In gewisser Weise ist der Name ja Programm, denn in puncto Fanfreundlichkeit geht es tatsächlich fast ins Bodenlose. Nach den beiden EPs sollen die Fans nun zum dritten Mal in die Tasche greifen. Der Gegenwert: Neben „Abyss Pt I“ (2023) und „Abyss Pt II“ (2025) befinden sich auf dem nachgeschobenen Komplettpaket „Abyss – The Final Chapter“ sage und schreibe drei zusätzliche Tracks. Zwei davon gab es vorab bereits als Single, wodurch Hörer:innen des Albums letztendlich ein einziges unveröffentlichtes Stück erwartet.
Ob das nun Labelpolitik oder dem finanziellen Kalkül der Band entsprungen ist, spielt keine Rolle. Der springende Punkt bleibt die Unverfrorenheit, mit der die treue Fanbasis ANNISOKAYs ein weiteres Mal zur Kasse gebeten wird, um wirklich den kompletten „Abyss“-Zyklus ihr Eigen nennen zu dürfen.
ANNISOKAY haben ihren modernen Stil auf „Abyss – The Final Chapter“ endgültig und zielsicher ausdefiniert
Schändlich ist das vor allem, weil dieses Vorgehen den musikalischen Wert dieser Sammlung gehörig untergräbt. Denn wie seinerzeit bereits dargelegt, haben ANNISOKAY mit dem EP-Doppel ihren modernen Stil endgültig und zielsicher ausdefiniert. Zwischen Alternative Metal und zeitgenössischem Metalcore fühlt sich das Quartett pudelwohl und kann insbesondere in atmosphärischer Hinsicht punkten.
Melancholisch und bedrückend zeigt sich das Material, was sich wie ein roter Faden selbst durch die drei Bonus-Tracks zieht. „Silent Anchor“ und das beschwingter angelegte „Splinters“ stützen sich dabei stark auf Gitarrist Christoph Wieczoreks markanten Klargesang, wohingegen „My Effigy“ den Schwung der ersten Albumhälfte aufgreift und so dem manchmal etwas stiefmütterlich behandelten Shouter Rudi Schwarzer ein paar Bälle zuspielt.
Veröffentlichungspolitisch ist „Abyss – The Final Chapter“ ein Unding
Nichtsdestotrotz fehlt es „Abyss – The Final Chapter“ schlicht an einer wirklichen Daseinsberechtigung. Das kompetente Songwriting täuscht freilich nicht darüber hinweg, dass hier mitunter jahrealtes Liedgut – „Time“ erschien ursprünglich bereits im Herbst 2021(!) – ungeniert zum wiederholten Male neu aufgekocht wird. Kann man als Künstler machen, sollte aber im Gegenzug von allen anderen konsequenterweise gemieden werden.
Veröffentlichungstermin: 21.11.2025
Spielzeit: 54:26
Album-Line-Up
Rudi Schwarzer | Vocals
Christoph Wieczorek | Vocals / Guitar
Peter Leukhardt | Bass
Nico Vaeen | Drums
Produziert von Christoph Wieczorek
Label: Arising Empire
Homepage: https://annisokay.com/
Facebook: https://www.facebook.com/annisokay
Instagram: https://www.instagram.com/annisokay/
ANNISOKAY “Abyss – The Final Chapter” Tracklist
01. Into The Abyss
02. Human (Video bei YouTube)
03. Ultraviolet
04. Throne of the Sunset (Video bei YouTube)
05. Calamity (Video bei YouTube)
06. Time (Video bei YouTube)
07. Silent Anchor
08. Splinters (Visualizer bei YouTube)
09. My Effigy (Video bei YouTube)
10. Get Your Shit Together (Video bei YouTube)
11. Never Enough (Video bei YouTube)
12. Oblivion
13. Into The Gray
14. H.A.T.E. ft. Any Given Day (Video bei YouTube)
15. Inner Sanctum (Video bei YouTube)