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UNTIL THE END: The Blind Leading The Lost

Hardcore mit Herz, Wut und Attitüde.

Bush wurde wiedergewählt. Nebenbei fegt ein unglaublicher Tsunami hunderttausende von Menschen hinweg. Noch weiß keiner, was das größere Übel ist. Afghanistan ist schon Geschichte. Die Geschehnisse im Irak haben die Medien auch schon fast wieder zu den Akten gelegt. Die Gesellschaft kultiviert weiter ihre sogenannten Werte. Werte voller Neid, Intrigen, Vorurteile und Misstrauen. Unter unserem Mantel aus Moral, Mitgefühl und sonstigen Scheinheiligkeiten regieren Nachbarschaftskriege, Mobbing, Hass und Gier. Trotzdem machen alle gute Miene zum bösen Spiel. Immer brav lächeln, mitmachen und das Konsumieren nicht vergessen. Trotz alledem singen Bands weltweit von ihren persönlichen psychischen Problemen, vom Phänomen Liebe, Drogen, Suff oder von Dingen, wie Splatter und Horror. Sie geben sich Exzessen hin oder suhlen sich in Skandalen. Von der Herde wird all das lüstern aufgesaugt und mit einer ganzen Welle von weitern nichtssagenden Reizen kommentarlos heruntergespült.

Inmitten dieser Welt aus Plastik, neben all diesen Masken und Konventionen gibt es noch immer aufrichtige Klänge, begründete Wut – gerechten Zorn. Punk, Hardcore oder auch Grindcore waren schon immer ein Ventil für überschüssige Aggressionen, unterdrückte Meinungen und sonst ungesagte Kritik. UNTIL THE END aus Florida sind ein Beispiel dafür. Die Jungs machen Hardcore im Stile von HATEBREED oder TERROR, ohne dabei in irgendeiner Form aufgesetzt zu klingen. The Blind Leading The Lost ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Tagträumers, ein Eimer kaltes Wasser im Bett jedes Schläfers und ein ausgespieenes Stück Wut im Antlitz der Bürgerlichkeit. Die 10 Songs auf der Scheibe sind kurz, direkt und voll durch die Wand. Hardcore, wie er im Buche steht und auch 2005 besser nicht sein könnte. Mit dem Kopf durch die Wand, mit der Faust in der Luft, die fünf Straight-Edger lassen alles raus. Was daneben liegt ist nebensächlich, wer im Weg steht selber schuld. Die Musik ist rotzig, rau und moshig, man merkt, dass hier keine Unterhaltung dargeboten wird, sondern eine Überzeugung gelebt wird. Wenige Songs überschreiten die Drei-Minuten-Marke und trotzdem sagen UNTIL THE END mit den insgesamt gerade mal 26 Minuten auf diesem Album mehr aus, als so manche Band sich in ihrer gesamten Diskographie wünscht getan zu haben.
Entwaffnend ehrlich, erschreckend direkt und umwerfend einfach, das dürfte das Rezept zu The Blind Leading The Lost gewesen sein. Textlich wird demzufolge auch kein Blatt vor den Mund genommen: In kritischster Manier nimmt man Bush, Afghanistan und den Irak-Krieg aufs Korn und lässt auch an der sonstigen sozialen und ökonomischen Situation der USA kein gutes Haar. Texte und Musik verschmelzen daher zu einer perfekten Einheit.

Das Album ist eine Faust in vertonter Form, die dir in die Fresse schlägt und jeden, der auch nur ein bisschen Gespür für ehrliche Musik hat, sicher in seinen Bann ziehen dürfte. Und auch wenn sich UNTIL THE END mit The Blind Leading The Lost einen kleinen Schritt mehr dem modernen Hardcore hingeben und mehr auf Mosh, statt auf Singalongs und Tempo setzen, sollte diese Scheibe keinen Fan enttäuschen. Großes (Hardcore-)Kino!

Veröffentlichungstermin: 24.01.2005

Spielzeit: 25:57 Min.

Line-Up:
James McHugh – vocals

Jason BadGuy – drums

Dan Mazin – bass

John Wylie – guitar

Sir Richard Walbert – guitar

Label: Alveran/ Century Media

Homepage: http://www.xuntiltheendx.com

Email: xxxuntiltheend@hotmail.com

Tracklist:
01. This Is Our Last Chance

02. Traitor

03. Total Control

04. Nothing Matters, No One Cares, So #&@! Off

05. Prove You Wrong

06. My Own American Dream

07. T.C.

08. Cold Blood: A Miserable Failure

09. Nothing Between Us

10. End

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