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ANACONDAS: Sub Contra Blues

Vielversprechendes Debüt in der Schnittmenge zwischen Sludge, Post-Rock und Alternative.

ANACONDAS, ein irreführender Name für die Nachfolgeband von JOHNNY TRUANT.
Denn musikalisch will man sich nicht festlegen und ähnelt damit nicht der farblich limitierten Riesenschlange, sondern eher einem Chamäleon, dass aus einer Vielfalt von Farbnuancen schöpfen kann. Dabei umfasst die Palette auf dem Debüt Sub Contra Blues Stile wie Sludge, Post-Rock, Hardcore, Alternative und – umso wichtiger – ein feines Gespür für catchy Songwriting.

Den Anfang macht das verträumte Moon On Fire, dass durch sein repetitives Riffing und zurückhaltendes Drumming dem charakteristisch-schrägen Gesang einen leichten Einstieg beschert. Entspannt schweben die delay-schwangeren Gitarren durchs All, bis sich die Stimme zum ersten Mal spürbar erhebt, die Komfortzone verlässt und den Weg für das verzweifelt-intensive Down By The River ebnet. Was wie eine typische Sludge-Nummer beginnt, transformiert sich mit fortschreitender Spielzeit immer mehr in eine ausufernde Kombination aus spaciger Instrumentation und wildem Geshoute, ohne dabei jedoch das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Immer wieder gelingt es dem angegrungeden Gesang wie in Simianimal bewusst Widerhaken auszuwerfen, die sich im Zusammenspiel mit trocken einschlagenden KYLESA-Riffs im Ohr langfristig festsetzen können. Das Besondere hierbei ist, dass diese Einprägsamkeit nicht auf Kosten von ewig wiederholenden Verse-Chorus-Verse Spielchen erkauft worden ist, sondern das Songwriting tatsächlich durchgängig spannend bleibt. Selbst beim recht simplen Titelsong, der  durchaus Parallelen zu den PIXIES aufweist, kommt keine Langweile auf, da man die Intensvität rechtzeitig steigern kann und genug Selbstvertrauen besitzt, einen Titel nach nicht einmal drei Minuten enden zu lassen. Ideen sind bei ANACONDAS also keine Mangelware, das beweist auch die vielleicht kopflastigste Nummer des Albums High Horse, die das Hauptaugenmerk auf rhythmische Spielerei und technische Licks richtet. Doch auch diese Kategorie beherrschen die Engländer spielend, wenn auch nicht in Perfektion. Apropos, ein großer Pluspunkt, den die Band für sich verbuchen kann, ist die authentisch Produktion, die die Instrumente nicht zu perfekt klingen lässt und der Stimme den ein oder anderen schiefen Ton verzeiht.

Den Briten ist mit Sub Contra Blues ein aufhorchenswert-frisches Debüt gelungen, welches sich munter bei Bands wie PELICAN, KYLESA und MUDHONEY bedient, daraus aber etwas sehr eigenes kreiert. Diese Tatsache allein schon kann man ANACONDAS nicht hoch genug anrechnen, herrschte doch in letzter Zeit im Sludge-Bereich Innoviations-Flaute. Sicherlich ist der Stil noch nicht ganz ausgereift und die stimmliche Darbietung die größte Hürde, um Zugang zur Musik zu erhalten, doch zeugen Songs wie das abschließende Mini-Epos This Night Will Last Forever vom gehörigen Potenzial dieser Band.

Veröffentlichungstermin: 18.10.2013

Spielzeit: 38:10 Min.

Line-Up:

Stuart Hunter – Guitars
James Hunter – Bass
Tim Newman – Drums

Label: Prosthetic Records

Homepage: https://www.facebook.com/AnacondasBrightonBand

Tracklist:
1. Moon on Fire
2. Down by the River
3. Cold Blooded Warm Hearted
4. Simianimal
5. Sub Contra Blues
6. High Horse
7. The Witches
8. This Night Will Last Forever

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