Wer ein Album der bayrischen Prog-Institution RPWL anhört, dürfte wohl angesichts der ausgereiften, vielschichtigen Kompositionen und der getragenen, leidenschaftlichen Gitarrensolos kaum auf den Gedanken kommen, dass sich Gitarrist Kalle Wallner unausgelastet fühlen könnte. Und doch stellte Kalle mit BLIND EGO ein Soloprojekt mit prominenter Unterstützung auf die Beine, das nun erstmalig musikalisch Nabelschau betreibt. Entwarnung Nummer eins: Mirror trumpft zwar mit so manchem ausladenden, wehmütig-melancholischen David-Gilmour-Solo – am schönsten bei Black Despair – auf, ist jedoch kein Guitarists-only-Album, sondern randvoll gestopft mit emotionalen, hintergründig komplexen Prog-Rock-Liedern, die auch Kalles Hauptband gut zu Gesicht gestanden hätten. Dabei unterstützen ihn begnadete Kollegen von KINO, ARENA und IQ derart songdienlich, dass Entwarnung Nummer zwei auf dem Fuße folgen kann: Mirror stellt keinesfalls ein gelangweiltes All-Star-Album dar, bei dem die Namen die Hauptattraktion sind, sondern weist eine klare musikalische Richtung auf, die sicherlich Parallelen mit den Hauptbands der Beteiligten besitzt, vor allem jedoch mit schlüssigen Arrangements und gefühlvollen Melodien zeitlose Songperlen hervorbringt. Abwechslung ist dabei garantiert, denn das treibende Break You fällt ebenso positiv aus dem Prog-Rock-Klischeerahmen wie das leicht psychedelische Titelstück, während Don´t Ask Me Why gelungen auf die Pathos-Tube drückt. So entsteht ein eigenes kleines Klanguniversum, dessen Welten mit jedem Hören ein bisschen weiter erforscht werden können.
Veröffentlichungstermin: 26.01.2007
Spielzeit: 61:09 Min.
Line-Up:
Kalle Wallner – Gitarre
John Jowitt – Bass
John Mitchell – Gesang
Paul Wrightson – Gesang
Tommy Eberhardt – Schlagzeug
Produziert von Yogi Lang
Label: Red Farm / Rough Trade
Homepage: http://www.blind-ego.com
Email: contact@blind-ego.com
Tracklist:
Obsession
Moon And Sun
Break You
Black Despair
Open Sore
Hollowed
Mirror
Don´t Ask Me Why
Moorland
Forbidden To Remain
Artist Manqué