blank

ELECTRIC CALLBOY, BURY TOMORROW, WARGASM: Konzertbericht – Barclays Arena, Hamburg – 29.11.2025

Am 29. November 2025 machte die „Tanzneid“-Tour von ELECTRIC CALLBOY Station in Hamburg. Zusammen mit WARGASM und BURY TOMORROW bot der Abend ein intensives Programm aus Metal, Elektro und modernem Heavy-Sound.

Am 29. November 2025 endete in der Barclays Arena Hamburg der erste Abschnitt der „Tanzneid“-Tour von ELECTRIC CALLBOY. Für das Tourfinale waren mit WARGASM und BURY TOMORROW zwei etablierte Acts als Support angekündigt, die den Abend gelungen einrahmten. Die Arena war nicht proppevoll; insbesondere im Parterre blieb Platz.

Der Abend wirkte wie eine Mischung aus Rave, Metal-Party und Stadion-Show – passend für die Tanzneid-Tour. Die leicht luftige Verteilung der Stehplätze beeinträchtigte die Energie des Publikums keineswegs; im Gegenteil, sie erzeugte fast einen Club-Vibe, der die Massen zum Tanzen animierte.

Die Produktion der Show war beeindruckend: LED-Panels, Projektionen auf Leinwänden, Pyro-Effekte.

Den Abend eröffneten WARGASM, das britische Duo, welches an diesem Abend durch Livemusiker unterstützt wurde und das Electro-Punk, Industrial und Nu-Metal miteinander verband. Schon zu Beginn entfachten sie erste Moshpits und heizten dem Publikum mit roher, kompromissloser Energie ein. Sängerin MILKIE WAY führte das Publikum durch ein dichtes Set, in dem Gitarrenriffs und elektronische Beats zu einem wütenden Klangbild verschmolzen.

Gespeist wurde die Performance vor allem aus dem Debütalbum „Venom“ (2023), das als energiegeladenes Statement der Band gilt. Trotz der kurzen Spielzeit gelang es WARGASM, die Bühne zu voll einzunehmen und mehr als nur der Opener des Abends zu sein.

WARGASM Setlist

  1. Bad Seed
  2. Vigilantes
  3. Pyro Pyro
  4. Small World Syndrome
  5. D.R.I.L.D.O
  6. Spit.
  7. Do It So Good

WARGASM Fotogalerie


Pünktlich um 20 Uhr übernahm BURY TOMORROW. Die britische Metalcore-Band, die im Mai 2025 ihr aktuelles Album „Will You Haunt Me, With That Same Patience“ veröffentlicht hatte. Live präsentierten sie eine kraftvolle Mischung aus neuem Material und bewährten Songs.

Mit wuchtigen Breakdowns, druckvollen Riffs und melodischen Clean-Passagen boten sie eine intensive Performance, die das Publikum gleichermaßen forderte und mitriss.

Besonders die neuen Stücke wie „Villain Arc“ und „What If I Burn“ zeigten die dunklere, emotionale Seite der Band, während ältere Hits für vertraute Momente und Mitsing-Passagen sorgten.

Sänger Daniel Winter-Bates nutzte mehrfach die Gelegenheit, um kurze Ansprachen zwischen den Songs einzustreuen, in denen er die zentralen Botschaften der Band vermittelte. So erwähnte er unter anderem, dass „wir Menschen alle gleich seien“, und appellierte damit an Zusammenhalt und gegenseitige Rücksichtnahme im Publikum. Diese Momente brachen den hohen Energiepegel des Metalcore-Sets auf kontrollierte Weise auf und schufen kurze, reflektierte Pausen zwischen den intensiven Songblöcken. Gleichzeitig trugen sie dazu bei, die Interaktion zwischen Band und Zuhörern zu verstärken: Das Publikum reagierte aufgeweckt, stimmte lautstark zu und nahm die Bitte um Zusammenhalt aktiv an. Insgesamt wirkte die Performance dadurch nicht nur technisch gut strukturiert, sondern auch kommunikativ, und ebnete den Übergang zur Headliner-Show von ELECTRIC CALLBOY.

BURY TOMORROW Setlist

  1. Choke
  2. DEATH (Ever Colder)
  3. Cannibal
  4. Boltcutter
  5. Let Go
  6. Villain Arc
  7. What If I Burn
  8. Black Flame
  9. Abandon Us

BURY TOMORROW Fotogalerie


21:15: Nachdem die Crews wie die Ameisen über die Bühne huschten um den Umbau innerhalb von kaum 30 Minuten über die Bühne zu bringen, erschienen die Headliner aus den undurchdringlichen Wogen aus Kunstnebel auf dem Podium und legten mit dem Titeltrack bzw. Motto des Abends los: TANZNEID. Von Beginn an wurde aufgezeigt, warum das hier keine normale Konzertshow war, sondern eine Metalcore-Rave-Show-Party.

Das Set war eine Achterbahnfahrt durch Hits, Fan-Lieblinge und neuem Material: Es gab harte Einschläge, aber auch Momente zum Tanzen, Feiern und Ausrasten – mit allem drum und dran: Drum-Solo, Coverversionen, ein bisschen Schlager hier, ein bisschen Grindcore da, spacige Outfits, Pyro und Konfetti.



Ein kurzer Zwischenteil sorgte für einen inszenierten Bruch im Ablauf: Auf der Leinwand im Hintergrund erschien ein Robot-Charakter, der mit der Ansage „We know you came for this – you came for the drop“ den Übergang zu einem elektronisch geprägten Segment einleitete. Anschließend übernahm ELECTRIC BASSBOY, das DJ-Set-Projekt der Band, und präsentierte mehrere Mix-Passagen. Dieses Set-Element wirkte wie ein bewusst gesetzter Club-Moment innerhalb der Show und unterstrich die hybride Ausrichtung der aktuellen Produktion – sowohl im Bereich Hard-Heavy als auch Rave-Techno.


Zum Ende des Sets reduzierten ELECTRIC CALLBOY das Tempo deutlich. Die Band begab sich ins Publikum und spielte sowohl eine akustische Version von „Fuckboi“ als auch eine reduzierte Interpretation von „Everytime We Touch“ (ein weiteres Songcover). Zuvor baten sie die Zuschauer, ihre Smartphones lediglich als Lichtquelle zu verwenden und auf Video- oder Fotoaufnahmen zu verzichten. Dieser bewusst entschleunigte Moment wirkte wie ein kurzer Kontrastpunkt zur restlichen, stark inszenierten Show und brachte eine fast unerwartete Intimität in die ansonsten durchgehend energiegeladene Produktion.

Ebenso erwartet wurde der Auftritt vom bekannten deutschen Schauspieler Uke Bosse, der sich beim Titel „Elevator Operator“ in einem Schlauchboot sitzend über die Wellen aus Fanarmen Crowdsurfen lies. Für die eigentliche Show weniger als nur unerheblich schaffte die Präsenz dieses Charakters umso mehr ein völlig surreales Flair.


Im Anschluss zog die Band das Tempo wieder deutlich an: Mit „RATATATA“, „Spaceman“, „We Got the Moves“ und weiteren publikumsstarken Titeln zündeten ELECTRIC CALLBOY noch einmal die komplette Energiereserve.


Damit fand nicht nur der Abend, sondern auch der erste Abschnitt der Tanzneid-Tour seinen Abschluss. Das kraftvolle Finale zeigt, wie souverän ELECTRIC CALLBOY ihr Arena-Format inzwischen meistern – und lässt zugleich erahnen, dass die zweite Tourhälfte 2026 in noch größere, vielleicht sogar spektakulärere Dimensionen vorstoßen könnte.

ELECTRIC CALLBOY Setlist

  1. TANZNEID
  2. Still Waiting (Sum 41–Cover)
  3. Tekkno Train
  4. Hypa Hypa
  5. MC Thunder
  6. Neon
  7. Pump It
  8. Hurrikan
  9. ELECTRIC BASSBOY SET: „Overkill“, „All the Small Things“, „Bodies
  10. Revery
  11. Hate/Love
  12. Mindreader
  13. Medley: „Monsieur Moustache vs. Clitcat“ / „Muffin Purper-Gurk“ / „We Are The Mess“ / „Crystals“ / „Best Day“
  14. Drum Solo
  15. Fuckboi
  16. Everytime We Touch (Maggie Reilly Cover)
  17. MC Thunder II
  18. Elevator Operator

    Encore
  19. RATATATA
  20. Spaceman
  21. We Got the Moves

ELECTRIC CALLBOY Fotogalerie