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MAGNITUDE 9: Reality In Focus

MAGNITUDE 9 gehören zu jener kleinen Riege Progressive Metal-Bands, die trotz unverhohlen zur Schau gestellter technischer Versiertheit mehr als nur Zielgruppen-Potential besitzen. Zu der Melange aus Anspruch und Eingängigkeit sollte jeder Freund melodisch-harter Klänge traditioneller, aber keinesfalls altbackener Ausrichtung Zugang finden könnte.

Das Musiker-Konglomerat MAGNITUDE 9 gehört zu jener kleinen Riege Progressive Metal-Bands, die trotz unverhohlen zur Schau gestellter technischer Versiertheit mehr als nur Zielgruppen-Potential besitzen. Zu kraftvoll, zu mitreißend, und über weite Strecken zu kompakt inszenieren die Amerikaner mittlerweile ihre Melange aus Anspruch und Eingängigkeit, als dass nicht jeder Freund melodisch-harter Klänge traditioneller, aber keinesfalls altbackener Ausrichtung Zugang zu “Reality In Focus” finden könnte.

Schon der Opener “Not Turning Back” zeigt, wo’s langgeht: herrliche Double-Leadgitarren, schwere Riffs, neoklassische Nuancen im Stil einer Band wie SYMPHONY X, und ein hymnischer Refrain, der so schnell nicht mehr aus dem Ohr will. Eine übersichtliche Zahl an Breaks und die ein oder andere wohldosierte, DREAM THEATER-nahe Instrumentaleinlage sorgt für das richtige Maß an Abwechslung, während Corey Brown (PSYCHODRAMA) einprägsame Gesangslinien und –harmonien beisteuert, die – ebenso wie einzeln eingestreute Akustik-Einlagen – hier und da dem melancholisch-melodischen Charme des Parallels-Album von FATES WARNING heraufbeschwören. Und tatsächlich erinnern Songs wie “What My Eyes Have Seen” und das fantastische “Far Beyond Illusion” an eine druckvollere, leicht metallischere Version solcher musikalischen Kleinode wie “Eye To Eye” oder “We Can Only Say Goodbye”, und auch Browns Stimme steht der Ray Alders an Ausdruckskraft nur wenig nach und besitzt eine ähnliche Klangfarbe.

Mit MAGNITUDE 9 könnte hier etwas Großes heranreifen

Während derlei Vergleiche in einem anderen Kontext Bands in Plagiat-Nähe rücken könnten, sind sie hier grundsätzlich als Kompliment zu verstehen. Denn ähnlich wie eben FATES WARNING auf “Parallels” gelingt es der Band – zumindest über weite Strecken – exzellente Songwriting-Qualitäten mit spielerischer und emotionaler Tiefe zu einem homogenen Ganzen zu verschmelzen. Und eigene Identität schöpfen MAGNITUDE 9 schon aus dem simplen Fakt, dass sie trotz aller nachdenklichen Anklänge noch weit von der omnipräsenten Melancholie besagten Referenzalbums agieren und nicht nur auf Sentiment, sondern auch auf kraftvollen Ausdruck setzen. So zum Beispiel im forschen “Temples Of Gold” oder der weitgehend gelungenen Coverversion von IRON MAIDENs “Flight Of Icarus”. Schade nur, dass die zweite Hälfte des Albums kompositorisch insgesamt ein wenig abfällt und sich mit “The End Of Days”, “Lost Along The Way” und “Quiet Desperation” auch drei lediglich gute Stücke eingeschlichen haben.

Nichtsdestrotrotz: Die Zahl ausgezeichneter – zudem angenehm druckvoll produzierter – Stücke überwiegt und die Steigerung zum Vorgängerwerk “Chaos To Control” ist beachtlich. Wenn das Bandgefüge (dem auf dem Debüt noch ein gewisser Projektgeruch anhaftete) um Gitarrist und Gründer Rob Johnson hält, kann hier etwas Großes heranreifen…

Veröffentlichungstermin: 29.01.2001

Spielzeit: 59:21 Min.

Line-Up:

Corey Brown – vocals
Rob Johnson – guitars
Kevin Chown – bass
Joseph Anastacio Glean – keyboards
John Homan – drums

Produziert von Rob Johnson, Rick May & Magnitude 9
Label: InsideOut

MAGNITUDE 9 “Reality In Focus” Tracklist

  1. No Turning Back
  2. What My Eyes Have Seen
  3. Far Beyond Illusion
  4. Afterlife
  5. The End Of Days
  6. Lost Along The Way
  7. Flight Of Icarus
  8. Temples Of Gold
  9. Quiet Desperation
  10. Mind Over Fear
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