Es ist in der Tat etwas rätselhaft, was SORG auf „Enigma Grotesque“ präsentieren. Rätselhaft, weil sich die Norweger nicht für einen Stil entscheiden können oder wollen. Der Opener „Vobiscum“ ist ein rumpelnder, stark ryhthmusbetonter Track mit fiesen Growls, der zweite Song „Lock me under“ kommt als ruhiges Gothicstück daher, zarte Gitarren über die eine liebliche Frauenstimme schwebt. Im Refrain kehrt dann die Rumpel-Rhythmus-Sektion wieder – nicht unbedingt stimmig.
Der „avantagarde gothic-gloomy metal“ ist insgesamt nicht sonderlich überzeugend, Ausnahmen wie „A perilous quest“ können meinen eher negativen Eindruck auch nicht vollkommen ausräumen. „A perilous quest“ zeigt, was diese Band kann: einen ungewöhnlich kraftvollen Düster-Metal spielen. Doch leider verheddern sich die Norweger oft in allzu grotesken Songstrukturen und verzichten auf passende Übergänge zwischen ruhigen und brachialen Passagen.
SORG fehlt eine klare Linie
Die Norweger scheitern wohl an ihren eigenem Anspruch, ein ungewöhnliches Album zu machen. So manche Idee, wie das pathosüberladene „Reach me“ wird einfach zu übertrieben umgesetzt. Einfallsreichtum und Eigenständigkeit sind normalerweise Kriterien für ein gelungenes Album, bei SORG geht der Schuss leider ziemlich nach hinten los. Zu zerfahren sind die Songs, es gibt keine klare Linie bei dieser Band. Die guten Momente können das leider nicht aufwiegen, dazu kommt die Low-Budget-Produktion, der Sound erreicht ziemlich schnell die Nerv-Grenze.
SORG “Enigma Grotesque” Tracklist
- Vobiscum
- Lock me under
- And yours shall be mine
- Reach me
- A perilous quest
- Enigma grotesque
- Tears of oblivion
- The supreme below
Spielzeit: 48:19
Besetzung:
Lene Vestrum – Gesang
Karl O. Langedahl: Gesang, Synthesizer
Aaslak Janitz – Gitarre, gesang
Knut E. Baakkevold – Gitarre
Oyvind Karlsen – Schlagzeug
Björn A. Johansen – Bass
Mikal Lundemo – Violine
Label: Scarlet Records
VÖ: September 2000