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AFI: I heard a Voice [DVD]

Auf dieser DVD dominiert die Farbe Weiß. Es ist noch viel leerer Platz vorhanden….

Entsprechend ihrem mittlerweile erreichten Platin-Status ist natürlich die erste DVD aus dem Hause AFI ein echtes Hochglanzprodukt. Ein handwerklich perfekt gefilmter Gig aus der Long Beach Arena im Jahre 2006 (leider wird kein einziges mal, Sream for me Long, Beach! gerufen – kleiner Insider für Nostalgiker – der Verf.) bildet das Herzstück der DVD und wirkt ebenso blütenweiß, wie das Bühnen-Outfit der Musiker. Man könnte auch glattpoliert dazu sagen. Da wird manchmal in wilden Posen der Bass am Gurt um den Hals geschleudert, obwohl er natürlich unterbrechungsfrei und glasklar zu hören ist – Naja. Das anfangs wilde Gepose der Musiker wird im Laufe des Konzertes aber auch merklich ruhiger. Leider konzentriert sich die Kameraarbeit trotzdem zu sehr auf die Herren auf der Bühne und vernachlässigt völlig das Gänsehaut-Potential einer vollkommen euphorisierten Masse von Fans, die jede Geste der Musiker dankbar aufnimmt und jedes Lied mitsingt. Zumindestens hat man diesen Eindruck, wirklich sehen kann man es auf der DVD nicht. Dafür sieht man jeden Pinselstrich der lackierten Fingernägel der Band. Für wirklich eingefleischte Fans oder Leute, die auf der Suche nach den neusten Trends in Sachen Männer-Make-Up sind, ist das vielleicht auch noch interessant, für mich ist der visuelle Teil des Konzert-Mitschnittes leider auf Dauer etwas eintönig. Am Sound und der musikalischen Leistung gibt es allerdings nicht zu mäkeln, die sind einwandfrei. Die Songauswahl spiegelt den jetzigen Stand der Band als Emo-Wave-Rock-Größe wieder und lässt daher auch keine Wünsche von kleinen Emily Stranges offen. Alle Miss Murders im Publikum hatten an diesem Abend sicherlich feuchte Augen. Mindestens.
Die Bonus-Section enhäkt dann merkwürdigerweise eine Slideshow mit Bildern vom gerade gesehenen Konzert, deren Sinn sich mir überhaupt nicht erschließt. Warum soll ich mir denn ein paar ineinander übergeblendete Standbilder einer Show ansehen, die ich gerade komplett gesehen habe? Für den Fall, dass ich den ein oder anderen Handlungskniff nicht verstanden habe, oder was? – Vollkommen überflüssiges Pseudo-Bonus-Feature und eigentlich eine Frechheit. Außerdem gibt es noch vier Kunst-Kurzfilmchen, die auch nicht wirklich begeistern. Allerdings gibt es dann noch eine wirklich gut gemacht und ausführliche Doku mit Interviews mit den Bandmitgliedern und mit vielen Fans, die erzählen, was die Band für sie bedeutet. Das zeigt sehr schön, welch treue Gefolgschaft und welches Fan-Potential diese Band hat, so dass man sich noch einmal ärgern muss, dass das Konzert so steril und auf die Band konzentriert gefilmt wurde. Und damit hat es sich auch schon mit Extras. Auf dieser DVD ist eines leider im Überfluss vorhanden: Ungenutzter Platz. Nach 16 Jahren Bandgeschichte muss es doch mehr Material geben, als das wenige, das die Band nun auf ihre wohlgemerkt erste DVD gepackt hat. Keine Video-Clips, keine älteren Live-Bilder oder Mitschnitte, kein garnix. Enttäuschend.
Das haben RAMMSTEIN nach deutlich kürzerer Karriere und mit deutlich mehr DVDs schon deutlich besser gemacht.
Nur für Fans und Make-Up-Artists interessant.

Veröffentlichungstermin: 2007

Spielzeit: ca. 100 Min.

Line-Up:
Jade Puget – Guitar
Davey Havok – Vocals
Adam Carson – Drums
Hunter Burgan – Bass

Produziert von Clark Moffatt

Homepage: http://www.afireinside.net/

Tracklist:
Konzert:

1. Prekude 12/21
2. Girl´s not grey
3. The Leaving Song Part II
4. The Summer Shudder
5. Kill Caustic
6. The days of the Phoenix
7. Endlessly, she said
8. A single Second
9. The missing Frame
10.Bleed Black
11.Silver and Cold
12.Dancing through Sunday
13.This time imperfect
14.Death of Seasons
15.Totalimmortal
16.Love like Winter
17.God called in sick today
18.Miss Murder

Bonus: Doku, Slideshow, 4 Kurzfilme