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AMARANTHE: The Catalyst

Ein Modern-Metal-Feuerwerk, das manchmal zu dick aufträgt. Trotzdem machen AMARANTHE mit “The Catalyst” einen Schritt in die richtige Richtung.

Ein Album so laut und schillernd wie die alljährliche Auflage des Eurovision Song Contests. Von Understatement und Subtilität waren AMARANTHE schon immer Lichtjahre entfernt, weshalb die neu hinzuaddierten orchestralen Elemente auf „The Catalyst“ keineswegs aus dem Rahmen fallen. Und doch haben die Schweden allen Bombasts zum Trotz die richtigen Lehren aus dem kalkulierten Vorgänger „Manifest“ (2020) gezogen. Auf ihrer siebten Platte sind nicht nur die Gitarren wieder etwas präsenter, auch Neu-Growler Mikael Sehlin verleiht dem Breakdown in „Ecstasy“ und den härteren Ausbrüchen in Songs wie „Insatiable“ eine angenehm ruppige Kante, die dem Sound der Band gut zu Gesicht steht.

Im Zentrum finden wir derweil weiterhin Elize Ryd und Nils Molin (DYNAZTY), welche auf „The Catalyst“ einmal mehr stimmlich brillieren können und zudem wohl so gut harmonieren wie noch nie. All das resultiert in einem ausgeglicheneren Gesamtbild: Den poppigen und hypereingängigen Melodien steht das Rhythmusfundament entschlossener gegenüber, was die bunte Reizüberflutung in einem gewissen Rahmen hält.

Die große Stärke AMARANTHEs liegt in ihren knackigen, leicht-bekömmlichen Strukturen

Die zahlreichen Synthesizer und Samples geben den Stücken zudem oft einen eigenen Charakter: Das spinett-ähnliche Keyboard in „Damnation Flame“ bringt die Vampir-Thematik schön auf den Punkt, bevor das orchestrale Arrangement in der Bridge etwas Theatralik einstreut. Im eröffnenden Titeltrack wirken die treibenden und rastlosen Synths dagegen aufrüttelnd, so dass wir uns schnell dem Elan der Band hingeben wollen.

Hier zeigt sich zudem die große Stärke AMARANTHEs, welche ihre knackigen Strukturen – nur selten wagt man sich weit jenseits der Dreiminuten-Marke – mit catchy Melodien und Effekt-Explosionen anreichern. Das Modern-Metal-Fastfood ist auf diese Weise leicht bekömmlich und lädt darüber hinaus ganz unverblümt auf die Tanzfläche, wo sich zu „Outer Dimensions“, “Resistance” oder „Ecstasy“ durchaus die Hüften schwingen lassen.

AMARANTHE machen auf “The Catalyst” einen Schritt in die richtige Richtung

Abseits der kitschigen Ballade „Stay A Little While” finden die Skandinavier jedoch kaum neue Zugänge zu ihrem Pop-Metal-Mix. Gerade echte Neuerungen sind somit eher rar gesät, weshalb „The Catalyst“ mit zunehmender Spieldauer und Durchläufen bald an Spannung verliert. Es ist eben die Kehrseite dieses homogenen Konzepts, dem AMARANTHE selbst mittels symphonischer Elemente sowie der produktionstechnisch durchaus gelungenen Nachjustierungen nur teilweise entgegenwirken können. Und doch geht der Schritt in die richtige Richtung, obgleich das Sextett den wünschenswerten Mut zum Risiko noch nicht aufbringen will. Auch das sehen wir im Übrigen alle Jahre wieder in ähnlicher Weise beim ESC, muss doch der schillernde Pomp dort in ähnlicher Weise akribisch durchgetaktet sein.

Veröffentlichungstermin: 23.02.2024

Spielzeit: 41:23

Line-Up

Elize Ryd – Vocals
Nils Molin – Vocals
Mikael Sehlin – Vocals
Olof Mörck – Gitarre, Keyboards, Synthesizer
Johan Andreassen – Bass
Morten Løwe Sørensen – Drums

Produziert von Jacob Hansen

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://www.amaranthe.se/
Facebook: https://www.facebook.com/AmarantheBand

AMARANTHE “The Catalyst” Tracklist

1. The Catalyst
2. Insatiable (Video bei YouTube)
3. Damnation Flame (Video bei YouTube)
4. Liberated
5. Re-Vision (Video bei YouTube)
6. Interference
7. Stay a Little While
8. Ecstasy
9. Breaking the Waves
10. Outer Dimensions (Video bei YouTube)
11. Resistance
12. Find Life

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