FREDRIK KLINGWALL: The resilience

"The resilience" verdient die Bezeichnung "großes Kino" im wörtlichen Sinne. Hier taucht man in eine Geschichte ein voller Grusel und kalten Schauern, die Platz lässt, die eigenen dunklen Fantasien einfließen zu lassen.

Die Chefin und ihre Zwangszuteilungen, immer wieder gut für gruselige Überraschungen. Diesmal offenbart sich allerdings ein wohliger Schauer gepflegten Horrors, denn was FREDRICK KLINGWALL von den schwedischen Prog-Rockern ANIMA MORTE auf seinem neuen Release präsentiert, ist eine willkommene Neo-Klassik-Abwechslung im metallischen Alltag und (ent)spannendes Kopfkino für die aktuelle dunkle Jahreszeit.

Irgendwann zwischen 2002 und 2007 aufgenommen und nun erst veröffentlicht, führt uns der Stockholmer KLINGWALL durch eine düstere Klangwelt, die man durchaus als Soundtrack eines alten Gruselfilmes bezeichnen kann, als allein der finstere Blick der Darsteller in Schwarz-Weiß-Filmen für mehr subtilen Grusel sorgte als all die Splattereien moderner Horrorfilme. Auch als Begleitung für ein spannendes Gruseladventure am PC dürfte sich The resilience anbieten. Lässt man sich allerdings ein paar Mal ein auf die Scheibe, dann wird dieser Vergleich bald arg hinken, denn die Musik erzählt eine eigenständige Geschichte. Auch ohne gezielt eine Story vorgesetzt zu bekommen, reichen Songtitel und ausreichend Fantasie aus, um bald einen gruseligen Film vor dem inneren Auge zu sehen. Also Licht aus, Kerze an und zurücklehnen, um einzutauchen in diese Horrorwelt. Das weitestgehend von Keyboardklängen lebende Hörspiel wirkt immer dann am intensivsten, wenn nur das Piano unheilsschwanger vor sich hinklimpert oder Streicher die Nackenhaare mit kalten Schauern berühren. Immer wieder bauen sich Effekte auf oder lautere Passagen, die Dynamik in die Geschichte bringen. Wie in den alten Filmen kehrt hier und da mal Entspannung und Ruhe ein, die aber niemals befreiend wirkt, denn der nächste Akt des Horrors lässt nie lange auf sich warten. The resilience ist wie ein Spaziergang in tiefer Nacht durch den weiten winterlichen Wald – keine Sterne, kein funkelnder Schnee, nur aufsteigender, eisig-kalter Nebel, ein wolkenbehangener Himmel, der den Mond nur erahnen lässt, hier und da der schaurige Ruf eines jagenden Kauz und unklare Geräusche, deren Herkunft man lieber gar nicht wissen möchte.

The resilience verdient die Bezeichnung großes Kino im wörtlichen Sinne. Hier taucht man in eine Geschichte ein voller Grusel und kalten Schauern, die Platz lässt, die eigenen dunklen Fantasien einfließen zu lassen. Man kann das Werk auf FREDRICK KLINGWALLs Homepage downloaden als tote Filesammlung. Ich würde eher die CD ordern und aus dem Genuss von The resilience ein gepflegtes Ritual machen.

Veröffentlichungstermin: 01.09.2008

Spielzeit: 43:15 Min.

Line-Up:
Fredrik Klingwall: all music

Produziert von Fredrik Klingwall
Label: Last Entertainment Productions

Homepage: http://www.klingwall.se

MySpace: http://www.myspace.com/klingwall

Tracklist:
1. Opening
2. The uninvited
3. A presence
4. Dark water stirs
5. The resilience
6. Unbound shapes
7. From eternity´s angle
8. Spirits reside
9. Distorted dream disorder
10. Still dark
11. The ethereal
12. Shine
13. True salvation

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner