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OYSTERBAND & RALF WEIHRAUCH: 10.03.2005, Essen, Zeche Carl

Alle Jahre wieder beehrt uns die OYSTERBAND mit einer Tour. So auch im Jahr 2005, kurz nach der Veröffentlichung der “25th Anniversary Concert“-DVD. Und immer noch versteht die Band es spielend, das Publikum mit ihrem Folkrock in ihren Bann zu ziehen.

Alle Jahre wieder beehrt uns die OYSTERBAND mit einer Tour. So auch im Jahr 2005, kurz nach der Veröffentlichung der “25th Anniversary Concert“-DVD. Und immer noch versteht die Band es spielend, das Publikum mit ihrem Folkrock in ihren Bann zu ziehen. Beim Auftakt der Tour in der Essener Zeche Carl war Vampster dabei.

OYSTERBAND - live in der Zeche Carl 2005: Support Ralf Weihrauch
Wurde seiner Rolle als Anheizer mit einem kurzweiligen Programm aus eher unbekannten Traditionals und amüsanten Ansagen gerecht: RALF WEIHRAUCH.

Bevor es ernst wurde, mussten sich die zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu zahlreichen Anwesenden mit dem Dorstener Musiker RALF WEIHRAUCH begnügen, einer Art Alleinunterhalter, der mit seinem kurzen und kurzweiligen Auftritt seiner Rolle als Anheizer durchaus gerecht wurde. Zwar waren die aufgrund der Personalsituation zwangsläufig minimalistisch arrangierten Traditionals sicherlich nicht jedermanns Geschmack, doch konnte Weihrauch zurecht wohlwollenden Applaus ernten – nicht nur aufgrund seiner abwechslungsreichen musikalischen Darbietung, bei der er sich mal am Akkordeon begleitete, mal mit Percussion, und auch mal auf der Tin Whistle einige pfeilschnelle Reels spielte und auf eher unbekannte Traditionals setzte. Auch seine Ansagen waren durchaus amüsant. Dennoch wirkte Weihrauch auf der Bühne der Zeche Carl etwas deplatziert, in einem kleinen, gemütlichen Irish Pub funktioniert seine Show sicherlich um einiges besser.

Als die OYSTERBAND schließlich nach einer nicht allzu langen Umbaupause die Bühne betrat, war die Zeche Carl bereits richtig voll. Blickte man sich um, so konnte man sehen, dass nicht nur die Musiker älter geworden sind, sondern auch das Publikum. Möglicherweise hat die Band ein Nachwuchs-Problem. Die wenigen jungen Fans machten dafür umso mehr auf sich aufmerksam und versuchten sich bei der einen oder anderen flotten Nummer immer wieder im Pogen, was seitens des betagteren Publikums auf Unverständis stieß und verärgerte Blicke nach sich zog.

Die Band ließ sich dadurch nicht stören und spielte ihr Programm, welches lose an das Jubliläumskonzert angelehnt, aber durch einige neuere Songs angereichert war, routiniert, aber mit der gewohnten Leidenschaft. Dabei fehlten weder “Native Son”, mit dem die Band ihr Konzert eröffnete, noch Klassiker wie “If You Can’t Be Good”, “Blackwaterside”, “The Lost And Found”, “The Road To Santiago” oder Mitsing-Hits wie “When I’m Up I Can’t Get Down”. Noch immer schafft es die OYSTERBAND, alleine die Musik und ihr Charisma sprechen zu lassen. Da braucht es kein Stage-Acting, keine aufwändige Lichtshow, ja nicht einmal Nebel, um das Publikum in die gewünschte Stimmung zu bringen. Bei der OYSTERBAND funktioniert all dies auch so. Auch wenn es sich um Vollblut-Musiker handelt, so hat man es bei den Briten doch nicht mit abgezockten Profis zu tun. So setzten Ian Telfer und Gast-Musiker James O´Grady, nachdem sie sich beim vorherigen Instrumentalstück mit einem Violinen-Duell in Ekstase gespielt hatten, beim folgenden Song falsch ein, so dass das Stück noch einmal von vorne begonnen werden musste.

OYSTERBAND - live in der Zeche Carl 2005
Charismatisch wie eh und je, und immer einen lockeren Spruch auf Lager: OYSTERBAND-Frontmann John Jones

Sänger John Jones nutzte diese Gelegenheit genauso wie den Aussetzer von Choppers Verstärker für einige amüsante Kommentare. Auch die dauernden Zwischenrufe einer hörbar angetrunkenen Person im Publikum bereiteten der Band sichtlich Spaß und wurden als Steilvorlagen für einige Bemerkungen benutzt, mit denen Jones die Lacher auf seiner Seite hatte.

Alles in allem war das Konzert ein äußerst gelungener Tour-Auftakt, wurden die Musiker doch mehrmals für Zugaben zurück auf die Bühne geholt. Und auch diesmal beeindruckten sie zu diesem Zeitpunkt mit einer vielstimmigen A-Capella-Darbietung, diesmal in Form von “The New Jerusalem”, bei der auch Schlagzeuger Lee Partis nach vorne kam. Gerade aufgrund der Pannen, die sich in das Konzert eingeschlichen hatten, die aber perfekt gemeistert wurden und von der Band sogar als Vorlage benutzt wurden, gehört das Konzert zu der Sorte, die man nicht so schnell vergessen wird. Bleibt zu hoffen, dass die OYSTERBAND auch weiterhin so gut in Form bleibt.

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