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VAN CANTO, ORDEN ORGAN, IN LEGEND: Rockfabrik, Ludwigsburg, 04.01.2012

Stimm-Metal, Metal-Metal und Klavier-Metal. Der Abend sollte zwar nicht ganz so heiß werden wie anno 2011, da alle drei Bands einen Tick entspannter aufspielten, doch sorgten einige Veränderungen im Kleinen für die nötige Abwechslung.

Fast genau ein Jahr nach ihrem letzten Gastspiel traten VAN CANTO erneut in der Ludwigsburger Rockfabrik auf – und wieder hatten sie im Vorprogramm ORDEN OGAN und IN LEGEND dabei. Bei der informellen Publikumsbefragung zeigte sich dann, dass sich auch im Publikum zahlreiche Wiederholungstäter befanden. Der Abend sollte zwar nicht ganz so heiß werden wie anno 2011, da alle drei Bands einen Tick entspannter aufspielten, doch sorgten einige Veränderungen im Kleinen für die nötige Abwechslung.

Los ging es pünktlich um 20 Uhr mit den inzwischen zum Quartett gewachsenen Klavier-Düster-Hart-Rockern IN LEGEND. Bandkopf Bastian Emig wurde durch die Keytar-Beiträge von Daniel Schmidle entlastet und konnte so auch mal kurz verschnaufen und neugierig den Blick durch die gut gefüllte Halle schweifen lassen. Der größte Unterschied zum Vorjahresauftritt war ansonsten, dass mittlerweile zahlreiche Leute Bekanntschaft mit dem Songmaterial geschlossen hatten und bei den groovigen Refrains entsprechend lautstark mitsangen. Gegen Ende des 40-minütigen Sets, dass aus Bühnen-erprobten Songs wie Heya und Pandemonium bestand, gesellte sich VAN CANTO-Frontfrau Inga Scharf zur Band und sang Stardust im Duett mit. Beim kraftvollen Abschlusstrack Vortex folgten einige Fans dem Aufruf und ein starteten ein kleines Circle Pit. Ludwigsburg war somit schon ausgesprochen früh auf Betriebstemparatur.

IN

Davon profitierten ORDEN OGAN, deren Songmaterial nicht immer ganz so eingängig und klar strukturiert rüberkam. Dafür passte das Quartett mit seinem klassischen Speed Metal stilistisch wohl einen Tick besser zum Headliner. Gleich beim Opener To New Shores Of Sadness sprang Ross von VAN CANTO mit auf die Bühne und unterstützte Sänger und Gitarrist Seeb mit allerlei Zweitstimmen und ungezügeltem Gepose. Gerade in diesem Bereich bot der restliche Auftritt dann eher wenig. Klar, die Band bot eine solide Metal-Show und die bodenständige Stimme kam live authentischer rüber als irgendein aufgesetztes Jodeltralala. Nur wirkten die Refrains überwiegend unnötig dünn. Die Spielfreude der vier Vollblutmetaller sorgte zum Glück dafür, dass der Auftritt von ORDEN OGAN dennoch ausgesprochen kurzweilig war, zumal mit Cold, Dead & Gone und dem neuen This World Of Ice auch ein paar eingängigere Songs im Programm waren. Die RUNNING WILD-Huldigung We Are Pirates kam auch ohne Seeanbindung bestens beim Ludigsburger Publikum an, auch wenn mir die Chöre vom Band (autogetunet, uäh) einmal mehr den Spaß ein wenig verdarben. Wie dem auch sei, ORDEN OGAN haben sich an diesem Abend sicher einige neue Freunde gemacht und überließen schließlich zufrieden und glücklich dem Hauptact die Bühne.

ORDEN

VAN CANTO erwischten mit The Seller Of Souls dann auch gleich einen Einstieg nach Maß – keine Spur von Anlaufschwierigkeiten, keine Berührungsängste mit dem Songmaterial des neuen Albums Break The Silence von Seiten der Fans. Druckvolle Stampfer (Rebellion), Uptempo-Songs (Lost Forever), Balladen (The Bard`s Song) und Melodisches mit weiblichem Lead-Gesang (Water. Fire. Heaven. Earth.) machten jeweils ungefähr ein Viertel des Sets aus und wurden schlüssig vermischt. Die Band nutzte die freie Bühnenfläche nach Möglichkeiten. Gerade Sly, Inga und Ross hielt es selten lange an einem Fleck fest. Die größte Überraschung des Abends war für mich Last Night Of The Kings, dessen Dynamik live toll zur Geltung kam, zumal hier (wie bei den meisten Stücken) der Publikumschor das Klangbild um eine weitere Dimension bereicherte. Dank des steten Wechsels von härteren und ruhigeren Stücken hatten die Sänger auf und vor der Bühne noch genug Energie, um bei To Sing A Metal Song noch einmal aus voller Kehle mitzubrüllen, ehe The Mission (mit kleiner Master Of Puppets-Einlage) den regulären Teil des Konzerts beendete. Als Zugabe folgte noch das fast schon obligatorische Fear Of The Dark, wobei die von Band zu Band dunkler (!) werdende Lichtshow beinahe Anlass zur Angst gegeben hätte. Danach wurde es zumindest etwas heller, als Inga Scharf von Schlagzeuger Bastian Emig am eilig herbeigeschafften Keyboard begleitet MANOWARs Master Of The Wind anstimmte. Dabei wurde es beeindruckend still im Publikum, so gebannt wurde den balladesken Tönen gelauscht. Auch hier klang die Live-Version vielschichtiger als die Studio-Fassung. Beim abschließenden Refrain sangen dann die restliche Band und das Publikum noch einmal alle zusammen mit, und schließlich waren wohl alle Anwesenden glücklich, zufrieden und um das ein oder andere Pfund Weihnachtsspeck leichter. So fing das Konzertjahr 2012 also sehr viel versprechend an!

VAN

Setlist VAN CANTO:
The Seller Of Souls
Wishmaster
Neuer Wind
Rebellion (The Clans Are Marching)
One to Ten
Last Night Of The Kings
Black Wings Of Hate
Lost Forever
Primo Victoria
Water. Fire. Heaven. Earth.
The Bard`s Song – In The Forest
To Sing A Metal Song
The Mission / Master Of Puppets

Fear Of The Dark
Master Of The Wind

Live-Fotos: Jutze

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