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RUNES OF MAGIC: Online-Rollenspiel

Wir wollen ja auch nicht, dass unser Metal neu erfunden wird, wollen ihn nur gern richtig gut. Das liefert RUNES OF MAGIC für die Rollenspieler. Man bekommt gewohnte Kost, diese aber absolut unterhaltsam, mit tollen Ideen beim Feintuning und netten Neuerungen.

Schade, mit den eigentlich tollen Online-Rollenspiel THE CHRONICLES OF SPELLBORN haben die Berliner Frogster viel verdienten Erfolg verspielt, weil das Spiel letztendlich noch nicht fertig war, zu viele Fragen offen lies und Inhalte nicht zu Ende gedacht schienen. Es macht immer noch Spaß, dort mal vorbeizuschauen, viel los ist aber nicht mehr.

Das soll sich nun mit RUNES OF MAGIC ändern, hier lässt man sich selbst und den Gamern viel Freiraum, da man das Rollenspiel kostenlos, also ohne die übliche Monatsgebühr, frei nach Laune spielen kann. Ein Schelm, der nun denkt, nach dem kleinen Flop von THE CHRONICLES OF SPELLBORN trauen sich Frogster nicht mehr. Denn sie geben ohne Zweifel Alles und RUNES OF MAGIC hat mit den hier und da vertretenen kostenfreien Onlinegurken absolut nichts zu tun. Allerdings darf man auch kein neues, kostenfreies WORLD OF WARCRAFT erwarten. Hier wurden von vielen Zines die Erwartungen arg hoch geschraubt. Dass man über ein kostenloses Game keine Megageschichte wie WOW finanzieren kann, das sollte eigentlich klar sein.

 

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In RUNES OF MAGIC ist auch nachts um 2 noch viel los

Man kann sich auf der ROM-Homepage das Spiel herunterladen oder greift zum günstig angebotenen Kaufexemplar beim Mediahändler des Vertrauens. Die Installation verläuft problemlos, nur gleich losrennen kann man nicht, da erst noch die fehlenden Patches automatisch heruntergeladen und installiert werden. Je nach System und Internetverbindung kann man also erstmal Kaffee machen oder noch den Rasen mähen. Wie üblich kann man nun seinen Charakter aus verschiedenen Klassen wählen. Auf ausgefallene Gestalten wird verzichtet, hier ist man ausschließlich als Mensch unterwegs. Da gibt es den kampferprobten Krieger, den Kundschafter als Fernkämpfer, den durchtriebenen Schurken, den mächtigen Magier, den eher im Hintergrund einer Gruppe agierenden Priester und den starken, edlen Ritter, also für eigentlich jeden Geschmack ist was dabei. Beim Aussehen kann man sehr frei seiner Fantasie folgen, die Gestaltungsmöglichkeiten sind grenzenlos und man läuft sich niemals, wie in manch anderen Online-Games, selbst über den Weg.

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Home Sweet Home – mit eigenem Zimmermädchen

Man beginnt seine Reise durch die Welt Taborea in den heulenden Bergen und sollte erstmal die Einführung mitmachen, sofern man nicht schon mit WORLD OF WARCRAFT und Co. absolut vertraut ist. Die ersten einfachen Quests sind schnell gefunden und erledigt, man kann auch erstmal wenig gefährliche Babywölfe und bösartige Pilze bekämpfen, um ein paar Erfahrungspunkte zu sammeln. Wer mag kann hier auch schon Berufe erlernen und so seinen Charakter ausbauen. Überall gibt es neue Quests und neue Berufe und Fertigkeiten, die man sich aneignen kann. Sogar die SIMS-Fanatiker werden bedacht, und so kann man sich sein eigenes Haus, in das man sich immer wieder gern zurückzieht, ganz nach eigenem Geschmack einrichten und hemmungslos umgestalten. Auch kleine Spiele im Spiel lockern das Tagesgeschehen auf, so kann man in Varanas an einer netten Lotterei teilnehmen. In den Item-Shops kann man je nach gesammelten bzw. erspielten Werten einkaufen. Wem das nicht reicht, der kann über echtes Bares bessere oder besondere Dinge mit real bezahlten Diamanten kaufen. Ein eigenes Reittier oder eine besonders schicke Kleidung sind durchaus eine tolle Sache.

Aber der Sinn von RUNES OF MAGIC bleibt natürlich die weite Welt, in der sehr viele abwechslungsreiche Quests warten. Belohnt wird man bei Erfolg mit Runen, mit denen man seine Gegenstände aufwerten kann oder mit Gold und brauchbare Gegenstände. Wie schon bei THE CHRONICLES OF SPELLBORN zeigt man Humor und baut kleine Gimmicks ein. So bekommt man gelegentlich als Belohnung kleine Geschenkbeuten, die man erst später öffnen kann, um sich der Inhalte zu erfreuen. Auch gut ist das Kartensystem, hier findet man leicht alle Quests und läuft nicht planlos durch die Gegend, wenn einem nicht danach ist, sich in der hübsch gezeichneten Welt umzuschauen. Wer nur kurz Monster kloppen will, der kann per Automatisch bewegen direkt ins Eingemachte gehen. Damit daraus kein Volkssport wird, sind andere Quests etwas aufwendiger versteckt, sodass RUNES OF MAGIC immer genug Tiefe bewahrt und der Spieler sich als Teil der Welt fühlen kann. Aktuelle Tagesquests lassen sich ohne viel Aufwand erledigen, binden aber am Spiel und sorgen für Abwechslung. Die Geschichte von Taborea wird nebenher erzählt, wenn man sich die Zeit nimmt, mit dem Leuten zu reden bzw. viel zu lesen. Eine echte Sprachausgabe gibt es nämlich nicht.

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Hier zählt ehrliches Handwerk

Man kann in verschiedene Berufe reinschnuppern, vom ehrbaren Handwerk bis zum Alchemisten, aber man kann nur einen Beruf bis zum Meister führen. Vom Sammeln von Bodenschätzen bis zum Gärtnern bieten sich viele Möglichkeiten, vom harten Krieger zum Meisterkoch dauert es allerdings einige Zeit. Schön für die Ebay-Maniacs: wer zuviel Rohstoffe hat kann diese im Auktionshaus anbieten.

Ebenfalls eine gute Idee: ab dem zehnten Level kann man zusätzlich die Grundwerte einer weiteren Klasse einbauen, sodass der Charakterentwicklung kaum Grenzen gesetzt werden, wie sonst ja nun mal üblich. Als Magier kann man als zweite Klasse den heilenden Priester wählen, um so ganzen Spielergruppen als rettender Zauberer zur Seite zu stehen. Oder man verleiht seiner Kriegerin die durchtriebenen Züge eines Schurken, um so manchen Gegner zu überrumpeln. Auf seinen ersten Reisen durch Taborea wird man sich bei der Entwicklung vielleicht etwas verfahren, durch den möglichen Wechsel zwischen der Primären- und Sekundären Klasse Erfahrungspunkte verschenken, aber bald hat man den richtigen Umgang mit den Klassen raus. Die Möglichkeiten sind hier ähnlich grenzenlos wie bei der Charakteroptik, sodass jeder neue Spielcharakter ein ganz neues Ego aufbaut. Hat man einen richtig guten Charakter aufgebaut, dann sollte man sich neben den Quests auch die PvP (Spieler gegen Spieler)-Kämpfe gönnen oder sich zu Raids zusammenschließen, um gemeinsam mit bis zu 36 Spielern andere Gruppen zu überfallen oder abgesprochene Schlachten zu schlagen. Denn irgendwann gehen doch etwas die Quests aus, und ab grob Level 25 zum echten Helden mit Stufe 50 aufzusteigen ist sonst hauptsächlich zeitraubendes Rumgekämpfe angesagt, und selbst dann hat man kaum alle Fertigkeiten erspielt. Wem das zu unspannend wird, der fängt gern wieder mit einem neuen Charakter an, der dann eine komplett andere Entwicklung ermöglicht. Oder er schließ sich ab Level 20 einer Gilde an, um sich den größeren Herausforderungen in festen Gruppen zu stellen. Mitstreiter warten überall und sind erfreulich offen, wenn man als ganz kleiner Held erprobte Verstärkung sucht.

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Burn, Käfer, Burn

Die Kämpfe wechseln vom Erfahrungsfördernden Draufhauen bald zu notwendigen taktischen Aktionen, was die Freude auf den nächsten Gegner groß macht. Besonders Spaß macht es natürlich, mit anderen Spielern loszuziehen, einige Questgegner wären allein eh nicht zu bezwingen. Auch hier gehen alle Daumen hoch für die Community! Der Umgang ist freundlich und gepflegt, egal wie blöd die Frage ist, man bekommt immer eine hilfreiche Antwort. Bei WOW sieht das durchaus etwas anders aus. Spielt man RUNES OF MAGIC mit Freunden, dann sollte man sich vorher auf einen festen Server einigen, später kann man mit dem aktuellen Charakter dann nicht mehr wechseln.

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Mein Haus, mein Pferd, meine Miezekatze

Aktuell merkt man noch deutlich, dass hier und da Balancefehler und auch ein paar Bugs auszubügeln sind. Aber hier wird regelmäßig mit Patches nachgerüstet, und bei einem kostenfreien Game nimmt man so was gern in Kauf, wenn man deutliche Verbesserungen fast täglich spürt. Die bei Veröffentlichung der Betaversion auftretenden Abstürze hab ich zumindest schon lange nicht mehr erlebt. Auch die anfangs sehr hübsche und ansprechende Optik im Spiel wünscht man sich im Verlauf seiner Reisen etwas einfallsreicher, welche aber auch immer wieder immer mehr aufgehübscht wird. Diese fortwährenden Änderungen sorgen auch dafür, dass man sich nicht vom Spiel abwenden mag. Immer wieder gibt es tolle neue Gegenstände, neue Einrichtungen für die eigene Bude, neue interessante Quests.

Bei technischen Anforderungen hält sich RUNES OF MAGIC dank der dezent altbackenen Grafik bescheiden zurück. Dank abgerauchter Grafikkarte im Haupt-PC zeigte sich das Game auch im Zweitrechner mit 1,8 Ghz, DirectX-9er Grafikkarte mit 128MB und 1 GB RAM angemessen spielbar.

Frogster haben gemeinsam mit Runemaker ein gelungenes Online-Rollenspiel entwickelt. Optisch kein Meisterwerk, aber wirklich hübsch gezeichnet, die nette Hintergrundmusik passt zum Spiel, als Metaller kann man natürlich auch passend eine Epic-Metal-Scheibe laufen lassen oder die neue HEAVEN AND HELL. Man bekommt sehr viel Spielspaß für ein kostenfreies Onlinegame. Um den Publisher zu unterstützen sollt man aber zur günstigen Kaufversion greifen, das haben sie sich mit Runes of magic definitiv verdient. Dafür bekommt man für 10,- ein Handbuch, eine Karte und einen Greifvogel als Haustier, sowie ein Pferd für eine Woche, damit man sich erstmal gepflegt und mühelos umschauen kann. Auch dem hier und da beklagten Angebot an käuflichen Gegenständen, Reittieren usw. kann ich nichts Negatives abgewinnen. So ein Game finanziert sich nicht von Lust und Liebe und die Käufer dieser Bonussachen erzielen nur angemessene Vorteile. Es gibt genug Beispiele, wo man diese erkauften Helden schon von weitem erkennt. Hier aber sind die Vorteile eher gut fürs eigene Spielerego, wenn man sein eigenes festes Reittier hat oder noch schönere Möbel oder optisch prächtige Rüstungen kaufen kann. Wer RUNES OF MAGIC einfach nur kostenfrei spielen möchte, der hat nahezu den gleichen Spaß, braucht halt nur etwas länger für die Charakterentwicklung. Dadurch wird Runes of magic zur Pflicht für Spieler, die gern mal in einem MMORPG unterwegs sein wollen, ohne sich gleich einer finanziellen Verpflichtung hinzugeben und trotzdem ein fesselndes, hochwertiges Spiel genießen zu können. Das führt vielleicht dazu, dass sich auch viele Gelegenheitsspieler hier herumtreiben werden und die Community sich nicht so stark verwurzeln wird wie z.B. bei WORLD OF WARCRAFT. Aber für ein kostenfreies Online-Game haben Frogster alles richtig gemacht, ohne weit vom klassischen Rollenspiel abzuweichen und trotzdem hier und da gute neue Ideen einzubauen.

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RUNES OF MAGIC rockt

Wir wollen ja auch nicht, dass unser Metal neu erfunden wird, wollen ihn nur gern richtig gut. Das liefert RUNES OF MAGIC für die Rollenspieler. Man bekommt gewohnte Kost, diese aber absolut unterhaltsam, mit tollen Ideen beim Feintuning und netten Neuerungen. Das dann halt mit viel Spielspaß im Altgewohnten Rahmen mit nicht mehr ganz zeitgemäßer, aber stimmiger Grafik.

Veröffentlichungstermin: 19.03.2009
Label: Frogster Interactive

Homepage: http://www.runesofmagic.com

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