blank

Dimmu Borgir, Dark Funeral, Dodheimsgard & Evenfall

Bericht des Gigs vom 15.04.1999 im Z7 in Pratteln

Den Auftakt dieses von vielen Teenie-Satanisten besuchten schwarzmetallischen Abends machten Evenfall mit ihrem melodischen, ja fast schon fröhlichen, Blackmetal. Der Sänger setzte sich ein bisschen Cradle-ähnlich in Szene, ansonsten wurde jedoch auf vampyrische Erotik und Kunstblut verzichtet ebenso auf allzu orchestrale Keyboardpassagen.

Dodheimsgard, die von vielen nach ihrer ersten CD als „cool“ bewertet wurden, boten einen krassen Gegensatz zu Evenfall. Die Jungs kamen kahlgeschoren und im HC-Style gekleidet auf die Bühne, doch auch das sexy bauchfreie T-Shirt vom Gitarristen konnte nicht vom miesen Sound ablenken. Das überdimensionale schmucklose umgekehrte Kreuz des Sängers machte ihn auch eher peinlich, ich fragte mich, ob es die Lächerlichkeit seiner wir-sind-so-krasse-Satanisten Aussagen noch überbieten konnte.

Nach dieser dodheimsgardischen Malträtierung meines Gehörs konnten wir uns nun endlich einer „wahren“ Blackmetal-Beschallung durch Dark Funeral hingeben. Spätestens nachdem „The Secrets of the Black Arts“ in die Menge gebrüllt wurde, gerieten die ersten Reihen und der Mosh Pit in Exstase und Headbanging wurde im Kunstnebel intensiv betrieben. Dark Funeral prügelten souverän ihr Set durch und begeisterten das Schwarzmetallerherz.

Die letzten Rauchschwaden verschwanden, und nach einem Drumkitwechsel, der bereits erahnen liess, was auf einen zukommen würde (Stichwort: blutrotes Pearl), erschienen Dimmu Borgir auf der in grün-blaues Licht getauchte Bühne. Das Rätsel um das mysteriöse Drumkit wurde sogleich gelöst, als Nicolas „Uncle Fester“ Barker loslegte und man sich an einem Cradle of Filth Konzert wähnte. Dimmu Borgir spielten dementsprechend gut, definitiv der beste Liveauftritt der Norweger, den ich bis jetzt gesehen habe. Die hüpfende Menge nahm sich das „Sons of Satan, gather for attack!“ sehr zu Herzen und einige Fans versuchten sich zur Abwechslung sogar im Crowdsurfing. Bei Shagraths fast schon priesterähnlichen Anwandlungen als Bote der Hölle wurden dann jedoch andächtig die Pranken in die Höhe gehoben, Dimmu Borgir spielten nicht nur ihre Songs sondern zelebrierten sie geradezu. Das Set bestand überwiegend aus den Songs vom neuesten Release, die durch Uncle Fester einen ganz besonderen Schliff erhielten… Der Höhepunkt war jedoch immer noch „Mourning Palace“, der Song mit Hitparadenstatus. Danach kam es tatsächlich noch zur „Hit“-Parade, um Barker’s Drumstick kämpften etwa fünf versierte Fans während sich auch noch der letzte Nebel verzog…

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner