blank

HER ENCHANTMENT: Darkest

Wenn guten Songs eine schwache Produktion widerfährt, dann ist all das Bemühen, das eine Band ins Songwriting und in das Training ihrer musikalischen Fähigkeiten steckt, beinahe vergebens.

Wenn guten Songs eine schwache Produktion widerfährt, dann ist all das Bemühen, das eine Band ins Songwriting und in das Training ihrer musikalischen Fähigkeiten steckt, beinahe vergebens. So stieß sich etwa das routinierte Sextett HER ENCHANTMENT aus dem niederländischen Arnheim gehörig den Kopf an der dumpfen Produktionswand, die ihr in den Athener Sierra Studios die Stirn bot. Am schlimmsten erwischte es Schlagzeuger Elwin Molenaar, der sich zwar redlich bemüht, den Songs mit abwechselnder Schlagzahl den Takt vorzugeben, aber im Endeffekt so klingt, als würde er mit Eierbiskotten-Sticks auf Zuckerwatte trommeln. Von den Doublebass-Passagen ganz zu schweigen – und das ist wortwörtlich gemeint, denn zu hören ist von der Doublebass fast nichts.

Vom Songmaterial her hätten HER ENCHANTMENT durchaus etwas zu bieten. Die Mischung aus Doom, Death und Epic Metal mit wechselnden Growls und Frauenvocals zeigt in den schleppenden und melodischen Momenten auf und lässt dank abwechslungsreichem Songwriting und dem einen oder anderen Gitarrensolo aufhorchen. Diesbezügliche Verbesserungen sind sicherlich möglich, vor allem Sängerin Lucy Straates könnte noch etwas mehr Bissigkeit an den Tag und Fülle in ihre Vocals legen. Ihr männlicher Gegenpart Richard Noordzij spielt hingegen etwas mehr mit seiner Stimme, grölt mal tief, schreit dann wieder etwas sinistrer ins Mikro und erweckt das Gefühl, dass er vor dem Mikro so richtig aus sich herausgehen kann.

Ähnlich abwechslungsreich wie Richard Noordzij sind die Songideen als solches. Kurze, aber episch angehauchte Keyboard-Passagen wie in Resurrection lockern das ansonsten tief in Melodic Death-Melodien verstrickte Liedgut auf. Auch die einzelnen Doom-Passagen wirken der drohenden Melodie-Einlullung entgegen, so dass sich das Album im Laufe seiner Spielzeit nicht allzu sehr abnutzt. Aber das ist – wie schon eingangs erwähnt – alles graue Theorie. Denn vieles am Reiz von Darkest ging mit der verhunzten Produktion verloren. Hier fehlt es einfach am nötigen Druck und der Intensität. Und das ist jammerschade.

Veröffentlichungstermin: 20.12.2005

Spielzeit: 51:30 Min.

Line-Up:
Richard Noordzij – Vocals
Lucy Straates – Vocals
Teun – Guitars
Dave van Beers – Guitars
John Durant – Bass
Elwin Molenaar – Drums

Label: Burning Star Records

Homepage: http://www.herenchantment.nl

Tracklist:
1. The Long Defeat
2. Lakes Of Sorrow
3. Castle Of Indolence
4. Bless For Me
5. Darkest
6. Resurrection
7. Lacrimae Mundi
8. Cloak Of Despair
9. Imposed Disorder
10. Rahasia Spirits

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner