NINAUS: Discover [Eigenproduktion]

Eine gute Rock-Scheibe mit lockeren Songs die Laune machen oder Tiefgang gewähren, je nachdem, wie man es zulässt.

Als XPRESS 1988 an den Start gegangen, brachte den Schweizern der Zugang von Sängerin Gerlinde Ninaus neuen Wind und einen leichten Kurswechsel. So wurde dann auch noch der Name der Band gekickt und nunmehr hört die Band seit `98 auf den Namen von Sängerin und Aushängeschild Gery NINAUS und brachte jetzt den dritten Longplayer Discover raus.

Da ist die Erwartung in die Dame natürlich unweigerlich hoch, aber Zweifel erstickt die gute Frau in Windeseile. Schon nach wenigen Momenten hat sie einen um den Finger gewickelt. Am ehesten machen sich Vergleiche mit MELISSA ETHERIDGE breit, auch an DIE HAPPYs Marta denkt man gelegentlich, hier und da röhrt Gerlinde soulig ANASTACIA-mäßig. Zwar wirkt das Spiel mit der sehr abwechslungsreichen Stimme auch mal etwas aufgesetzt, aber nach wenigen Durchgängen fällt es leicht, das zu überhören. Auch die Herren sind mit reichlich Backings vertreten.

Die Mucke geht ebenfalls sehr in Richtung MELISSA ETHERIDGE, bei den lauteren, bluesrockigen Songs denkt man schnell an die Klasse-Frau ALANNAH MYLES. Heraus kommt eine Reihe zeitloser Rocksongs. Egal ob die genannten Damen durchscheinen (Impress me, The way, Never again) oder ruhige Töne (Decide, They don´t care) angeschlagen werden, man fühlt sich schnell wohl in den Songs. Durch die eher im Midtempo gehaltenen Stücke macht sich zur Mitte der Scheibe der Wunsch breit, etwas die Kuh fliegen zu lassen. Das sieht die Band auch so und schiebt mit Shut up eine kraftvolle Abgehnummer ein. Durch die wabbernden Synthies und die Vocal-Effekte wirkt der Song etwas nervös, kann aber durchaus auch als modern und zeitgemäß angesehen werden und ist eine gelungene Abwechslung auf der Scheibe. Das vielleicht einzige Problem auf der druckvoll produzierten Discover ist, dass die Songs, nicht nur wegen dem gemäßigteren Tempo, bei den ersten Durchgängen ganz nett sind, aber erst nach vielen Runden an Intensität gewinnen. Dann entwickeln sie sich zu emotionalen Gefühlsträgern und sind nicht so schnell abgehört wie man es von den Overnight-Hits kennt. Die Band trägt ebenfalls ihren Teil bei: die Rhythmussection groovt kraftvoll, Gitarrist Conrad überzeugt mit melodischen, leicht bluesigen Soli und die Keyboards werden dezent, aber effektiv eingesetzt.

Anspieltipp sind ´Don´t you know…?, das sich über 5 Minuten behäbig groovend in Kopf und Beine schleicht, fast unbemerkt an Intensität gewinnt und in einem nervigen, hysterischen Gezeter endet, wie es wohl nur von einer Frau kommen kann ;-), sowie der ALANNAH MYLES-mäßige Opener Impress me.

Eine gute Rock-Scheibe mit lockeren Songs die Laune machen oder Tiefgang gewähren, je nachdem, wie man es zulässt.

Veröffentlichungstermin: Oktober 2005

Spielzeit: 48:18 Min.

Line-Up:
Gerlinde Ninaus – Vocals

Andi Conrad – Guitars

Mark Cummins – Keyboards

Oliver Gayk – Bass

Dani Baumgartner – Drums

Produziert von Andi Conrad, Frank Motnik
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.ninaus.ch

Email: band@ninaus.ch

Tracklist:
1. Impress me

2. The way

3. Discover

4. Don`t you know…?

5. Shut up

6. Decide

7. Never again

8. Now or never

9. Fly

10. They don`t care

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