blank

AOSOTH: IV – Arrow In Heart

Nicht die Pfeilspitze, sondern die Speerspitze im Black Metal anno 2013.

Der heilige Sebastian, dieser arme, dumme Märtyrer, endete an einem Pfahl, von Pfeilen durchsiebt, doch den Tod fand er erst, als der später wieder gesund gepflegte Sebastian mit einer Keule erschlagen wurde. Das Bild des Sebastian ist nach wie vor das des Märtyrers, der von Pfeilen durchbohrt in Agonie den Blick gen Himmel richtet. Vielleicht wäre dieses Bild gerecht, hätte ein Pfeil sein Herz durchstoßen, so wie es bei der heiligen, nackten Frau auf dem Cover von IV – Arrow In Heart der Fall ist. AOSOTH sind eben gute Schützen, bessere als die Römer. Wenn sie schießen, treffen sie. Die französische Black-Metal-Band beweist auf ihrem vierten Album, dass Epik, Dissonanz und Finsternis richtig ausgespielt ein untrennbares Team sind.

Die Seelenverwandtschaft mit WATAIN kommt nicht von ungefähr, der Einfluss der Schweden ist stets spürbar, dennoch sind AOSOTH klar der französischen Szene zuzuordnen. AOSOTH ist der verlängerte Arm von ANTAEUS, wenn man genau hinhört, dann sind auch Verneigungen vor DEATHSPELL OMEGAs Si Monvmentvm Reqvires, Circvmspice zu hören. AOSOTH mögen also nicht gänzlich originell sein, aber sie haben eines erkannt: Es ist die Konsequenz, die zum Sieg verhilft. IV – An Arrow In Heart besteht aus dickflüssiger, zäher, schwarzer Materie, aus rasenden, dissonanten Riffs, aus wirbelndem Chaos, aus finsteren, ruhigen Momenten, aus großen, epischen Stellen, die so verrucht sind, wie die Regentschaft eines inzestuösen Cäsars.

IV – Arrow In Heart wird somit zu einem großen Ganzen, ein Album bei dem sich der einzelne Song dem Gesamtbild unterzuordnen hat. Und doch gibt es in jedem Stück Momente der Raserei, aus denen sich große Momente erheben. Sprich, die meisten Stücke machen für sich alleine auch Sinn, wie der Opener An Arrow In Heart, das mit knapp sieben Minuten Länge verhältnismäßig kurze Temple Of Knowledge und das mächtige Ritual Marks Of Penitence. Um sich in diesem unwahrscheinlich atmosphärischen und boshaften Werk zu verlieren, ist aber der Konsum von IV – Arrow In Heart als Ganzes essentiell. Auch wenn das Album stürmisch beginnt und man glauben möchte, sofort in dieser finster-modrigen Welt gefangen zu sein, AOSOTH graben sich immer tiefer und tiefer in die verfaulte Seele, mit jeder Minute etwas mehr.

Wenn Franzosen neben Horrorfilmen etwas gut können, dann ist es Black Metal. Sänger MkM und seine Band, allen voran Gitarrist Bst, liefern eine starke Leistung ab. Kein Wunder, dass AOSOTH mit ihrem vierten Album den Pfeil ins Schwarze schießen und direkt im Herz landen. Black Metal war in diesem Jahr noch nie so stark, vielleicht können WATAIN noch an dem Gebilde rütteln, das AOSOTH aufgebaut haben, ansonsten ist IV – Arrow In Heart nicht die Pfeilspitze, sondern die Speerspitze im Black Metal anno 2013.

Veröffentlichungstermin: 19. April 2013

Spielzeit: 56:00 Min.

Line-Up:
MkM
Bst
Invri

Label: Agonia Records

Homepage: http://www.aosoth.fr/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/aosoth

Tracklist:
1. An Arrow In Heart
2. One With The Prince With A Thousand Enemies
3. Temple Of Knowledge
4. Under The Nails And Fingertips
5. Broken Dialogue 1
6. Broken Dialogue 2
7. Ritual Marks Of Penitence

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner