Entsetzliches Geschrei dringt aus der Wohnung von Fred Boyd. Der junge Mann aus South Boston wurde erwürgt, doch die Umstände seines Todes geben Rätsel auf: Die Wohnung wurde von innen abgesperrt, die Fenster sind verschlossen und intakt, vom Täter fehlt jede Spur. Auch der nagelneue Ehering, der in dem Appartement aufgefunden wird, ist mysteriös, da Boyd nur ein mittelloser Junggeselle war. Die Spur führt zu Tom Cunningham, ein Freund aus Jugendzeiten, der kurz vor Fred Boyds Ableben zu Besuch war. Hutchinson Hatch, Starreporter beim Daily New Yorker, ist am Tatort und verzweifelt gemeinsam mit Inspektor Wilson. Mit diesem schier unlösbaren Fall wird dieser bei Professor Dr. Dr. van Dusen vorstellig. Und bei der Denkmaschine ist der rätselhafte Mordfall natürlich in richtigen Händen.
Faszinierend, wie viele Detektivhörspielserien es gibt. Allein mit dem Namen Sherlock Holmes wird im Hörspielbereich mindestens drei Mal geworben, dieser Name scheint eine ungeheure Anziehungskraft auf das Krimipublikum zu haben. In die Irre führt dies zusätzlich, da hier nicht der berühmte britische Detektiv selbst, sondern die Denkmaschine VAN DUSEN ermittelt. Und, um dich jetzt endgültig zu verwirren, die berühmten Radiofälle von VAN DUSEN unter der Regie von Michael Koser werden ja auch weiterhin als Hörspiele veröffentlicht. Michael Koser hat seinerzeit größtenteils eigene VAN DUSEN-Stories geschrieben, SHERLOCK HOLMES & CO. widmet sich zumindest mit Der Griff des Todes hingegen einer Originalstory von Futrelle.
Diese kleine Detektivgeschichte wird mit Witz erzählt, mit Spaß dargeboten und ist mit Liebe produziert. Das Hörspiel ist nicht modern, aber auch nicht so altmodisch wie die Radioreihe, einfach zeitlos. Dominiert wird Der Griff des Todes von dem gut aufgelegten, auch mit über siebzig noch schelmischen Norbert Langer als Hutchinson Hatch. Der Star des Hörspiels, Professor van Dusen, tritt erst relativ spät auf. Jacques Futrelle, der höchstpersönlich mit der Titanic unterging, schrieb in seinem kurzen Leben einige schöne Detektivgeschichten, die nicht so berühmt wurden wie die Abenteuer von Sherlock Holmes, vielleicht liegt es an der Hauptfigur dieser Geschichten. Es macht Martin Kessler hörbar Spaß, den überheblichen, arroganten, mürrischen Professor zu spielen. Daneben versammeln sich einige weitere hochkarätige Sprecher wie Wolf Frass, Jürgen Holdorf, Martin Sabel, Christian Stark und Reent Reins, die allesamt mit Freude bei der Sache sind.
Auch das Sounddesign lässt keine Wünsche offen, der Soundtrack ist stilvoll und viktorianisch angehaucht, die Effekte sind nicht übertrieben, aber gut in Szene gesetzt, sorgen für das eine oder andere Aufhorchen und sind stellenweise sogar richtig gruselig. SHERLOCK HOLMES & CO. mag nicht bahnbrechend sein, aber Der Griff des Todes ist unterhaltsam und sehr kurzweilig. Schwere Kost ist diese Detektivgeschichte nicht, aber es ist leichtfüßige, spannende Unterhaltung, die sich wunderbar zum Mitknobeln und Miträtseln eignet.
Veröffentlichungstermin: 1. August 2014
Spielzeit: 58:45 Min.
Line-Up:
Lutz Mackensy – Intro
Martin Kessler – Professor van Dusen
Norbert Langer – Hutchinson Hatch
Wolf Frass – George Humphreys
Jürgen Holdorf – Inspektor Humphreys
Detlef Tams – Polizist
Tobias Schmidt – Fred Boyd
Martin Sabel – Frank Cunningham
Jennifer Böttcher – Caroline Pierce
Merete Brettschneider – Miss Jerrod
Elga Schütz – Lydia Thorn
Jens Wendland – Reporter
Christian Stark – Tom Manning
Reent Reins – Gerichtsmediziner Barry
Peter Weis, Christian Rudolf, Tammo Kaulbarsch – Bürger
Sebastian Pobot – Produktion, Regie, Sound, Lizensierung
Jacques Futrelle – Buch „Mystery Of The Grip Of Death“
Patrick Holtheuer – Übersetzung, Dialogbuch, Co-Reqie, Sprachschnitt
Lena van Anderson & Sebastian Pobot – Lektorat
Alexander Schiborr – Score-Musik
Markus Winter – Titelmusik
Tom Steinbrecher – Mix, Sounddesign, Mastering
Steven Schulze, Johannes Wronka, Marko Peter Bachmann, Stefan Hagen – Aufnahme
Produziert von Romantruhe Audio / Highscore Music / Rough Trade
Label: http://www.romantruhe.de