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NOCTUM: Final Sacrifice

NOCTUM mischen traditionellen Metal mit Classic Rock einer Prise Doom und okkultem Drumherum. Das ist kein bisschen innovativ, in diesem Fall aber verdammt gut. Genre-Fans sollten zuschlagen.

Schweden, Traditioneler Metal mit Classic Rock und Doom-Einflüssen und okkultem Brimborium. Na? Liest noch einer mit oder seid ihr schon alle übersättigt, ermüdet oder genervt zum nächsten Aritkel weiter gesprungen? Ok, dann also weiter im Text. NOCTUM wurden 2009 gegründet, erst unter dem Namen SEANCE, dann erfolgte der Wechsel zu NOCTUM. Nach einem Album und einer EP für High Roller (Vinyl) beziehungsweise Stormspell Records (CD) sind die Schweden jetzt bei Metalblade gelandet. Und das passt gar nicht mal schlecht, denn mit ihrem Sound erinnern mich NOCTUM an die Label-Kollegen von IN SOLITUDE. Sänger David Indelöf hat einen recht ähnlichen Gesangsstil wie Pelle Åhman, sowohl was den irgendwie klagenden Klang seiner Stimme angeht als auch die stellwenweise Theatralik ala KING DIAMOND, ohne allerdings in dessen stimmliche Höhen vorzustoßen.

Auch musikalisch sind Ähnlichkeiten, wenn auch eher zu den ersten beiden IN SOLITUDE-Alben vorhanden, vor allem, was die Grundatmosphäre der Musik angeht. Allerdings verarbeiten NOCTUM zusätzlich stellenwiese Doom-Einflüsse und viel Classic Rock sowie Gitarrenharmonien ala IRON MAIDEN oder THIN LIZZY. Dazu der okkulte Anstrich – das hat man alles schon oft gehört in den letzten Jahren. Wenn ihr allerdings auf diesen Sound steht, dann solltet ihr Final Sacrifice auf jeden Fall anchecken, denn NOCTUM sind ziemlich gut in dem, was sie tun. Vor allem das Gitarrenspiel auf Final Sacrifice gefällt mir ausgesprochen gut. Das beste Beispiel dafür ist Deadly Connection, ein Instrumentalstück, in dem sich die beiden Gitarristen Davvid Indelöf und Daniel Johansson mal so richtig austoben und einem die Soli nur so um die Ohren hauen während die Rhythmusabteilung für ordentlich Groove sorgt.

Der Großteil der Songs sind Mid Tempo-Stampfer, mal mit Ausflügen in doomige Schwermütigkeit wie beim Opener Conflagration mal mit flotten, rockigen Ausflügen wie bei A Burnign Will, welches mich an WITCHCRAFT erinnert, bei denen Drummer Fredrik Jansson bis 2012 Mitglied war. Das über sieben Minuten lange, beschwörende The Revisit geht so richtig unter die Haut. Der doomige Beginn wird von Flötenspiel flankiert, später wird der Song zu einer heavy Walze mit beschwörendem Gesang, gefolgt von sich steigernden, bedrohlichen join the dead-Skandierungen. Das düsterste und epischste Stück des Albums. Temple of the Living Dead enthält einie der schnellsten Passagen des Albums, inklusive einem Riff, welches mich irgendwie an das von Holy War aus dem Hause MEGADETH erinnert, nur nicht ganz so schnell gespielt. Außerdem geht David Indelöf hier gesanglich mal so richtig aus sich heraus – straightes shouting, hohe Metal-Screams und ein sehr theatralischer Refrain.

Alles in allem ist Final Sacrifice ein weitere, richtig gutes Retro Metal-Album aus Schweden. Und so sehr ich es auch verstehen kann, dass man von der nicht enden wollenden Flut derartiger Releases angeödet ist, ich kann es nicht übers Herz bringen NOCTUM hierfür in irgendeiner Form Abzüge in der B-Note zu verpassen. Dafür gefällt mir Final Sacrifice trotz einiger nicht zu leugnender Längen einfach zu gut.

Veröffentlichungstermin: 25.10.2013

Spielzeit: 46:48 Min.

Line-Up:
David Indelöf – guitar, vocals
Daniel Johansson – guitar
Tobias Rosén – bass
Fredrik Jansson – drums
Label: Metalblade
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Noctumofficial

Tracklist:
01. Conflagration
02. Liberty in Death
03. Resurrected in Evil
04. Deadly Connection
05. Void of Emptiness
06. The Revisit
07. A Burning Will
08. Temple of the Living Dead
09. Azoth

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