DEF LEPPARD: X

LEPPARD machen ihren Fans kein "X" für ein "U" vor. Das neunte Studioalbum ist zwar etwas poppiger und kuschelrockiger, aber nichtsdestotrotz ein Lehrbeispiel dafür, wie perfekter Rockpop (oder Poprock) zu klingen hat!!

Kinder, wie schnell vergeht bloß die Zeit. Fast auf den Monat genau vor fast 25 Jahren fanden die Proben einer Band stand, die zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht damit rechnen konnte/durfte, daß sie mal zu den erfolgreichsten Kapellen des Hardrock-Genres gehören würde. Die Rede ist von DEF LEPPARD, die im März 1980 ihr Debüt-Album „On through the Night“ veröffentlichten, im Juli des folgenden Jahres „High’n’Dry“ nachlegten und dann im Januar 1983 – mit der Veröffentlichung von „Pyromania“ – den großen Durchbruch schafften. Oder sind sieben Millionen – nur in den USA – verkaufte Einheiten kein Durchbruch? Doch DEF LEPPARD befanden sich ncht immer nur auf der Sonnenseite des Lebens. Im ersten Vierteljahrhundert ihres Bestehens hatte die Band einen Todesfall zu beklagen (Gitarrist Steve Clark starb im Januar 1991 an einer Überdosis) und Immer-noch-Drummer Rick Allen verlor im Dezember ´84 seinen linken Arm bei einem Autounfall. Das – und die Unzufriedenheit mit dem neuen Material – führte zu einer Pause bis zum August 1987. Doch die Fans schienen die Band in all den Jahren nicht vergessen zu haben und die Pause hatte der Band offensichtlich gut getan. „Hysteria“ hieß das Album und bis heute konnte man über 16 Millionen Exemplare dieser Scheibe absetzen (und im März 1999 einen „Diamond Award“ in Empfang nehmen. Diesen bekommt man, wenn von einer Scheibe mehr als zehn Millionen Einheiten vertickt werden. Somit befinden sich Def Leppard in guter Gesellschaft mit den BEATLES, PINK FLOYD, ELTON JOHN und/oder LED ZEPPELIN). Solche langen Pausen zwischen den einzelnen Scheiben wurden zwar „normal“, doch man muss der Band zugutehalten, dass sie zwischen den Alben intensiv tourte (allein für „Hysteria“ spielte man 227 Shows). „Adrenalize“ erschien im April 1992 und verkaufte sich – obwohl sich der Stil der Briten nicht wirklich hörbar verändert hatte – „nur“ noch popelige sechs Millionen Mal, avancierte aber in Ländern wie Japan oder Mexiko zum bis dato erfolgreichsten Album der Bandgeschichte. Danach folgte das übliche Tour-Spiel und der Band gelang das außergewöhnliche Kunststück, an einem (!!) Tag (also 24 Stunden) auf drei (!!) Kontinenten in London/Europa, Vancouver/Kanada und Tangier/Marokko bzw. Afrika aufzutreten. Ein Rekord für die Ewigkeit und das “Guinness-Buch der Rekorde” zwar, ein völlig unnützer aber auch dazu. Bis zum neuen Album sollte es bis März 1996 dauern, auch wenn zwischenzeitlich noch das Raritäten-Album „Retro-Active“ (8/93) und die Best of-Scheibe „Vault“ (10/95) erschien. Mit „Slang“ – so der Titel des Albums – überraschte die Band die Kritiker und schockte viele ihrer Fans, denn musikalisch hatte man einen deutlichen Stilwechsel vollzogen. Ich persönlich mochte und mag das Album, aber wie so oft stand der falsche Bandname (mit dem man eine ganz bestimmte Musik assoziiert) auf dem Cover. Zu düster und mehr nach PEARL JAM klingend waren die „Slang“-Stücke und trotz immerhin noch drei Millionen verkauften Scheiben sicherlich ein kleiner, aber deutlicher Hinweis, dass die Mehrheit der Fans nicht gewillt war, die Stiländerung der Band zu akzeptieren. Also gingen DEF LEPPARD in Klausur und – siehe da – auf dem im Juni 1999 veröffentlichten „Euphoria“-Album zeigte der taube Leopard wieder seine Zähne – auch wenn „Hysteria“-ähnliche Verkauszahlen nicht mal annähernd erreicht wurden. Nach einer verhältnismäßig kurzen Pause von „nur“ drei Jahren melden sich Joe Elliot (Vocals), Phil Collen (Gitarre), Vivian Campbell (Gitarre), Rick Savage (Bass) und Rick Allen (Drums) nun mit dreizehn neuen Songs zurück. Und die Band hat ein typisches DEF LEPPARD-Album eingespielt. Wer auf Scheiben wie „Hysteria“ oder „Euphoria“ steht, sollte auch mit „X“ wenige bis gar keine Probleme haben. Erstmalig hat die Band mehrere Leute in die Produktion (die in verschiedenen Studios stattfand) involviert. Zum einen Peter Woodroffe (der schon seit 1988 mit der Band arbeitet), zum anderen Ronan McHugh (arbeitete mit THE ALMIGHTY), Marti Frederiksen (der u.a. mit Mick Jagger und AEROSMITH arbeitete) und – Achtung!! – Andreas Carlsson und Per Aldeheim, die sich bisher einen guten Namen als Produzenten der BACKSTREET BOYS und N´SYNC machten. Doch keine Angst, hier haben die vielen Köche den Brei NICHT verdorben. Überraschungsmomente bleiben zwar aus, da die Leoparden auf bekanntem und vertrautem Terrain jagen, doch das machen sie äusserst souverän und gekonnt. Die Band bietet vielleicht nicht mehr den erdigen Hardrock, der auf den ersten drei Alben das Geschehen beherrschte, doch auch wenn man die Musik eher als bombastischen Heavypop-Rock bezeichnen sollte, sind Songs wie „Now“, „Four letter Word“, „Love don’t Lie“, „Gravity“, „Cry“, “Girl like you”, “You’re so beautiful”, “Everyday” oder eher getragenes Material wie „Unbelievable“, „Long long way to go“, „Torn to Shreds“, “Let me be the One” mit ihren erstklassige Hooklines (die zum Mitsingen nicht nur einladen, sondern auffordern), den typischen, arenatauglichen Chöre und eingängigen Refrains wirklich klasse – aber eben auch austauschbar. Ich könnte Songs von „Euphoria“, „Adrenalize“ oder „X“ auf jeden Fall nur schwer auseinanderhalten. Aber defintiv ein gutes Album, das keinen Fan enttäuschen wird. Versprochen. Mich interessiert jetzt nur noch folgendes : Was soll eigentlich das vor „Rock of Ages“ (von „Pyromania“) zu hörende Gunter Glieben Glauten Globen (????) bedeuten?? (OL)

Spielzeit: 47:17 Min.

Line-Up:
Joe Elliot (Vocals)

Phil Collen (Gitarre)

Vivian Campbell (Gitarre)

Rick Savage (Bass)

Rick Allen (Drums)

Produziert von Diverse, u.a. Marti Frederiksen und Peter Woodroffe
Label: Mercury / Universal

Homepage: http://www.defleppard.de

Tracklist:
1.Now

2.Unbelievable

3.You´re So Beautiful

4.Everyday

5.Long Long Way To Go

6.Four Letter Word

7.Torn To Shreds

8.Love Don´t Lie

9.Gravity

10.Cry

11.Girl Like You

12.Let Me Be The One

13.Scar

14.Kiss The Day

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