt sich an einer Hand abzählen. Natürlich ist die schwarzmetallische Dichte in den Staaten auch geringer als in Europa. Allerdings lässt einen die große Anzahl schrottiger BURZUM-Kopisten-Einmann-Projekte, die in Jugendzimmern von frustrierten High School Schülern gedeihen, dies häufig entnervt vergessen. Glücklicherweise fallen die 1996 gegründeten AVERSE SEFIRA aus Texas nicht in die beschriebene Kategorie und liefern mit Advent Parallax ein dissonantes, hässliches Werk ab. Punkto Spieltechnik hat das Trio ebenfalls tüchtig was drauf und zeigt in seinen brachialischen Schwarzmetallkreationen, dass vor den Aufnahmen sehr wohl genügend geübt wurde.

So überrascht es denn auch nicht, dass die Amis bereits mit europäischen Genregrößen durch Nord- und Südamerika getourt sind. Von diesen Reisen lässt sich der jüngere Spirit von 1349 manchmal in den wirren Songs von AVERSE SEFIRA wiederentdecken. Tore Stjerna (Ex-WATAIN) hat dem Werk ein rohes, angenehm unsteriles Soundgewand verpasst. Dieses setzt die gewollt melodiefeindlichen Ausflüge passend in Szene. Eingängigere Sequenzen wie zu Beginn von Serpent Recoil sind Mangelware, lieber versucht man sich am Anfang von Refractions of an Exploded Singularity an grell-technisierten CRAFT-Disharmonien oder lässt die kalte Atmosphäre, die man von SONIC REIGN kennen mag, durch die Songs ziehen.

Ist Advent Parallax also endlich das amerikanische Schwarzmetall-Album, das technisch-versierte, moderne Dissonanzfanatikern zeigt, wo der Hammer hängt? Nicht wirklich. Bei allem guten Willen und bei aller Spielkompetenz haben AVERSE SEFIRA ein Problem, welches sich – je länger man sich mit ihrem Album beschäftigt – mehr und mehr herausschält. Ihre Songarrangements wirken trotz Fehlen abgestandener Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Schemen zu austauschbar. Mit anderen Worten: Man wird das Gefühl nicht los, dass man Riff 1 aus Song A nehmen könnte und es ohne große Probleme mit Riff 2 aus Song B vertauschen könnte, ohne dem Song wirklich was anzutun. Und so macht sich trotz wirrem Getöse auf hohem Niveau und Liebe zum dissonanten Detail ein Gefühl von Monotonie breit. Die Suche nach einem wirklich guten Song endet erfolglos.

So hinterlässt Advent Parallax einen zwiespältigen Eindruck. Es ist ein störrisches, gut gespieltes Black Metal-Album, dem man weder technisch noch soundmäßig etwas anlasten kann. Aber es fehlt die Seele, es fehlt gutes Songwriting, es fehlt der Freakfaktor – und so entsteht in der heimischen Black Metal-Sammlung keine signifikante Lücke, wenn AVERSE SEFIRA darin nicht vertreten sind.

Veröffentlichungstermin: 25.02.2008

Spielzeit: 57:23 Min.

Line-Up:
Wrath Sathariel Diabolus: Bass, Vocals
Sanguine Mapsama: Gitarre, Vocals
The Carcass: Drums

Produziert von Tore Stjerna (Ex-WATAIN)
Label: Candlelight Records

Homepage: http://www.aversesefira.com

Email: blasphomet@hotmail.com

Tracklist:
1. Descension
2. Seance in a Warrior`s Memory
3. Viral Kinesis
4. Cognition of Rebirth
5. Serpent Recoil
6. A Shower of Idols
7. Refractions of an Exploded Singularity
8. Vomitorium Angelis

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner