Wisdom Tooth Festival 2025 Startbild

WISDOM TOOTH FESTIVAL 2025: Der Festivalbericht

Eine Szene-Veranstaltung für die ganze Familie: Das WISDOM TOOTH FESTIVAL bleibt seinem Kredo auch in diesem Jahr treu. Ein vielseitiges Line-up und die familiäre Atmosphäre zeichnen das kleine Open Air aus, das 2025 noch dazu mit perfektem Festival-Wetter gesegnet ist. Was will man mehr?

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Freitag, 11. Juli 2025

Flötenkids | Witchking | The Prophecy 23 | Waidmann | Stillbirth | Scarlet Fall | Rauhbein | Enraged Monkeys | Grave Digger | Backstabbed | Groza

Samstag, 12. Juli 2025

Die Tapeten | Witchbound | Arkham Circle | Plume | Nojow | Defocus | Untamed | Varg | Legacy Reborn | The Butcher Sisters | Van Schelln | Waves Like Walls

Fazit / Impressionen

„Es mangelt nie an Bands, sondern an Leuten, die ihre Zeit und ihr Herzblut investieren.“ Voller Anerkennung, aber auch mit leicht mahnendem Unterton bringt BACKSTABBED-Shouter Maximilian eine der größten Herausforderungen der Szene auf den Punkt. Dass es an exakt solchem Engagement im beschaulichen Bissingen keineswegs mangelt, durfte der Frontmann im Laufe des Tages bereits feststellen. Nicht umsonst kehren auch wir nun schon zum dritten Mal in die schwäbische Gemeinde zurück, wo im Hochsteiner Wildbachstadion alljährlich die Fußballtore gegen eine Open-Air-Stage getauscht werden.

Als selbstverständlich hinnehmen darf man ein solches Event indes nicht – auch das WISDOM TOOTH FESTIVAL kann seinen Idealismus nur auf solidem Fundament errichten: Um den Künstler:innen eine Bühne geben zu können; um die lokale Musikkultur zu fördern, braucht es einen soliden Plan und natürlich ein klar definiertes Publikum. Für die Veranstalter des „Tooth Fairy“-Vereins ist derweil gerade der letzte Punkt kaum verhandelbar: Das eigene Festival mag eine Szene-Veranstaltung sein, bei der sich Rock und Metal die Klinke in die Hand geben, gleichzeitig ist es jedoch auch ein Ort für die ganze Familie.


Freitag, 11. Juli 2025

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Wisdom Tooth Festival 2025 Impressionen (Samstag)

Dementsprechend bunt und quirlig präsentiert sich das Infield an diesem Wochenende, wo Biker-Gangs spontan die Crowdsurf-Logistik in die Hand nehmen und fortan neben zahlreichen gestandenen Metalheads auch dutzenden euphorischen Kids den Weg über den Wellenbrecher ermöglichen. Die DNA des Festivals bleibt somit unberührt, während kleinere Veränderungen und kluge Optimierungen das Besuchererlebnis noch angenehmer gestalten als im Vorjahr.

Das beginnt mit der Campingfläche, die nun wieder unmittelbar an das eigentliche Veranstaltungsgelände angrenzen kann, und setzt sich in zusätzlichen Schattenplätzen sowie dem überarbeiteten Programmablauf fort. Die sengende Mittagshitze der vergangenen Jahre umgeht das WISDOM TOOTH FESTIVAL kurzerhand durch seinen späteren Beginn, während etwaiger Leerlauf durch einen nahezu nahtlosen Betrieb auf zwei Bühnen minimiert werden soll. Auf diese Weise gibt es sogar mehr Programm in kürzerer Zeit, da auf der kleineren Babytooth-Stage im vorgeschalteten Biergarten immer dann Betrieb herrscht, wenn auf der Hauptbühne gerade der Changeover stattfindet.

Das WISDOM TOOTH FESTIVAL optimiert an den richtigen Stellen und lässt Bewährtes unverändert

Wisdom Tooth Festival 2025 - Der Eingang

Abseits der Musik bleibt glücklicherweise alles beim Alten: Die Mobiltoiletten sind sauber, die Getränkepreise fair und das Essensangebot von Kaffee und Kuchen über Spezialitäten vom Grill bis hin zu Käsespätzle und schmackhafter Pizza durchaus vielseitig – selbst glutenfreie und vegane Optionen stehen zur Auswahl. Eine gute Grundlage ist somit sicher, egal ob das nächste Ziel nun Bar oder Main Stage heißt, wo an diesem Wochenende noch die Headliner GRAVE DIGGER und TBS zu sehen sein werden, nun aber erstmal verträglichere Klänge den Anfang machen sollen.


FLÖTENKIDS

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Flötenkids auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Zugegeben: Verträglich – und das kann so manches Elternteil sicherlich attestieren – mag gerade bei der Block- bzw. Querflöte sicherlich ein streitbares Attribut sein. In den richtigen Händen hingegen lernen zumindest wir den Klang des Instruments gern zu schätzen. Dass die Musikschule Wertingen gleich mehr als ein Dutzend solcher Paare hervorgebracht hat, kommt nun dem WISDOM TOOTH FESTIVAL zugute. Wie schon im Vorjahr dürfen die Nachwuchsmusiker:innen, die von Schlagzeug und Keyboard begleitet werden, das Open Air eröffnen, wobei sich den Auftakt weder die stolzen Eltern noch die früh angereisten Metalheads entgehen lassen.

In Medley-Form besucht „Hänschen klein“ erst „Old MacDonald’s Farm“, um dann einer „Vogelhochzeit“ beizuwohnen. Für die passenden Special Effects wiederum sorgt die Bühnensecurity der „Grabenschlampen“, die mit einer portablen Maschine ein Meer von Seifenblasen aufsteigen lässt. Dass sich das Infield noch dazu zu einem Ständchen hinreißen lässt, um einer kleinen Nachwuchsmusikerin den Geburtstag zu versüßen, schenkt dem Auftakt auf der großen Bühne darüber hinaus einen herzerwärmenden Höhepunkt.


WITCHKING

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Witchking live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Die schwarzen Kapuzen und das bleich geschminkte Gesicht des Frontmanns passen eigentlich so gar nicht zum sonnigen Wetter in Bissingen. Die Präsenz ihres Namenpaten lassen uns WITCHKING auf der Babytooth Stage dennoch umgehend spüren. Ein Windstoß bläst direkt zum Auftakt eines der Banner von der Bühne, welche das Konterfei des Hexenkönigs von Angmar zieren.

Dem Chef der Nazgûl widmet das Quartett im selbstbetitelten „Witchking“ gar einen ganzen Song: Das „Herr der Ringe“-Universum Tolkiens eignet sich schließlich auch für düstere Klänge ganz hervorragend. Überwiegend im Midtempo angesiedelt erwecken WITCHKING einen bedrohlich-unheilschwangeren Eindruck, indem sie atmosphärischen Black Metal durch einen Hauch Epik anreichern. Untypisch mag der rohe bis kehlige Gesang sein, der uns nach anfänglicher Skepsis kurioserweise plötzlich doch reizvoll erscheint.

Mit frostigen Klängen trotzden WITCHKING den sommerlichen Temperaturen

Witchking live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Dass die geheimnisvolle Band – in den weitläufigen Auen des Internets blieben WITCHKING bis zur heutigen Festivalshow selbst Saurons Auge verborgen – ihr Potenzial zu später Stunde wohl besser hätte entfalten können, lässt sich nicht leugnen. Den sommerlichen Temperaturen trotzt man auf den Brettern dafür mit stoischer Ruhe und frostigen Klängen.

Fotogalerie: WITCHKING


THE PROPHECY 23

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The Prophecy 23 live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Zum Glück sind THE PROPHECY 23 flexibel: Auch mit 15 Minuten Verspätung liefert der Blick auf die Uhr dieselbe Erkenntnis: Wenn die Thrash Metal-Band aufspielt, ist es „Mosh O’Clock“. Den brandneuen Track des kommenden Studioalbums weiht man auf dem WISDOM TOOTH FESTIVAL schließlich mit einem Circle Pit ein, nachdem man zuvor noch einige kleinere technische Komplikationen aushalten musste.

Vorwürfe machen kann man hierbei weder Band noch Festival: Aufgrund einer LKW-Panne konnte man die PA nur in allerletzter Sekunde und in eingeschränktem Umfang einrichten. Dass es also im Opener „From The Basement To The Pit” zu einer kurzen Unterbrechung kommt, trübt die Stimmung auf dem Infield mitnichten. Im Gegenteil, tobt sich ein hartgesottener Kern vor den Brettern nahezu unentwegt aus, so dass es schließlich sogar Shouter Luca zur Wall of Death in die Menge zieht.

Feucht-fröhlich wird es mit THE PROPHECY 23 auch auf dem WISDOM TOOTH FESTIVAL

The Prophecy 23 live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Allein die wenigen klar gesungenen Passagen treffen im Verlauf des Sets nicht immer gänzlich ins Schwarze, weshalb das Motto „No Deep Talks, Just Drinks” durchaus gelegen kommt: Mit einem kühlen Blonden in der Hand erschließt sich das unverkrampfte Erfolgsrezept der Band fast von alleine, weshalb wir uns zum abgezockten Sound des Quintetts wahlweise in den Moshpit oder möglicherweise sogar aufs Skateboard schwingen möchten – wenn wir denn nur wüssten, wie das geht.

Fotogalerie: THE PROPHECY 23


WAIDMANN

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Waidmann live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Überwiegend regional geht’s indes auf der Nebenbühne zu, wo sich mit WAIDMANN ein weiterer Vertreter der hiesigen Musik-Szene ankündigt. Unsere anfängliche Skepsis – Deutschrock ist ehrlicherweise weniger unser Metier – verfliegt dabei schnell. Zwar kommt das Quintett textlich nicht gänzlich ohne Klischees aus, doch holen uns dafür die positiven Botschaften und insbesondere das leidenschaftliche Auftreten der Band schon nach den ersten Takten ab.

Sänger Manu hält es in der Folge nicht mal einen Song lang auf der Bühne, bevor er den anfänglichen Berührungsängsten der Zuschauer:innen zuvorkommt und selbst die Distanz überbrückt. Das Mikro funktioniert glücklicherweise auch einige Meter vor der Babytooth-Stage noch ausgezeichnet, so dass sich der Frontmann die Performance seiner Bandkollegen zwischendurch höchstselbst aus der Publikumsperspektive ansehen kann.

Bei WAIDMANN mangelt es weder an Spaß noch Herzblut

Waidmann live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Durch gelegentliche Sparkler-Effekte wird ein Track wie „Könige“ sogar visuell untermalt, während WAIDMANN den rockig-schmissigen Ansatz in „Bis zum Mond“ durch eine dezent nachdenkliche Note anreichern. Spaß und Herzblut sind in dieser halben Stunde bei weitem keine Mangelware.

Fotogalerie: WAIDMANN


STILLBIRTH

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Stillbirth live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Ob die Veranstalter irgendwelche Lockstoffe verteilt haben? Mit STILLBIRTH-Shouter Lukas zieht es nämlich nun schon den dritten Frontmann in Folge mitten ins Geschehen. Die Wall of Death zählt der Sänger auf Höhe des Mischpults kurzerhand selbst an, um dann mit vollem Eifer los zu sprinten. Eigentlich kein alltägliches Bild, aber bislang auf dem WISDOM TOOTH FESTIVAL kurioserweise Standardprogramm.

Für ein solches sind STILLBIRTH ansonsten bekanntlich nicht zu haben. In Badeshorts und mit nacktem Oberkörper pflegt das Quintett ein visuelles Kontrastprogramm zu ihrem brutalen Death Metal, der heute Nachmittag vom richtig guten Soundmix profitieren darf. So schraubt uns das knackige „Panem Et Circensis“ zuverlässig den Kopf ab, während auf den Brettern die langen Mähnen im Takt kreisen.

STILLBIRTH setzen auf ihre Live-Qualitäten und bleiben trotz kompromissloser Härte unterhaltsam

Stillbirth live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Zwischen Helikopter und aberwitzigen Grimassen bleibt die Show trotz der kompromisslosen Härte unterhaltsam, obgleich Fronter Lukas zwischendurch zugibt, dass sich die akustische Vollbedienung für die jüngsten Gäste des Festivals „vielleicht noch etwas komisch anhören“ möge. Dass es dann „in 20 Jahren womöglich etwas anders aussehen“ werde, können wir bestätigen: „Beating Pacifists“ und „Autonomous Eradication“ sind nur zwei Beispiele, welche die Live-Qualitäten STILLBIRTHs unterstreichen.

Fotogalerie: STILLBIRTH


SCARLET FALL

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Scarlet Fall live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Dieselbe Routine, mit der STILLBIRTH gerade die Main Stage zum Beben gebracht haben, können SCARLET FALL zwar noch nicht aufweisen. Dafür punktet die Formation mit ihrem durchweg sympathischen Auftreten sowie einem Sound, der sich gezielt zwischen die Stühle setzt. Modern angelegt, zieht es die Kompositionen der Bayern mal in Richtung Punk, nur um dann mit knackig-metallischer Schlagseite zurückzukehren.

Gerade die Riffs zielen oftmals schnurstracks nach vorne und erinnern in ihrer Melodieführung auch mal an BULLET FOR MY VALENTINE. Die insgesamt rockigere Ausrichtung erfüllt derweil ihren Zweck, indem Stücke wie „Raise Your Fist“ ohne lange Eingewöhnungszeit die Zuschauerschaft anstacheln. Allein gesanglich könnten SCARLET FALL für unseren Geschmack noch ein wenig selbstbewusster zu Werke gehen, damit die vielversprechende Mixtur auch live die Explosivität versprüht, welche sie auf dem Papier verspricht.

Fotogalerie: SCARLET FALL


RAUHBEIN

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Rauhbein live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

In Windeseile selbst eine größere Menge zu mobilisieren, ist eine Qualität, die man RAUHBEIN sicherlich nicht absprechen kann. Insofern scheut die Formation selbstverständlich nicht das Aufeinandertreffen mit überwiegend neuen Gesichtern. Allzu viele Hände gehen tatsächlich nicht nach oben, als sich Sänger Henry M. Rauhbein nach potenziell langjährigen Weggefährten erkundet.

Ein kurzer Exkurs über die Rituale der Folk-Rock-Band später ist das Quintett allerdings auch dieser Situation Herr geworden: Mit fröhlichen und durchweg tanzbaren Melodien treffen RAUHBEIN selbstverständlich den Nerv des bunt gemischten Publikums, das schon bald die eingängigen Hits „Komm mit uns“ oder „Auf die Freundschaft“ nahezu fehlerfrei mitsingt.

Die gute Laune des RAUHBEINschen Liedguts wirkt ansteckend

Rauhbein live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Dass so viel gute Laune ansteckend wirkt, müssen wir freilich nicht erklären. Dazu genügt ein Blick in den Fotograben, wo sich die fleißigen Grabenschlampen – so sie denn nicht die Crowdsurfern aus dem Händemeer pflücken – an einer kleinen Tanzchoreografie üben oder zum Ruderwettbewerb blasen.

Auf den Brettern wiederum ist es vor allem Bassist Olli Schmidt, welcher jede Ecke der Bühne für sich zu nutzen weiß und so den Energiepegel hochhält. Das ist keineswegs als Vorwurf an Bandkopf Henry M. Rauhbein zu verstehen, der mit der Gitarre um die Schulter in gewisser Weise an den Mikroständer gefesselt ist.

Die gewünschte Zugabe können RAUHBEIN aus Zeitgründen nicht mehr realisieren

Rauhbein live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Mal mit leichter Deutschrock-Note, mal mit irischem Folk-Einschlag à la THE DUBLINERS („Am Arsch vorbei“) durchzieht das Set stets eine lebensbejahende Botschaft, die für unseren Geschmack in etwas viele Floskeln verpackt sein mag, ihr Ziel aber zweifelsohne erreicht: Allein aus zeitlichen Gründen muss die geforderte Zugabe heute Wunschdenken bleiben.

Nach so viel beschworenem Zusammenhalt staunen wir jedoch nicht schlecht, als wir auf dem Weg zur Nebenbühne die Verkaufsmeile passieren: Dass RAUHBEIN nach dieser Inszenierung sagenhafte 95,-€ für eine Kapuzenjacke aufrufen, während man für den gleichen Betrag nebenan ganze zwei Festivalzipper bekommt und noch Geld für eine ordentliche Mahlzeit übrig hätte, wollen wir durchaus hinterfragen. Im Mindesten erscheint uns das weltfremd, wo doch selbst das komplette Wochenendticket erschwinglicher war als diese neue Garderobe. Aber wer weiß, vielleicht zelebriert man auf der Bühne die Freundschaft auch deshalb in feucht-fröhlicher Weise, weil im Anschluss der Geldbeutel ein wenig lockerer sitzt.

Fotogalerie: RAUHBEIN


ENRAGED MONKEYS

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Enraged Monkeys live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Kurz nach Sonnenuntergang werden selbst auf der Babytooth Stage die großen Geschütze aufgefahren, wie uns scheint. Ihren Auftritt jedenfalls inszenieren ENRAGED MONKEYS ähnlich spektakulär wie die größten Acts der Szene: Gespenstisch rot leuchtet der übergroße Schädel im Zentrum der Bühne während des Intros auf. Grelle Funken regnen zu Boden, während die Lichtanlage mit Lasereffekten die Nebelschwaden durchschneidet.

Den ambitionierten Auftakt stellt die Formation im Anschluss allein durch ihre Spielfreude in den Schatten. Zweifelsohne ist das Quintett heute Abend hochmotiviert, selbst wenn es vor der Bühne im Biergarten-Areal noch reichlich Platz gibt. Den Anwesenden jedoch kredenzt der sogenannte „Monkeycore“ einen bunten Stilmix aus Thrash und Death Metal, der um einige Ausflüge in den Doom keineswegs verlegen ist.

ENRAGED MONKEYS präsentieren sich stilistisch vielfältig

Enraged Monkeys live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Das Tempo reduzieren ENRAGED MONKEYS etwa für „Are You Ready“, wo Clean-Arrangements und dosiert eingesetzter Klargesang dem Stück eine nachdenkliche Note verleihen, die das thrashige „White Torture“ im direkten Anschluss mit entsprechendem Furor beiseite fegt. Von Kompromissen wolle man ja eigentlich nichts wissen, wie dem Backdrop zu entnehmen ist, doch am Ende hat das abwechslungsreiche Set der engagierten Truppe doch für fast alle Geschmäcker etwas zu bieten.

Fotogalerie: ENRAGED MONKEYS


GRAVE DIGGER

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Grave Digger live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Wir waren noch nicht einmal geboren, als GRAVE DIGGER schon munter durch die Bundesrepublik reisten. Sogar ein Tourshirt aus dem Jahre 1986 lief uns heute Nachmittag über den Weg. Gefeiert wird heute Abend jedoch gar das 45-jährige Jubiläum der Heavy Metal-Band. In gut 80 Minuten geht es quer durch die ausladende Diskografie der Urgesteine, wobei zwar nicht jede Platte berücksichtigt werden kann, neben zwei neuen Stücken aus dem aktuellen Werk „Bone Collector“ aber selbstverständlich genug Platz für eine ganze Reihe Evergreens bleibt.

Inszenatorisch konzentrieren sich GRAVE DIGGER indes auf das Wesentliche: Abseits des Backdrops braucht es keinerlei Utensilien, solange Sänger und Gründungsmitglied Chris Boltendahl in der zeitlosen Kutte das Szepter schwingt. Der Frontmann genießt das Scheinwerferlicht sichtlich, bleibt im Dialog mit der Zuhörerschaft aber bodenständig und nahbar.

GRAVE DIGGER lassen sich zum 45-jährigen Jubiläum feiern

Grave Digger live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Verständlich ist das durchaus, denn der Blick über das Infield erweckt den Eindruck, als spiele man heute zwar vor einem bunt gemischten Publikum, das aber auch eine ganze Menge treuer Weggefährten in seinen Reihen zählt. Dort mag man vielleicht nicht mehr den jugendlichen Drang zum Körperkontakt verspüren, zeigt sich ab dem Opener „Twilight Of The Gods“ aber dafür textsicher.

Die Fäuste schießen im Takt nach oben, sobald GRAVE DIGGER in „Keeper Of The Holy Grail“ auf stampfende Rhythmik setzen, während wir hier und da tatsächlich auch mal einen Crowdsurfer sichten dürfen. Selbst Meister Boltendahl lässt sich von der guten Stimmung anstecken, als er in „Under The Flag“ sein Mikrofon am lang gehaltenen Kabel kreisen oder im unverwüstlichen Bandhit „Rebellion (The Clans Are Marching)“ das WISDOM TOOTH FESTIVAL die Gesangsaufgabe schultern lässt. Bei so viel Wohlwollen darf man sich zum Ende gerne auch ein paar Augenblicke lang feiern lassen, nachdem das umjubelte „Heavy Metal Breakdown“ vom gleichnamigen Debüt (1984) den Sack zu gemacht hat.

Fotogalerie: GRAVE DIGGER


BACKSTABBED

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Backstabbed live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

War der Headline-Gig bei aller Klasse eine verhältnismäßig statische Angelegenheit, geht es vor der Babytooth Stage mit einem Schlag drunter und drüber. Ob Two Step, Mosh- oder Circle Pit in „Anchors Of Our History”: Ihren metallischen Hardcore inszenieren BACKSTABBED so mitreißend, dass sich selbst der eine oder andere Fotograf dem Sog des Chaos nicht entziehen kann und sich bald – selbstredend ohne das kostbare Equipment – mitten im Getümmel wiederfindet.

Analog geht es auf den Brettern ebenfalls drunter und drüber, obgleich Shouter Maximilian heute aufgrund gesundheitlicher Probleme „etwas langsamer machen“ müsse. Wie also ein regulärer Gig des Gespanns aussähe, können wir uns folglich nur ausmalen – recht viel packender dürften BACKSTABBED ihr Material aber kaum auf die Bühne bringen: Man habe soeben wohl den heimlichen Headliner gesehen, erklärt man uns im Anschluss. Ein Fazit, das wir angesichts so packender Stücke wie „Reborn“ oder „Self-Fulling Tragedy“ unverändert übernehmen möchten.

Von Herzblut und dem Willen, etwas auf die Beine zu stellen, sprachen BACKSTABBED in unserem eingangs erwähnten Zitat. Allein für eine solche Performance sollte sich die Mühe der Veranstalter bezahlt gemacht haben.

Fotogalerie: BACKSTABBED


GROZA

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Groza live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Kommt das Beste auch heute zum Schluss? Wir jedenfalls könnten uns kaum einen passenderen Rausschmeißer wünschen als GROZA. Erfahrungsgemäß sind wir gerade zu später Stunde stets besonders empfänglich für die vereinnahmende Atmosphäre, die so typisch ist für den Post Black Metal. Das Quartett aus Bayern trifft mit ihrem Ansatz diesbezüglich natürlich ins Schwarze, indem es in „Dysthymian Dreams“ einen furiosen Sturm losbrechen lässt, der sich bald darauf in einem filigranen Instrumentalarrangement auflöst.

Das Spiel zwischen laut und leise, zwischen energisch und entrückt, ist keine Erfindung GROZAs, aber eines, das sich die Formation im Laufe der Jahre in beeindruckender Weise zu eigen gemacht hat. Dank des guten Sounds geht kaum ein Detail verloren, so dass wir zwischendurch getrost die Augen schließen und uns der mitreißenden Darbietung von Stücken wie „The Redemptive End“ oder „Deluge“ hingeben dürfen. Ungewohnt, aber in seiner Weise doch erfrischend: So schweigsam wie viele seiner Kollegen gibt sich Frontmann P.G. heute Abend nicht. Mit kurzen Aufforderungen und spärlich gewählten Worten, richtet sich der Bassist und Sänger ans WISDOM TOOTH FESTIVAL, dem er auch mal mit der Weinflasche zuprostet, bevor er selbige an seine maskierten Kollegen weiterreicht.

Mit Entschlossenheit beschließen GROZA den ersten Festivaltag

Groza live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Eine Geste in Gedenken an den 2023 verstorbenen Bassisten M.S., dem GROZA zum Ende des knapp 60 Minuten Sets das emotional aufwühlende „Daffodils“ widmen. Und während hier Drummer THZ zwischenzeitlich mit empor gestrecktem Arm sein Kit erklimmt, spricht die geballte Faust P.G.s in ähnlicher Weise von Entschlossenheit. Selbst in der dunkelsten Stunde den kämpferischen Geist zu bewahren, ist eine Lektion, die wir gerne mit nach Hause nehmen.

GROZA Setlist – ca. 60 Min.

1. Asbest
2. Elegance Of Irony
3. The Redemptive End
4. Dysthymian Dreams
5. Deluge
6. Daffodils

Fotogalerie: GROZA


Samstag, 12. Juli 2025

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Wisdom Tooth Festival 2025 Impressionen

Dass der zweite Festivaltag nach dem morgendlichen Weißwurstfrühstück erst am Nachmittag ins Programm startet, empfinden wir im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich als Verbesserung. Weniger Leerlauf verspricht das neue Arrangement mit nahtloser Taktung, was nicht nur der allgemeinen Stimmung im Infield zugutekommt, sondern auch für ein durchweg besser gefülltes Festival-Areal sorgt.

Die Unwetter-Strapazen des Vorjahres sind 2025 glücklicherweise ebenfalls Geschichte. Ein wolkenverhangener Himmel bei angenehm warmen Temperaturen jedenfalls verspricht perfektes Open-Air-Wetter.


DIE TAPETEN

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Die Tapeten live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Wobei zum Auftakt doch ein paar Sonnenstrahlen den Weg nach Bissingen finden. Das könnte durchaus der Musik geschuldet sein, denn mit ihrem kauzigen Rock, dem eine gesunde Note Punk innewohnt, bringen DIE TAPETEN die gute Laune direkt ins Wildbachstadion.

Allein die Namensgebung ist heute Nachmittag nicht ganz geklärt: Als DIE WILDEN WESTEN präsentiert man sich dem zeitig erschienen Publikum, dem man in einer knappen halben Stunde allerlei Geschichten mit auf den Weg gibt. Von Tennisbällen, fehlenden Freunden, den Eskapaden der Wilden Westen im Wilden Westen und den Vorzügen einer Tierhaarallergie erzählt uns das Quartett. Die Vocals teilen sich dabei der Mann hinterm Schlagzeug sowie Frontmann Tobi (STONES OF JORDAN), welchem das aber ganz recht zu sein scheint. So bleibt jedenfalls genug Zeit, auch mal einen akrobatischen Purzelbaum über die Bühne vorzuführen.

Ein filigraner Hochgenuss ist diese Vorstellung natürlich nicht, doch wer dem lockerleichten Gaudi-Trupp das zum Vorwurf macht, hat vermutlich ohnehin keine Freunde. Wie passend, dass DIE TAPETEN sogar dafür einen passenden Song in der Hinterhand haben.

Fotogalerie: DIE TAPETEN


WITCHBOUND

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Witchbound live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Heute ohne Bassist, dafür mit doppelter Stimmgewalt eröffnen WITCHBOUND den zweiten Tag auf der großen Bühne. Dass dem Quintett dafür nur eine halbe Stunde zur Verfügung steht, ist fast ein wenig schade, reichert die Band doch ihren Heavy Metal punktuell mit modernen Stilmitteln an. Das kommt der Abwechslung zugute und lässt die Zeit vor der Main Stage wie im Flug vergehen.

Ob nun „Foreign Shores“ auf eine folkige Melodielinie setzt, „Dance Into The Fire“ mit Rock-Note daherkommt oder das harte „Nevermore“ ein paar Growls beimischt; fast jeder Song zeigt uns eine neue Seite WITCHBOUNDs. Für die harschen Vocals zeichnet derweil Sängerin Nathalie verantwortlich, die auch sonst mit kraftvollem Gesang den Ton angibt („Flags Of Freedom“) und mit Kollege Jürgen einen nicht minder fähigen Partner an ihrer Seite weiß.

Die Spielfreude WITCHBOUNDs ist ungemein ansteckend

Witchbound live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Warum uns WITCHBOUND zwischen Gesangsduellen und stimmigen Soli allerdings binnen kürzester Zeit abholen, ist zuvorderst in der Spielfreude der Musiker begründet: Wilde Grimassen und Dauergrinsen gibt es auf den Brettern eigentlich in jeder Ecke zu sehen – nicht ungleich der gut aufgelegten Festivalbesucher:innen am vorderen Wellenbrecher.

WITCHBOUND Setlist

1. Battle Of Kadesh
2. End Of Paradise
3. Nevermore
4. Jester’s Day
5. Flags Of Freedom
6. Foreign Shores
7. Dance Into The Fire

Fotogalerie: WITCHBOUND


ARKHAM CIRCLE

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Arkham Circle live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Death Metal, was sonst? Das Motto auf der bandeigenen Website ist natürlich nicht rein zufällig gewählt. Schnörkellos, doch dafür urgewaltig huldigen ARKHAM CIRCLE der alten Schule. Dass währenddessen auf der kleinen Bühne nicht allzu viel Bewegung herrscht, ist bei dieser Spielart des Genres für uns kein Manko. Mehr als die akustische Dampfwalze braucht es unserer Ansicht nach nicht und jene variiert das Quintett mit abgezockter Selbstverständlichkeit.

Teils groovend, teils schleppend und auch mal bedrohlich nach vorne kriechend inszenieren ARKHAM CIRCLE ihre Songs, welchen Frontmann Michael mit angemessen theatralischer Gestik Nachdruck verleiht. Der ideale Soundtrack für das heutige Nacken-Workout also, der sich in „Fallout“ nicht einmal vor OBITUARY verstecken müsste. Oder eben kurz und prägnant formuliert: Death Metal, was sonst?

Fotogalerie: ARKHAM CIRCLE


PLUME

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Plume live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Mit moderner Musik sind wir eigentlich bestens vertraut, aber PLUME-Sänger Pascal lässt uns dennoch unsere Jahre spüren. Man möge doch mal „Noise machen“ oder die „Loved Ones in den Arm nehmen“, fordert der Frontmann sein Publikum zwischen den kompakt-kurzweiligen Stücken auf. Ob das exzessive Denglisch der Gen Z grundsätzlich im Blut liegt, mögen wir nicht beurteilen; zumindest läuft es dem Frontmann heute in natürlicher Weise über die Lippen.

Immerhin finden wir in anderer Hinsicht schnell Anknüpfungspunkte: Weniger die Heimatstadt Freising, die wir uns mit der Band teilen, als die musikalischen Referenzen lassen uns den synth-gestützten Alternative Rock schnell ans Herz wachsen. „Deeper Maniac“ sowie „Seize&SHOUT!“ etwa wollen ihre Nähe zu BRING ME THE HORIZON gar nicht leugnen. Arrangiert sind die Stücke dabei hochprofessionell und durchaus von internationaler Qualität: Den Balanceakt aus poppigen Melodielinien und anarchisch anmutenden Ausbrüchen meistern PLUME ohne größere Anstrengung.

Die doppelte Wall of Death belegt die Live-Qualitäten PLUMEs

Plume live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Pop-Punk Vibes beleben zeitweilig das Soundbild, während elektronische Beats in der tanzbaren Neon-Hymne „Meshes Of The Night“ von Radioformat zeugen. Dazwischen ziehen PLUME den Härtegrad regelmäßig an, so dass sich erst zu „ERASERSCREEN“ und dann im abschließenden „Desperation Street“ vor der Bühne eine Wall of Death bildet, die im ersten Fall Sänger Pascal und im Finale gar zwei Vertreter der Grabenschlampen bis ins Zentrum zieht. Super Attitude und eine rundum nice Sache, könnte man das generationenübergreifend formulieren.

PLUME Setlist

1. Everyone Is Getting Wasted In The Graveyard
2. Dragonfly
3. Deaf Culture Society
4. Deeper Maniac
5. Meshes Of The Night
6. ERASERSCREEN
7. Tiredness Breaks Over Me
8. Seize&SHOUT!
9. !REAL SPIRIT! Caught On Tape
10. Desperation Street

Fotogalerie: PLUME


NOJOW

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Nojow live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Ein vertrauter Anblick auf der kleinen Bühne: NOJOW-Sänger Hubi haben wir an Ort und Stelle schon einmal erlebt. 2023 noch mit seiner ehemaligen Band IMPACT zu sehen, ist heute zumindest das markante rote Stirnband und die selbstbewusste Bühnenpräsenz noch erhalten.

Den Rock trägt der Frontmann sichtlich im Blut, was auch dem Bissinger Publikum nicht verborgen bleibt. Die schmissig dargebotenen Cover-Versionen großer Genre-Hits kommen gut an: So kennt man die Texte von Klassikern wie METALLICAs „For Whom The Bell Tolls“ mindestens so gut wie die zugehörigen Riffs.

Zwar bleiben wir nicht ganz bis zum Ende der halbstündigen Show, doch aufgrund des verhältnismäßig gut gefüllten Areals an diesem späten Nachmittag können wir uns eine kurze Essenspause guten Gewissens gönnen. Zumal die Menge mit Einsatz dabei ist und der launige Auftritt NOJOWs aus der Entfernung immer noch gut zu vernehmen ist.

Fotogalerie: NOJOW


DEFOCUS

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Defocus live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Klassisches Foreshadowing mit DEFOCUS: Rein zufällig platziert Shouter Simon sicherlich nicht die weiße Monster-Dose hinter der Monitorbox am Bühnenrand. Doch während der kleine Verweis auf den späteren Headliner TBS uns ein Schmunzeln entlocken kann, geht es das restliche Set ungleich ernster zur Sache.

In mancherlei Hinsicht verkörpert das Quartett ja den zeitgenössischen Modern Metalcore in Reinform: Die Gitarren sind tief gestimmt, der Djent-Einfluss im Riffing omnipräsent und die begleitenden Synthesizer so rastlos wie die Bühnenperformance explosiv. Kaum zu halten ist insbesondere Bassist Bambam, der schon im Opener „Thought Of A Vision“ Wegstrecken im dreistelligen Zählerbereich zurücklegen dürfte und jeden Richtungswechsel mit akrobatischen Kunststückchen krönt.

DEFOCUS-Bassist Bambam will zwischendurch hoch hinaus

Defocus live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Spinkicks, kreisende Instrumente und bizarre Grimassen gehören dabei zum Standardrepertoire des Musikers, dem zur Halbzeit sogar die Bretter zu klein werden. Während der ersten Takte von „Let The Bond Be My Grave“ erklimmt Bambam die seitliche Verstrebung der Main Stage, muss aber dann ernüchtert feststellen, dass er einhändig und in 3 Metern Höhe sein Instrument nur eingeschränkt bedienen kann.

Dem Elan der Band kann dies freilich nichts anhaben: Die erste Wall of Death formierte sich schon früh zu „Disease“, den bald folgenden Circle Pit treiben die Grabenschlampen zusätzlich mit an. Sänger Simon gibt sich derweil zwischen den Stücken angenehm bodenständig und authentisch, schraubt die Intensität in „Biased“ oder „Watch Me Bleed“ aber bis aufs Maximum nach oben.

Nach ihrem explosiven Auftritt hinterlassen DEFOCUS ein erschöpftes, aber gut aufgewärmtes Publikum

Defocus live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Dass die ruhigen Augenblicke, wie sie „Shelter“ bereithält, etwas Abwechslung einstreuen, ist löblich, kann jedoch nicht ganz verbergen, dass sich DEFOCUS insgesamt in einem relativ homogenen Rahmen bewegen. Auch dem Publikum scheint auf den letzten Metern etwas die Puste auszugehen, weshalb es einen Knaller wie „Crooked Mind“ braucht, um zum Finale nochmals alle Reserven zu mobilisieren. Mittels mächtiger Snarebombs erschüttert der Breakdown sodann das Infield, bevor die gut eingespielte Band ein entsprechend aufgewärmtes WISDOM TOOTH FESTIVAL zurücklässt: Die nachfolgenden Acts dürfen sich freuen.

DEFOCUS Setlist

1. Thought Of A Vision
2. Biased
3. Disease
4. In Our Heads
5. Let The Bond Be My Grave
6. Consumed By You
7. Watch Me Bleed
8. Common Grave
9. Shelter
10. Don’t Let It Hurt Me
11. Flatline
12. Diverge
13. Crooked Mind

Fotogalerie: DEFOCUS


UNTAMED

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Untamed live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

„I’m good!”, versichern uns UNTAMED schon früh in ihrem Set; ein Statement, das keiner weiteren Erörterung bedarf. Denn prinzipiell sagt schon ein kurzer Blick gen Babytooth Stage alles. Das Trio ist von der ersten Sekunde an bestens gelaunt und macht der stetig auftauenden Menge direkt Feuer unterm Hintern. Dabei schlägt die Band den Spagat zwischen waschechter Rock’n’Roll-Attitüde und Nahbarkeit in geübter Weise: Natürlich schlüpft Domi Niggl als Frontmann je nach Song zwischenzeitlich in die eine oder andere Rolle, bewahrt sich zeitgleich nichtsdestotrotz seine Authentizität.

Einen Hauch von Rotz steuert indes Kollege D.K. am Tieftöner bei, den nur sein Mikro für den Hintergrundgesang auf der linken Bühnenhälfte hält. Ein bisschen Sleaze und eine große Menge Spielfreude prägen den Hard Rock der Augsburger, die stilistisch – so ehrlich müssen wir sein – unseren persönlichen Geschmack nicht ganz treffen, doch dafür auf dem diesjährigen WISDOM TOOTH FESTIVAL trotzdem einige offene Ohren finden.

Fotogalerie: UNTAMED


VARG

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Varg live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Lange sah die heuer größere Main Stage ein wenig verwaist aus, nun aber kommt der zusätzliche Platz endlich so richtig zum Tragen: Wolfsbanner rahmen im Hintergrund das Drumkit ein, dekorative Schilder warten aufgereiht an dessen Front und am vorderen Bühnenrand lodern die Flammen. VARG geizen bei ihrer Festival-Premiere nicht mit visuellem Spektakel, sondern untermalen ihr martialisches Auftreten mit der entsprechenden Bildsprache.

Zöpfe und Haarbüschel fliegen durch die Lüfte, während in den ersten Minuten fast pausenlos feurige Fontänen nach oben steigen. Die opulente Inszenierung hat auch seinen Grund, wie wir bald erfahren. VARG feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsset, für das Bandkopf Freki auch die eine oder andere Rarität in Aussicht stellt.

Auf dem WISDOM TOOTH FESTIVAL stößt Sängerin Fylgja zur Band zurück

Varg live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Bis in die Anfangsjahre der Formation zurück reicht die Songauswahl zwar nicht, Hits wie „Achtung“ oder „Guten Tag“ muss dagegen niemand vermissen. Auch Sängerin Fylgja dürfen die Coburger wieder in ihren Reihen willkommen heißen: Dass sich die Frontfrau erst zwei Tage zuvor einer Notoperation unterziehen musste, ist ihrem makellosen und ausdrucksstarken Gesang mitnichten anzumerken. Wir müssen schon genau hinsehen, um in ihrem bedachten Schritt die Strapazen der vergangenen Tage zu erkennen. Für die Fans ist es natürlich eine schöne Sache, die Komplettbesetzung erleben zu dürfen – ob es medizinisch sinnvoll ist, möchten wir auf Basis eigener Erfahrung jedoch anzweifeln.

Tatsache ist allerdings, dass die im Duett vorgetragenen Stücke wie „Zeichen“, „Streyfzug“ oder „Immer treu“ natürlich vom Zusammenspiel der beiden Stimmen profitieren. Einzig die Spontaneität und Persönlichkeit fehlt uns bei dieser perfekt einstudierten Performance an manchen Ecken, zumal die in voller Kriegsmontur gekleidete Band gerade im Publikumsdialog etwas unnahbar wirken kann. Da helfen auch Festivalspielchen wie die roten Bälle wenig, die während „Rotkäppchen“ in die Menge geworfen werden.

Selbst ein medizinischer Zwischenfall kann VARG nicht stoppen

Varg live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Glücklicherweise ist das WISDOM TOOTH FESTIVAL dennoch Feuer und Flamme, startet früh einen Pit und schickt unentwegt die Leiber übers Händemeer. Tatsächlich haben wir wohl noch nie so viele crowdsurfende Kids gesehen wie bei VARG an diesem Abend. Zwischen blutrünstigen Texten à la „Blutaar“ und den Flammensäulen ein kurioser, aber schöner Anblick: Das Familiäre spielt auf dem Open Air irgendwie immer mit, selbst als die Band ihr Set während „Morgenrot“ aufgrund eines Notfalls kurzzeitig unterbrechen muss.

Lange dauert es glücklicherweise nicht, bis Shouter Freki den Fans Entwarnung geben kann: Knapp 20 Minuten nach dem unglücklichen Zwischenfall im Pit ist der Verletzte wieder auf den Beinen. Somit kann die Meute völlig unbeschwert die „Ewige Wacht“ zelebrieren, bevor Sängerin Fylgja in einer bezaubernden akustischen Darbietung dem „Phönix“ ein neues Federkleid schenkt. Ein Finale, das Mut erfordert und mit dem wir nicht gerechnet hätten. Denn mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass sich in den Berserkern von VARG auch eine fragile und sanfte Seite verbirgt?

Varg live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

VARG Setlist – ca. 75 Min.

1. Schildfront
2. Immer treu
3. Schwertzeit
4. Zeichen
5. Achtung
6. Guten Tag
7. Rotkäppchen
8. Morgenrot
9. Streifzug
10. Blutaar
11. Ran
12. Fara Til Ránar
13. Ewige Wacht
14. Phoenix (Akustisch)

Fotogalerie: VARG


LEGACY REBORN

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Legacy Reborn live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Über Bissingen mag die Nacht hereingebrochen sein, doch geht auf der Babytooth Stage dennoch die Sonne auf. Spritzig und erhebend legen LEGACY REBORN los, die mit ihrem melodischen Power Metal eine Nische bedienen, welche auf dem Open Air bislang etwas kurz gekommen ist. Das wieder wett zu machen scheint direkt das erklärte Ziel der Münchner Gruppe um Frontfrau Susan Noto zu sein, die mit kraftvollem Auftreten und einer professionellen Bühnenpräsenz das Nebenareal erstrahlen lässt.

Eingängig und doch mit Zug nach vorne beweist „Unbroken“ umgehend Hitformat, indem der selbstbewusste Refrain gar ein wenig Musical-Flair einstreut. Die Arrangements sind überdies zielstrebig und durchdacht umgesetzt, weshalb es aus unserer Sicht gleich doppelt schade ist, dass heute gesanglich irgendwie nicht alles im Reinen ist. Wir können natürlich nur schwer beurteilen, ob es auf der Bühne Probleme mit den Monitoren oder dem Mix gibt. Letztendlich entscheiden wir uns allerdings dazu, ein wenig früher die Segel zu streichen, um LEGACY REBORN erst beim nächsten Mal in voller Länge zu erleben, wenn auch abseits der launigen Darbietung die Puzzleteile zueinander finden.

Fotogalerie: LEGACY REBORN


THE BUTCHER SISTERS

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The Butcher Sisters live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Tapetenwechsel vor der Hauptbühne: Bauchtaschen und Sonnenbrillen in überproportionalem Verhältnis füllen das Areal, während am Rand eine Horde aufblasbarer Schwerter auf einen Drachen einprügelt. Der Gewaltakt, den der kostümierte Fan über sich ergehen lassen muss, ist freilich ein Ausblick auf den Headliner des zweiten Festivaltags. Mit anarchischem Humor und einer fast schon kindlichen Schamlosigkeit haben sich THE BUTCHER SISTERS ihren Ruf als Partyband der jungen Generation erarbeitet.

Jenem gerecht zu werden, ist vor dem gut gefüllten Infield aber keine ernsthafte Herausforderung für das Quintett: Immerhin stimmt die feierwütige Meute schon im Vorfeld lautstark die Hits der Band an und zeigt sich auch sonst empfänglich für jeden Klamauk. Selbst mit den primitivsten Witzchen landet Frontmann Stroppo irgendwann einen Treffer, so er denn hartnäckig bleibt: In „Pissingen“ heißt er das Publikum willkommen und bleibt so lange dabei, bis wir ihm ob seines Durchhaltevermögens doch irgendwann Respekt zollen wollen.

Entertainerqualitäten beweisen THE BUTCHER SISTERS sowohl während als auch zwischen den Songs

The Butcher Siters live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Entertainerqualitäten haben THE BUTCHER SISTERS ohnehin: Nicht auf der MANOWARschen Harley, aber dafür dem Mini-Scooter rollt man zum Intro auf die Bühne, bevor „Der Nudelsong“ das Festivalgelände in eine Partymeile verwandelt. Während „UGA UGA BAM BAM“ sucht Stroppo derweil im Graben den Kontakt zum Publikum, wenngleich sich jenes diesen vielleicht etwas zärtlicher vorgestellt hat, als eins mit der aufblasbaren Keule über die Rübe zu bekommen.

Überhaupt scheint es beim heutigen Hauptact nahezu keinen Song ohne Gimmick zu geben. Die „Sonnenbrille“ darf im gleichnamigen Track genauso wenig fehlen wie die treue „Bauchtasche“, die man auch in Bissingen dutzendfach über den Köpfen kreisen lässt. Die Live-Geburt vor „Reiner“ wiederum endet mit einer Baby-Puppe im Publikum, nach deren Reise durch die Menge Stroppo offenbar das falsche Kind in den Händen hält. Das sei ja gar nicht seins, stellt der Sänger verdutzt über den retournierten Säugling fest.

Dosenbier und Corpsepaint: bei THE BUTCHER SISTERS eine ganz natürliche Kombination

The Butcher Sisters live auf dem Wisdom Tooth Frstival 2025

Es ist nicht der erste, aber vermutlich jüngste Konzertgast, der über die Köpfe der Anwesenden auf Reise nach vorne geht. Dort können die Crowdsurfer sogar einen kurzen Blick auf das schicke Corpsepaint im Black-Metal-Stil erhaschen, welches sich die fünf Musiker aus einer spontanen Laune heraus heute haben schminken lassen. Dass die Soße nun mit dem ganzen Schweiß in die Augen läuft, lässt MC Alex kurzzeitig an der Sinnhaftigkeit dieser Schnapsidee zweifeln, doch einbremsen lässt sich der Frontmann dadurch keineswegs.

Im Gegenteil, üben sich die beiden Sänger im Electronic-Hit „White Monster“ im Synchrontrinken der weißen Energiekapsel, spendieren der ersten Reihe passend zum „Bierdurst“ eine ebensolche Dusche und finden noch dazu Zeit, in die Rolle von MEHNERSMOOS zu schlüpfen. Den bandeigenen „Pfandsack aus dem Proberaum“ schließlich stellt man selbstlos als Hauptgewinn im Dosenbier-Trinken zur Verfügung, wobei sich hier THE BUTCHER SISTERS tatsächlich kurz in Erklärungsnot sehen: Ob es ihr Ernst sei, Oettinger-Bier aufzutischen, möchte die Teilnehmerin wissen. Die Schuld trage natürlich der Veranstalter vom „Wisdom Doof Festival“, wie es Stroppo zuvor liebevoll-schnippisch formuliert hatte.

Während der Zugabe lassen THE BUTCHER SISTERS den Drachen dran glauben

The Butcher Sister live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Einen Showdown später ist die Party zwar noch nicht vorbei, um die Zugabe muss die Fanschar allerdings bitten. Dafür gibt es dann mit „Drachentöter“ endlich die Gelegenheit, die aufblasbaren Schwerter nochmals für die Wall of Death auszupacken, die schon bald in einen Circle Pit um den König der Saurier übergeht. Und weil das alles im Zentrum so spaßig aussieht, springt Shouter Stroppo im abschließenden „Baggersee“ doch noch über die Absperrung, um sich selbst eine Runde über das Festivalgelände tragen zu lassen.

Erwartet hätten wir es im Voraus ehrlich gesagt nicht, dass THE BUTCHER SISTERS heute eine auch für uns derart kurzweilige Headline-Vorstellung abliefern würden. Einzig die permanenten Pausen und ausufernden Skits zwischen den Stücken nehmen hier und da den Schwung raus: Elf Songs in 75 Minuten sind etwas dürftig, dafür haben wir das WISDOM TOOTH FESTIVAL in diesem Jahr kaum so lebhaft gesehen wie gerade eben.

The Butcher Sisters live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

THE BUTCHER SISTERS Setlist

1. Der Nudelsong
2. UGA UGA BAM BAM
3. Reiner
4. Bauchtasche
5. Sonnenbrille
6. Freitag
7. Bierdurst
8. White Monster
9. Dosenbier
————————
10. Drachentöter
11. Baggersee

Fotogalerie: THE BUTCHER SISTERS


VAN SCHELLN

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Van Schelln live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Während sich das Festivalgelände nach dem Headliner spürbar leert, fällt auf der Nebenbühne der Watschnbaum um: Die Erlanger VAN SCHELLN wollen von einem vorzeitigen Feierabend nichts wissen und beschließen das Programm der Babytooth Stage mit ihrem Mundart-Rock zu gleichen Teilen schrill und kauzig.

Die stilsicheren Outfits glitzern im Scheinwerferlicht, was dem Quartett in Verbindung mit Matthias Stockerts akzentuiertem Gesang ein gesundes Maß Exzentrik verleiht. In dieser Manier rockt „Subber Ludwich“ aus dem Hüftgelenk drauf los, nachdem uns „Obachd“ nach einem feucht-fröhlichen Festivalwochenende zum Auftakt noch vor einem Alkoholproblem gewarnt hatte.

Zu später Stunde ist der schrille Mundart Rock VAN SCHELLNs ein überaus unterhaltsames Erlebnis

Van Schelln live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Stockert, der vor zwei Jahren bereits mit J.B.O. als Showman auf der WTF-Bühne stand, kennt sein – leider zahlenmäßig etwas ausgedünntes – Publikum offenbar bestens, indem er im Hit „Broudwoschdghäggwägg“ an den kleinsten gemeinsamen Nenner appelliert: Ob es statt der titelgebenden Delikatesse auch ein Salat sein dürfe, möchte er während des Songs wissen. Die Antwort, freilich, wie aus der Pistole geschossen: „Nah!“, denn Grünzeug kommt hier zu später Stunde niemandem mehr ins Haus.

Fotogalerie: VAN SCHELLN


WAVES LIKE WALLS

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Waves Like Walls live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Müde Knochen wieder munter machen WAVES LIKE WALLS mit einem ganz simplen Trick: „Daylight In Your Eyes“ als Intro-Song bringt selbst die Grabenschlampen im Fotopit zum Tanzen. Mit diesem kurzen Aufwärmprogramm sind wir ohnehin gut beraten, wie wir nur Augenblicke später feststellen dürfen. Die Ingolstädter mögen der letzte Act des Open Airs sein, Pausen gönnen sie dem WISDOM TOOTH FESTIVAL in dieser Dreiviertelstunde jedoch nicht.

Shouter Michael wirbelt selbst zu später Stunde unentwegt über die Bretter, wo sich Gitarrist Flo parallel in Martial Arts übt. Mitreißend wie kraftvoll verlangt der melodische Metalcore nach den letzten Energiereserven des Publikums, das sich von der Spielfreude der Band bereitwillig anstecken lässt. Hilfreich ist in dieser Hinsicht natürlich der internationale Sound der Kompositionen, die WAVES LIKE WALLS in „True Strength“ oder „The Walking Dead“ nicht selten in Richtung THE GHOST INSIDE verorten.

WAVES LIKE WALLS sorgen für einen Paukenschlag zum Abschluss

Waves Like Walls live auf dem Wisdom Tooth Festival 2025

Weniger spektakulär ist allein der Klargesang in Tracks wie „Finding Peace“ sowie der manchmal arg präsente Einsatz von Backing Tracks. Das Momentum bremsen diese Umstände indes keineswegs aus. Vielmehr stacheln sich Band und Zuschauerschaft gegenseitig zu neuen Höchstleistungen an, indem Frontmann Michael während „Choice“ einem Fan kurzerhand das Mikro reicht und im abschließenden „Keep Fighting“ selbst den Graben entert, um sich aus nächster Nähe für die zahlreichen Crowdsurfer zu bedanken. Kurzum, ein Paukenschlag zum Abschluss, der nicht nur uns schlagartig den Schlaf aus den Augen gefegt hat.

WAVES LIKE WALLS Setlist

1. The Price We Pay
2. True Strength
3. Sinking Battleship
4. Unite
5. Finding Peace
6. Choice
7. The Walking Dead
8. Overcome The Setback
9. The Golden Sun
10. Keep Fighting

Fotogalerie: WAVES LIKE WALLS


Festivalleben ist nicht immer Zuckerschlecken, auf dem WTF aber eine herrlich entspannte Erfahrung

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Wisdom Tooth Festival 2025 Impressionen

Reif fürs Bett sind wir nach diesen zwei Tagen natürlich trotzdem. Das Festivalleben ist ja nicht nur Zuckerschlecken, sondern verlangt den müden Knochen auch einiges ab. Insofern können wir auch in diesem Jahr nur unseren größten Respekt für die fleißige Crew aussprechen, die wir immer mit einem Lächeln auf den Lippen und ein paar freundlichen Worten angetroffen haben. Zwischen dem Stress hat das Zwischenmenschliche doch Priorität.

Das lebt das WISDOM TOOTH FESTIVAL im Umgang mit seinen Gästen genauso vor wie die tüchtige Stage Security der Grabenschlampen, die stets an vorderster Front dabei waren, wenn es um eine familiäre wie kollegiale Besuchererfahrung ging. Crowdsurfer landeten sicher mit beiden Beinen auf dem Boden, den kleinsten Besucher:innen ermöglichte man hier und da die besten Plätze auf dem Areal und bei Startschwierigkeiten half man dem Circle Pit in selbstloser Weise etwas nach.

Verbesserte Abläufe und Glück mit dem Wettergott: Nahezu Reibungslos ging das WISDOM TOOTH FESTIVAL 2025 über die Bühne

Wisdom Tooth FestivaL 2025 Impressionen

Runder laufen kann es eigentlich nicht, zumal das Problem mit der fehlenden PA gut kaschiert wurde und das Wetter nach den Strapazen des Vorjahres diesmal auch mitspielen wollte. Verdient hat es dieses kleine Open Air in jedem Fall: Kämpfen und zittern musste man in den vergangenen Jahren schließlich genug. Die Früchte ihrer Arbeit jedoch darf der „Tooth Fairy“-Verein nun langsam ernten. Verbesserte Abläufe und ein – für ein Festival dieser Größe – beachtliches Verpflegungsangebot sorgten für zufriedene Gäste, viele davon wiederkehrend, manche natürlich zum ersten, doch sicherlich nicht zum letzten Mal vor Ort.

Das Konzept, sich musikalisch weiterhin breit aufzustellen, geht nicht ohne gewisses Risiko einher, versammelt dafür im Bestfall alle Generationen an einem Tisch. Das konnten wir anhand der Headliner GRAVE DIGGER und THE BUTCHER SISTERS mit eigenen Augen beobachten, wo sich das Publikum wider Erwarten erstaunlich offen zeigte für andersartige Klänge.

Entscheidend ist das Gesamtpaket: Das WISDOM TOOTH FESTIVAL bleibt ein Festival für alle

Wisdom Tooth Festival 2025 Impressionen

Vielleicht ist diese Aufgeschlossenheit aber selbst ein Nebenprodukt des inklusiven Ansatzes: Wenn ein so vielschichtiges Publikum zwei Tage lang gemeinsam feiert, ist man vielleicht auch neugierig, was denn die frischgebackenen Trinkkumpanen auf die Veranstaltung verschlagen hat. In unserem Fall sind das tatsächlich schon lange nicht mehr primär die Bands selbst, sondern das Gesamtpaket. An ersteren mangelt es dieser Tage schließlich nirgendwo in der Bundesrepublik, haben wir uns sagen lassen. Wirklich kostbar sei hingegen das Herzblut, das in einer solchen Veranstaltung steckt – und genau deshalb können wir uns glücklich schätzen, dass das WISDOM TOOTH FESTIVAL weiterhin so viel davon zu geben hat.

Fotogalerie: Impressionen

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Fotos: Tatjana Braun (https://www.instagram.com/tbraun_photography/)