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WRETCHED: Beyond The Gate

Wilder Mix aus (Melodic) Death, Thrash und Black Metal zwischen AT THE GATES und THE BLACK DAHLIA MURDER.

Wehe, den Neugierigen! Denn ein Blick jenseits des Tors könnte schon ihr letzter sein. Zumindest, wenn es nach WRETCHED geht, deren neuestes Werk “Beyond The Gate” den feurigen Schlund des Hades heraufbeschwört. Meine Freunde, so klingt die Unterwelt. Statt dem Geräusch lodernder Flammen und den verzweifelten Schreien gequälter Seelen ist es eine unerbittliche Symbiose aus Death, Thrash und Black Metal, die uns die Eingeweide durch den Fleischwolf dreht, nachdem sie uns zuvor jeden Knochen einzeln gebrochen hat.

Nein, “Beyond The Gate” ist kein Spaziergang, sondern der sprichwörtliche Aggressionsoverkill. Mit einem Gitarrenfundament, das sich an AT THE GATES orientiert sowie morbiden Leadgitarren, wie sie THE BLACK DAHLIA MURDER nicht besser vorexerzieren könnten, öffnen uns WRETCHED die Schädeldecke, damit uns Drummer Marshall Wieczorek mit einem Sturm aus Doublebass, Blastbeats und technischen Fills die Birne weichprügeln kann. Kaum erwachen wir aus dem gewaltsamen Delirium, erwartet uns schon Fronter Billy Powers, um uns mit seinen furiosen Vocals zwischen Black und Death Metal in den nächsten traumatischen Zustand zu brüllen.

WRETCHED zeigen den Wert wahrer Spielfreude

Zugegeben, das ist alles nicht mehr ganz so neu und klingt insbesondere bei den stark göteborgschen Stücken wie “The Deed Of Elturiel” nicht mehr ganz so frisch. Wie gesagt, THE BLACK DAHLIA MURDER gibt es schon und selbst ein technischer, leicht frickeliger Ansatz wie ihn WRETCHED pflegen, kann darüber nicht hinwegtäuschen. Aber “A Still Mantra”, “Birthing Sloth”, “The Guardians Of Uraitahn” und das wilde “My Carrion” sind trotzdem ideale Begleiter für effektiven Stressabbau der Marke Zerstörungswut. Da merkt man eben wieder den enormen Wert von wahrer Spielfreude, denn so spritzig wie sich WRETCHED auf “Beyond The Gate” zeigen, gibt es keine andere Möglichkeit, als sich auf diese Amokfahrt einzulassen.

Damit uns währenddessen das Blut nicht bis in die Augen steigt, haben die Jungs aus North Carolina es nicht versäumt, im Mittelteil mit dem Streicher-Interlude “On The Horizon” und den instrumental angelegten, teils orientalisch beeinflussten “Part I – Abberation” und “Part II – Beyond The Gate” einen quasi-Ruhepunkt zu setzen, der zwar auch reinhaut, aber sich vorwiegend auf die beachtliche spieltechnische Leistung der Band stützt. Die Produktion ist erwartungsgemäß modern und fett, wodurch einerseits die Aggressivität des Albums gut eingefangen wurde, die zugleich allerdings den Nachteil mit sich bringt, mit Kopfhörern schnell zu Reizüberflutung zu führen. Ansonsten ist “Beyond The Gate” ein ansprechendes Album, das Altbewährtes – in diesem Fall THE BLACK DAHLIA MURDER im Thrash- / Black-Gewand – gut und solide aufbereitet. Neugierig geworden? Nun, das Tor steht offen!

Veröffentlichungstermin: 06.08.2010

Spielzeit: 40:35 Min.

Line-Up:

Billy Powers – Vocals
John Vail – Guitars
Steven Funderburk – Guitars
Rico Marziali – Bass
Marshall Wieczorek – Drums

Produziert von Jamie King und Eric Rachel
Label: Victory Records

WRETCHED “Beyond The Gate” Tracklist

01. Birthing Sloth
02. The Deed Of Elturiel
03. In The Marrow
04. A Still Mantra
05. Cimmerian Shamballa
06. On The Horizon
07. Part I – Aberration
08. Part II – Beyond The Gate
09. My Carrion
10. The Guardians of Uraitahn
11. The Talisman
12. Eternal Translucence

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