ORPHANAGE: Driven

…so bleibt „Driven“ eine gute Platte die alten ORPHANAGE-Fans natürlich gefallen wird, ob es reicht, um sich im mittlerweile überlaufenen Markt dieser Scene wieder zu etablieren, bleibt abzuwarten.

1995, die Doom-Death-Bands werden immer melodischer, die ersten Gothic-Metaller packen ihre zarten Klänge in harte Gitarren. Und ganz nebenbei hauen ORPHANAGE mit „Oblivion“ eine Scheibe raus die ein derber Schlag in die Magengrube oben genannter Species war. Die Niederländer packen die härtesten Riffs des Doom-Death zusammen mit zarten Gothic-Klängen und allerlei bunten Ideen, das Ganze verziert mit derbem Grunzgesang und zarten Girlie-Vocals (damals war das durchaus noch innovativ). Diese Mischung war wirklich brachial und mit dem Nachfolgealbum „By time alone“ konnten ORPHANAGE diesen Sound nahezu perfektionieren. Es folgten ein paar starke Shows und Touren und dann war Schluss mit lustig, wirklich viel hat man von der Band nicht mehr gehört. Die 2000er Scheibe „Inside“ ging dann auch etwas unter im Veröffentlichungswahnsinn, trotzdem gab es immer wieder Konzerte, die Band war zum Glück nicht totzukriegen.

Nun also liegt nach 4 Jahren die neue Scheibe „Driven“ im Player. Von der Urbesetzung findet man noch Grunzbär George und Gitarrist Guus, der in den Anfangstagen auch für die Keyboards zuständig war und auch Sängerin Rosan ist seit der zweiten Platte dabei. Demzufolge ist man auch nicht ganz weit weg vom Sound der alten Scheiben, nach wenigen Takten findet man sich im typischen ORPHANAGE-Sound wieder. Der Opener „The sign“ bietet rhythmisch-harten Groove, geführt von Georges nicht mehr ganz so derben Grunzgesang und zart-melodische Parts mit female Vocals. Hier liegt Rosan durchaus mal etwas daneben, aber immerhin hat sie eine recht eigenständige Stimme und übertreibt es nie. Auch wenn sie sehr melodisch zu Werke geht wird man von allzu zuckersüßem Tralala verschont. Auch die Songs „Black magic mirror“ und „Dead ground“ gefallen, aber über die Länge der CD macht sich doch etwas Langeweile breit. Da hätte man besser den einen oder anderen Song weggelassen. Zu oft findet man Passagen, die man von Bands wie TRISTANIA, LACUNA COIL und Co. einfach zu oft gehört hat. War der Sound von ORPHANAGE in den Anfangstagen noch wirklich innovativ, so müssen sie sich heute mit ihrem eigenen Nachwuchs auseinandersetzen. Und der setzt die Messlatte mittlerweile selbst sehr hoch, ganz abgesehen vom Vergleich mit den Frühwerken den sich die Niederländer nun mal gefallen lassen müssen.

Gänsehautsongs wie „Weltschmerz“, „At the mountains of madness“ oder „The dark side“ von den ersten beiden Alben findet man auf „Driven“ leider nicht, die Faszination die sich bei diesen Scheiben bei mir breit machte, erreicht sie auch nicht. So bleibt „Driven“ eine gute Platte die alten ORPHANAGE-Fans natürlich gefallen wird, ob es reicht um sich im mittlerweile überlaufenen Markt dieser Scene wieder zu etablieren bleibt abzuwarten.

Veröffentlichungstermin: 05.04.2004

Spielzeit: 66:58 Min.

Line-Up:
George Oosthoek – vocals

Rosan van der Aa – vocals

Guus Eikens – Guitars, Vocals

Remko van der Spek – Bass

Lasse Dellbrügge – Keyboards

Sureel – Drums

Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.orphanage.net

Tracklist:
01. The Sign

02. Black Magic Mirror

03. Cold

04. Prophecies Of Fame

05. Dead Ground

06. My Master´s Master

07. Black Gate

08. In Slavery

09. Truth Or Lies

10. Driven

11. Infinity

12. Addiction

13. Beyond The Fall

14. Ender´s Game

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner