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SWITCHBLADE: Die Dreifaltigkeit des Doom

Sie lassen sich nicht nur für ihre Musik Zeit, auch das Beantworten von Interviews kann im Falle von SWITCHBLADE etwas dauern. Das schöne daran ist allerdings, dass die drei Schweden konstant Qualität bieten. Die zermürbend schwere Musik auf "Switchblade 2009" ist ebenso tief und gehaltvoll, wie die Aussagen von Bassist und Sänger Anders Steen und Schlagzeuger Tim Bertilsson und agieren getreu dem Motto "Be loud, be slow, as the march of celestial time". Fakt ist, SWITCHBLADE bieten weit mehr als nur extremsten Doom, sie machen aus Langsamkeit eine Zeremonie.

Sie lassen sich nicht nur für ihre Musik Zeit, auch das Beantworten von Interviews kann im Falle von SWITCHBLADE etwas dauern. Das schöne daran ist allerdings, dass die drei Schweden konstant Qualität bieten. Die zermürbend schwere Musik auf Switchblade 2009 ist ebenso tief und gehaltvoll, wie die Aussagen von Bassist und Sänger Anders Steen und Schlagzeuger Tim Bertilsson und agieren getreu dem Motto Be loud, be slow, as the march of celestial time. Fakt ist, SWITCHBLADE bieten weit mehr als nur extremsten Doom, sie machen aus Langsamkeit eine Zeremonie.

 

Drei Jahre hat es verschlungen, aber euer neues Album ist zur wahren Essenz des Doom geworden. Es erscheint, als wären alle eure frühereren Werke nur Wegbereiter für den Nihilismus, den ihr in den Jahren 2006 und 2009 verbreitet. SWITCHBLADE ist verwurzelt in der Hardcore-Szene – war diese musikalische Reise eine logische Entwicklung?

Tim: Nun, das war in der Tat eine lange Reise. Aber obwohl sich die Musik und das Tempo über die Jahre hinweg verändert haben, gab es immer eine ziemlich deutliche rote Linie, die sich durch alle unsere Alben zieht. Wir hatten immer mehr oder weniger den selben Ansatz im Bezug auf unsere Musik, und damit, was wir erreichen wollten. Also ja, ich denke es ist eine ziemlich logische Entwicklung, die sich in unserer Musik und bei uns als Band abgespielt hat.

Mir kommt es so vor, als könnte man auf jedem Album sagen, was SWITCHBLADE momentan inspiriert. Dieses Mal höre ich KHANATE, MOSS und OMEGA MASSIF, dennoch ist die Identität von euch immer noch sehr rein und originell. Habt ihr mittels eurer Einflüsse eine eigene Nische im extremen Doom geschaffen?

Tim: Unser Ziel war nie wirklich etwas völlig einzigartiges oder bahnbrechendes zu erschaffen, da alles schon einmal auf diese oder jene Art und Weise da war. Wir haben schon immer einfach nur die Musik geschrieben und gespielt, die jeder von uns dreien auf allen Ebenen genießt. Natürlich haben wir nie andere Bands nachgeahmt und versucht ihren Stil zu kopieren. Ich denke, du kannst Einflüsse anderer Bands in unserer Musik hören, aber ich finde, dass wir im Vergleich zu diesen Künstlern, die Dinge immer ein wenig anders angegangen haben. Aber ich würde nicht behaupten, dass wir irgendwo eine neue Nische erschaffen haben.

Switchblade 2009 ist ein großer Song, der in drei Tracks aufgesplittet wurde. Ist dies das Ergebnis einer einzigen Songwriting-Session, oder habt ihr das Album langsam vom Anfang bis zum Ende geschrieben?

Tim: Wir haben Switchblade 2009 in Teilen geschrieben, aber wir hatten von Anfang an den Plan, an dem Album strukturiert zu arbeiten. Wir schrieben einen Teil nach dem anderen, so dass sich alles gut verbinden ließ.

Was ist das Faszinierende am Minimalismus? Ist das Schreiben von Musik schwerer, wenn man minimalistisch arbeitet?

Tim: Ich werde vom Minimalismus angezogen, in vielen unterschiedlichen Hinsichten des Lebens. Das Sprichwort weniger is mehr begleitet mich schon sehr lange. Ich kann nicht sagen, ob die minimalistische Art Musik zu schreiben einfacher oder schwerer ist, als eine andere, aber bei uns funktioniert das eben. Aber Minimalismus ist auch sehr unverzeihlich, denn wenn du live spielst, ist jedes kleine Detail hörbar. Wenn wir daher schlampig spielen, hört man das sehr schnell heraus.

 SWITCHBLADE
Die Person, die Musik spielt ist in keiner Weise besser, als die Person, die sie hört. Schlagzeuger Tim Bertilsson zeigt sich bodenständig.

Was ist der Plan, wenn ihr mit dem Songwriting beginnt? Wollt ihr das erdrückendste Material schreiben, das euch möglich ist, oder beginnt ihr mit dem Schreiben, wenn ihr etwas aus eurem Inneren ausdrücken wollt?

Tim: Wir hatten verschiedene Herangehensweisen, als wir die jeweiligen Alben geschrieben haben, aber wir haben uns in eine Richtung entwickelt, in der wir mehr Dynamik verwenden, weshalb mehr und mehr heavy Stellen vorkommen. Manchmal weiß man ganz genau, was man schreiben will und versucht das zu erreichen, aber es kann genauso vorkommen, dass man einfach plötzlich ein bestimmtes Riff vor sich hat.

Anders: Wir starten mit einer groben Idee, in welche Richtung sich das Album entwickeln soll, auf dem basierend, was wir zuvor gemacht haben. Wie sehr das auf uns einwirkt und was auf uns zu dieser Zeit einwirkt sind die Dinge, die wir uns seit dem letzten Album angehört haben, in Verbindung mit älteren Einflüssen. Das manifestiert sich auch im neuen Material.

Neben dem trostlosen Gesamteindruck hat jeder Song ein paar kleine Markenzeichen. Wurden die drei Kapitel von Switchblade 2009 mit solchen Teilen ausgestattet, damit das Hören etwas einfacher wird?

Tim: Wir schreiben niemals etwas, damit sich die Leute die Songs einfacher anhören können. Wir überlassen das den Songschreibern für die Hit-Radios. Wir schreiben einfach das, was wir als starke Musik empfinden und nehmen das dann auf. Musik, die uns verkörpert.

Anders: Das Teilen des musikalischen Stückes in einzelne Songs kommt, wenn ein bestimmtes Riff endet und es sich für uns so anfühlt, dass wir sagen: Das ist es. Wir können dann die Dinge einfach nicht weiter bringen und es macht Sinn vom Nullpunkt aus mit einer anderen Komposition weiter zu machen.

SWITCHBLADE klingen sehr trist, so als würde man im Spätherbst durch einen toten Wald laufen. Es gibt nicht viel Abwechslung auf eurem neuen Album, es wurde nur durch ein paar Orgeln eingefärbt. Wolltet ihr so sicher stellen, dass die Atmosphäre nicht zerstört wird?

Tim: Ich empfinde es schon so, dass es viel Abwechslung im Material von Switchblade 2009 gibt, in den Bereichen Tempo, Stimmung, Dichte und Lautstärke. Aber ich stimme zu, die Orgeln wurden als Ergänzung zu den Gitarren eingefügt um die Stimmung einiger Parts des Albums zu akzentuieren und zu erweitern. Meiner Meinung nach ist deine Beschreibung der Musik aber ziemlich genau.

Anders: Johan (Folkesson – Gitarrist, Anm. d. Verf) hatte die Idee mit den Orgeln und wir sind zufrieden, wie sie das Klangbild eingefärbt haben.

Dieses Mal wurden SWITCHBLADE von keinem Gastsänger unterstützt. Wart ihr nicht zufrieden mit den Darbietungen von Matthias Friberg von LOGH und E von WATAIN, oder wolltet ihr dieses Mal einfach alles in der Familie belassen?

Tim: Wir sind zweifellos sehr zufrieden mit dem, was Matthias und E auf dem letzten Album für uns getan haben. Auf unserem neuen Album war einfach kein Platz für Mitwirkende von außen, da wir schon jedes kleine Detail ausgearbeitet hatten, bevor wir ins Studio gingen. Es wäre seltsam geworden, hier noch Ideen von außen einfließen zu lassen. Dies hätte vielleicht bereits festgesetzte Vision des Endergebnisses zusammen brechen lassen können. Und wenn wir Gastmusiker einladen um auf unseren Alben mitzuwirken, dann wollen wir ihnen nicht einfach vorschreiben, was sie tun sollen. Das würde das gesamte Konzept von unserem Gedanken eines Gastbeitrages zerstören.

 SWITCHBLADE
Für uns ist es logisch den ´Sound´ zu zeigen, und nicht die Menschen. Bandfotos gehören in kein Booklet von SWITCHBLADE.

Ihr habt noch nie Albumtitel verwendet und hattet in den letzten zehn Jahren keine Songtitel. Eure Lieder fließen in das nächste und ergeben ein großes Gesamtbild. Ist diese Art zu Arbeiten zur Routine geworden, oder ist das für euch der einzig gültige Weg um euch selbst zu finden?

Tim: Ich glaube, das hat ein wenig von beidem. Von jedem Album denken wir nach dem Erscheinen: Das ist SWITCHBLADE in der Gegenwart. Das neueste Werk ist immer das, was uns am besten repräsentiert. Songtitel sind nur ein Werkzeug für den Hörer, um nachvollziehen zu können, welche Stelle des Albums gerade läuft, und das ist für uns als Band nicht relevant. Ich glaube die meisten Bands haben für ihre neuen Songs Arbeitstitel, damit sie diese einfach irgendwie benennen können, wenn sie daran weiter arbeiten wollen. Für uns sind Titel schlicht bedeutungslos.

Die Texte sind wie immer recht undeutlich gehalten, das ist abstrakter Nihilismus in seiner erschreckendsten Form. Geht ihr so mit eurem Pessimismus um, oder ist hier eine Geschichte versteckt? Ich sehe nur den Sündenfall und den Untergang der Menschheit.

Anders: Tod, die Regeln des Todes und Wiedergeburt. Die Menschheit wartet auf einen großen Wandel und bezahlt dafür mit Aufruhr und Chaos. Damit etwas neues geboren werden kann, muss etwas anderes sterben. Das ist ein natürlicher Kreislauf. Die Menschheit wiederholt sich zyklisch, so wie die Jahreszeiten. Im Gegensatz zu den alten Zivilisationen hat sich die unsere sich über den gesamten Planeten hinweg mit einer Infrastruktur vernetzt. Statt der Straßen, die nach Rom führen haben wir Kabel aus Fiberglas, Überschall-Passagierjets und den weltweiten Handel. Das bedeutet, dass sich dieser Wandel auf den gesamten Planeten auswirkt. Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich diesen Wandel als erfreulich und friedlich empfinde, oder dass das Resultat davon auf irgendeine Art und Weise sicher sein wird. Aber Fakt ist, dass wir in wirklich historischen Zeiten leben.
Die Texte drücken nicht wirklich Angst über diesen Wechsel aus. Sie machen nur deutlich, dass diese Änderungen rechtzeitig passieren werden und beschreiben das objektiv. Gleichzeitig handeln die Lyrics genau wie die Musik von persönlichen Dingen und zwar im selben Kontext von Tod und Wiedergeburt, wie vorher beschrieben, aber in den Mikrokosmos versetzt. Sie sind allerdings auch in einer Art geschrieben, die Platz für persönliche Interpretationen liefert und lädt die Musik mit Negativität auf. Ist das Hören eine Erfahrung für dich? Wenn ja, dann ist es gut so. Wir sind sehr erfreut, wenn wir dich auf diese Reise mitnehmen können. Wo immer sie dich auch hinführen mag.

Be loud, be slow, as the march of the celestial time steht im Booklet. Bedeutet das, zusammen mit dem Text des dritten Teils, so etwas wie ein Ritual? Ist das auch eine Art Reise in eine andere Spiritualität, durch das langsame Dröhnen des Dooms?

Anders: Auf eine Art stimmt das. Dein ganzes Leben ist ein Ritual der Anbetung, von dir selbst und anderen. Dieser Teil bezieht sich darauf, dir dein Leben anzusehen und es Schrittweise für das totale Nichts aufzugeben. Be Loud bedeutet, dass du dir den Raum nehmen musst, den dein wahres Selbst braucht um zu sich voll zu manifestieren. Be Slow bedeutet, die Dinge in deiner eigenen Geschwindigkeit zu verrichten, und nicht in der Geschwindigkeit der Gesellschaft, oder einem anderen Maßstab.

 SWITCHBLADE
Weniger ist mehr – bedeutungsschwangerer Minimalismus ziert auch das Artwok von Switchblade 2009.

Der Gesang klingt oftmals recht leise, so als wäre er in den Hintergrund gemischt worden, dadurch wird die Stimme zu einem unheimlichen Flüstern, so als stünde Anders während der Aufnahmen am anderen Ende des Raumes. Das ist ein wirklich erschreckender Effekt – war das eine spontane Eingebung?

Tim: Wir haben die Vocals schon immer eher als Instrument angesehen, das in die Musik eingebettet ist, und nicht wie in der traditionellen Musik, wo der Fokus darauf gerichtet wurde. Also haben wir den Gesang immer recht tief gemischt. Anders flüstert aber durchaus einige seiner Einsätze auf diesem Album. Und auch das wurde bereits so geplant und war nicht spontan. Ich glaube, dass die Kombination aus der Fülle an Atmosphäre im Drumsound, zusammen mit den tief gemischten Vocals das Gefühl ergeben, dass Anders ganz hinten im Raum steht. Außerdem wurde noch Hall und Delay auf manche Parts gelegt.

Anders: Die Idee des dynamischen Gesangs kam schon recht früh. Das Flüstern war ein sehr natürlicher Versuch und wir haben das eben so aufgenommen.

Die Produktion ist wirklich mörderisch, Switchblade 2009 klingt sehr analog, hat ein böses, unpoliertes Drumming und ist schlicht und ergreifend unheimlich. War das auch das Ziel? Wart ihr selbst überrascht von dem Sound, den euch Daniel Lidén verpasst hat?

Tim: Danke. Ja, wir sind auch sehr zufrieden mit der großartigen Arbeit, die Daniel Lidén für uns geleistet hat. Es wurde so, wie wir es uns erhofft haben. Das Schlagzeug klingt fast genau so, wie in meiner Vision, kurz bevor wir ins Studio gingen. Daniel und ich haben vor den Aufnahmen viel über den Klang der Drums gesprochen, also wussten wir genau, was wir erreichen wollten. Außerdem bestand ich darauf mit Daniel aufzunehmen, da ich schon immer mit einem Produzenten arbeiten wollte, der selbst Schlagzeuger ist und die kleinen, subtilen Details im Drumsound versteht, die den feinen Unterschied ausmachen.

Ihr habt die Basic Tracks in nur drei Tagen aufgenommen und sicherlich live eingespielt. Standet ihr unter Druck, oder wart ihr einfach nur schnell?

Tim: Ja, wir haben alle Basistracks live eingespielt, also Drums, Bass und Gitarren. Druck lastete da natürlich auf uns. Das Studio Gröndal ist fantastisch, aber auch sehr teuer, also konnten wir es uns nur leisten drei Tage lang dort zu sein. Aber normalerweise sind Aufnahmen bei uns immer recht schnell erledigt. Wenn du außerdem zu viel Studiozeit hast, besteht die Gefahr, dass die Aufnahmen zu perfekt und seelenlos werden. Wir haben drei Tage und Nächte in den Gröndal-Studios verbracht und das war perfekt für uns. Dann waren wir drei weitere Tage in einem kleineren und güstigeren Studio für den Gesang und die Gitarrenoverdubs.

Das Mastering stammt aus dem Tonteknik-Studio in Umea, das durch die typische, raue Dynamik wieder Anteil an dem charakteristischen Sound trägt. War das eure erste Zusammenarbeit mit Magnus und seid ihr mit dem Resultat zufrieden?

Tim: Weißt du, Magnus hat genau das getan, was wir von ihm wollten. Er hat einfach die Lautstärke erhöht und angepasst und hat keine charakteristischen Details angefügt oder weg genommen. Wir waren mit dem Endmix schon zufrieden und das Mastering ist einfach nur das Sahnehäubchen, so wie es sein muss. Wir sind mit dem Ergebnis wirklich glücklich.

Ihr seid drei Bandmitglieder und auf dem Cover sind drei Kerzen abgebildet. Mich soll der Teufel holen, wenn es da keine Verbindung gibt!

Tim: Es gibt noch viel mehr symbolische und numerologische Bedeutungen zwischen dem Artwork, der Band, der Musik und den Texten des Albums, als nur das. Die Ziffer 3 wiederholt sich auf verschiedene Wege recht häufig. Wir überlassen es den Hörern, ihre eigenen Interpretationen und Schlüsse zu ziehen. Es liegt alles in der Dreifaltigkeit.

Anders: Tim kam eines Tages mit dem Symbol der Dreifaltigkeit an. Neben dem offenkundigen Auftreten der Zahl 3, hat sich diese Zahl kontinuierlich und unterbewusst durch diesen Prozess hindurch offenbart. Früher hatten Zahlen eine dogmatische Bedeutung. 3 ist die Zahl von Binah und Saturn. Binah symbolisiert die Mutter und in Kombination mit der totenähnlichen Herrschaft des Saturns, ergibt sich für uns der Grund, warum wir dies verwenden. Das lässt sich mit gegenwärtigen, weltlichen Ereignissen verbinden.

 SWITCHBLADE
Für sie sind Titel bedeutungslos: (von links nach rechts) Anders Steen, Tim Bertilsson, Johan Folkesson

Das Foto im Inneren von Switchblade 2009 zeigt eure Backline und ist dem von Switchblade 2006 sehr ähnlich. Ist das ein Beweis eurer gestärkten Identität, dass ihr dem Weg des extremen Doom treu geblieben seid?

Tim: Es gibt ein paar Gründe, warum wir ein ähnliches Bild auch im neuen Album haben. Wir glauben, dass unsere Instrumente wichtig sind und dass die Menschen, die diese Instrumente spielen nicht gefeiert werden sollten. Wir wollen uns nicht auf ein hohes Ross setzen, uns in Szene setzen und uns vom Hörer distanzieren. Denn ich glaube, das erreicht ein traditionelles Bandfoto. Eine Person, die Musik spielt ist in keiner Weise besser, als die Person, die sie hört.

Anders: Bei SWITCHBLADE geht es nicht um unsere Gesichter oder die Persönlichkeiten. Es ist einfach nur die Musik, die zählt. In diesem Sinne ist es nur logisch den Sound zu zeigen, und nicht die Menschen, die diesen formen. Die Band wäre ohne dieser abgebildeten Hardware nicht mal ansatzweise nah an ihrem Klang.

Das Veröffentlichungsdatum eures neuen Albums ist der 09.09.09. Ist dieses Datum ein Zufall, oder ein guter Tag, Doom auf die Erde loszulassen?

Tim: Hier sind wir wieder bei der Numerologie. Bei der Dreifaltigkeit.

Anders: Meines Erachtens steht 999 für Yesod, die Gründung und den Beginn von etwas Neuem, das aus den vorherigen Elementen entsteht. Das ist ein perfekter Tag, ein neues Album zu veröffentlichen.

Hinter SWITCHBLADE scheint es eine recht klare Struktur zu geben. Johan schreibt den Großteil der Musik, Anders die Texte und Tim kümmert sich um den visuellen Aspekt und die geschäftliche Seite. Ist das eine begründete Arbeitsteilung?

Tim: Das stimmt nur teilweise. Anders schrieb wirklich alle Texte und ich kümmere mich um die optische Seite, sowie das Geschäftliche. Aber ich schrieb auch einen großen Teil der Musik von Switchblade 2009. Anders hat auch Material geschrieben, und Johan und ich haben viel zusammen gemacht. An Johan bleibt halt immer die undankbare Arbeit hängen, die Riffs zu polieren und den Klebstoff in die Songs zu fügen, so dass alles zusammen gehalten wird.

Wie ist es, das eigene Label zu führen? Nimmt das einen gewissen Druck von euch, oder ist es einfach nur Arbeit, die ihr euch auch sparen könntet?

Tim: Es ist so wie bei den meisten Dingen im Leben. Manchmal ist es gut, manchmal ist es schlecht. Aber es ist immer angenehm, die völlige Kontrolle über die Veröffentlichungen vom Anfang bis zum Ende zu haben. Der Druck kommt natürlich über immer die finanzielle Seite, wir haben stets ein recht strenges Budget.

Wie steht es mit KONGH? Sie sind außer SWITCHBLADE die einzige Band auf TRUST NO ONE RECORDINGS, was bedeutet, dass ihr ziemlich auf sie stehen müsst. Sind sie eure Schüler, oder so etwas wie eure jüngeren Brüder?

Tim: Ja, ich bin natürlich ein großer Fan von KONGH. Andererseits hätte ich auch nicht zwei Album von ihnen veröffentlicht und wäre mehrmals mit ihnen getourt. Für mich sind sie wie Söhne, die in sehr kurzer Zeit größer als ihr Vater geworden sind.

Mit KONGH habt ihr im September wieder eine kleine Tour durchgezogen. Werden weitere Tourneen folgen, oder ist das Tourleben für SWITCHBLADE eher nebensächlich geworden? Ihr werdet doch nicht die Freude an Konzerten verloren haben?

Tim: Sporadisches Touren wird es immer bei uns geben, aber in der Zukunft ist das eher sekundär einzuordnen, das ist wahr. Wir haben noch nie viel getourt, die längste Tournee ging vier Wochen. Aber es wird einfach immer schwerer, wenn zwei kleine Kinder zu Hause warten. Wir mögen es live aufzutreten, aber dennoch kriegen wir das selbe, wenn nicht sogar bessere Ergebnis hin, wenn wir nur zu dritt im Proberaum spielen. Bei einem Konzert gibt es immer so viele kleine Details und Beeinflussungen, die uns aus der Bahn werfen können. Aber so lange es keine strengen Lautstärkeregelungen gibt, ist es für uns okay, hehe.

Anders: Wenn man älter wird, entwickeln sich unterschiedliche Verantwortlichkeiten. Musik ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, aber es gibt wundervolle Dinge, die größer sind als die Musik.

Tim, Anders, vielen Dank für eure Zeit. Die letzten Worte gehören euch.

Tim: Vielen Dank für eurer Interesse in die Dreifaltigkeit namens SWITCHBLADE.

Anders: Vielen Dank für das Interview.


Bilder: (c) Trust No One Recordings

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