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WATERDOG: Five Easy Pieces (EP)

Die Band spielt geradlinigen Rock mit Popeinflüssen und HIM-Anleihen. Sie kann am ehesten mit einzelnen Songs punkten, oder bei Liveauftritten, wenn die Musik zusammen mit dem Publikum und dem Konsum von Alkohol eine soziale Einheit bildet und leichte songwriterischen Schwächen nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen.

Das Info beschreibt den Stil von WATERDOG bescheiden als beste schwedische Poprockmusik. Entsprechend freute ich mich auf die CD, da Schwedenpop neben Heavy Metal zu meinen großen musikalischen Leidenschaften gehört. Beim ersten Hördurchgang folgte auf die Euphorie dann aber rasch die Ernüchterung. Denn in Sachen Poprock hat das Land der Elche wesentlich bessere Bands zu bieten. Das Quartett um Frontmann Martin Ekelund kann bereits auf diverse Veröffentlichungen zurückblicken und agiert entsprechend souverän. Hinzu kommt reichlich Liveerfahrung, so dass die Stücke direkt nach vorne losgehen und weitgehend auf Firlefanz verzichten. Ganz ohne Tamburin und modernem Soundgequietsche kommen die fünf Songs auf der vorliegenden EP aber trotzdem nicht aus. Den musikalische Bezug zu Vampster stellen wahrscheinlich die dezenten HIM-Einflüsse dar. Dass WATERDOG aber im direkten Vergleich poppiger und peppiger wirken, macht sie mir zwar sympathischer. Ich vermisse jedoch das Gespür für Ohrwürmer, das der schwedische Musikindustrie die weltweit drittgrößten Exporterlöse beschert. Sobald die Gitarren braten – und das tun sie regelmäßig -, verlieren sich die Melodien, zumal der Gesang gerne nach oben wegkippt anstatt die Führung zu übernehmen.

Pluspunkte gibt es dagegen für die Wahl und die gelungene Nutzung des Mediums EP. Trotz ihrer stilistischen Ähnlichkeit haben die fünf Stücke ihre individuellen Stärken. Der Opener wurde nach dem bewährten Rezept ruhige Strophe und rockender Hookline erstellt. My Good Heart dümpelt anschließend eher unscheinbar vor sich hin. Die dynamischen Wechsel wirken zu keinem Moment zwingend, sondern wecken lediglich melodische wie auch harmonische Erwartungen, die dann nicht erfüllt werden. Life Is Calling beginnt ähnlich unentschlossen, bekommt die Kurve aber rechtzeitig und mutiert zu einem eingängigen Song, der einen Tick dramatischer als das restliche Material ausfällt. In diesem Zusammenhang setzt die Band wie schon beim Opener geschickt zurückhaltende Bridge-Takte ein, die den Refrain hinauszögern und dadurch noch besser zur Geltung kommen lassen. Der wohldosierte Synthesizer-Einsatz rundet den Song ab. Einzig der leicht nasale Gesang schmälert den Hörgenuss ein klein wenig. Never Again vereint diverse Stilelemente der ersten drei Stücke zu einer rockigen Nummer mit dem gewohnt HIM-lastigen Gesang sowie melodischen Clean-Teilen und verzerrten Lärmausbrüchen, die sich abwechseln. Bei Wake Up behalten WATERDOG das eher flotte Tempo bei. Die Gitarren erlauben sich kleinere Spielereien, während die Stimme recht voll tönt und sich so besser gegen die restlichen Instrumente durchsetzen kann.

Die Musik ist also mit Sicherheit griffiger als das seltsame Titelbild. Da das Songmaterial aber zwischendurch immer wieder Hänger aufweist, dürften WATERDOG am ehesten mit einzelnen Songs punkten (in diesem Fall die mit den ungeraden Tracknummern), oder aber bei Liveauftritten, wenn die Musik zusammen mit dem Publikum und dem Konsum von Alkohol eine soziale Einheit bildet und leichte songwriterischen Schwächen nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen.

Veröffentlichungstermin: 21.10.2004

Spielzeit: 18:59 Min.

Line-Up:
Martin Ekelund: Gesang, Bass

Matta Persson: Gitarre

Patrik Berglin: Gitarre

Daniel Persson: Schlagzeug

Produziert von Martin Ekelund
Label: PCM Records

Homepage: http://www.waterdog.de

Tracklist:
1. Make-Believe

2. My Good Heart

3. Life Is Calling

4. Never Again

5. Wake Up

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