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NEAERA: Eigentlich sind wir ein lustiges Grüppchen

Sänger Benny ließ sich zu dem Anlass des mächtigen, zweiten Releases "Let The Tempest Come" mal wieder von mir auf den Zahn fühlen und selbst den letzten Tratsch aus der Nase ziehen…

NEAERA hatten sich erst letztes Jahr mit dem Debüt The Rising Tide Of Oblivion im Blitzstart einen fetten Newcomer-Status verschafft. Zahlreiche Konzerte, Touren und Festivalauftritte erledigten die Münsteraner mit den starken Songs im Gepäck und legten erst kürzlich, als wäre es das Normalste der Welt, die zweite Scheibe nach. Let The Tempest Come ist brutaler, komplexer, wuchtiger und ein kleines bisschen sperriger geworden. Geblieben sind die Trademarks der Band und die Klasse der Stücke, was den Zweitling wieder einmal zu einem Erlebnis macht, das sämtliche Player im In- und Ausland über Monate beglücken dürfte. Sänger Benny ließ sich zu dem Anlass mal wieder von mir auf den Zahn fühlen und selbst den letzten Tratsch aus der Nase ziehen lassen…

Ihr wart ja bis letzte Woche ziemlich intensiv auf Tour, zieh doch mal ein kleines Resümee.

Die Tour war wirklich super. Fest dabei waren ja CALIBAN und THE AGONY SCENE und, im Openerwechsel, MAINTAIN und PURIFIED IN BLOOD. Unter den Bands hat es auch super funktioniert und die Konzerte selbst waren auch richtig cool. Es gab zwar auch hier und da den ein oder anderen Absturz, aber das war alles noch zu verkraften. Zum Beispiel haben wir in Frankreich in Colmar gespielt, an einem Montag. Das war schon hart. Als die ersten drei Bands gespielt haben – sprich auch wir -, waren vielleicht dreißig Leute da. Ein paar Tage davor haben wir Berlin gespielt, wo sechs bis siebenhundert Leute waren. Es war halt schon ein krasser Gegensatz, aber Colmar war auch schon eine Ausnahme.

Welche Shows gehörten für dich zu den Highlights?

Bei der letzten Tour auf jeden Fall Karlsruhe. Dort haben wir ja auch schon mit der Spirit-Tour gespielt und das war schon megageil, aber es hat das alles noch mal übertroffen. Die Leute sind bei allen Bands mega abgegangen. Ansonsten ist es in den großen Städten, wie Köln, München, Hamburg generell sehr fett. Italien war für uns zum Beispiel nicht so der Kracher.

Ihr seid ja viel unterwegs und spielt Shows. Ist es für euch wichtiger als gute Live-Band zu gelten oder mit guten Platten zu überzeugen?

Das ist wirklich eine gute Frage, die kam bisher so noch gar nicht. Da muss ich jetzt aber überlegen. Es gibt diese Fragen, die kann man aus dem Effeff beantworten, aber die gehört nicht dazu, haha. Ganz ehrlich, aber ich denke, wichtiger ist es uns als Live-Band. Wenn jemand mir sagen würde, dass es auf Platte okay ist, aber live noch besser gefällt, dann ist das für mich schon ein wesentlich dickeres Lob. Gerade auf Platte arbeitet man ja mehrere Wochen daran und kann alles ausmerzen. Entweder mit Technik oder indem man es einfach noch mal einspielt. Live ist halt echt. Von daher ist es schon wichtig, dass man als gute Live-Band gilt.

An einem Abend wolltet ihr ja sogar zwei Shows spielen, was dann aber ein bisschen in die Hose gegangen ist…

NEAERA:
Findet es wichtiger, als gute Liveband zu gelten, statt nur mit guten Platten zu überzeugen: Benny Hilleke (vorne)

Ja, das ist kläglich gescheitert. Es war auch vorne und hinten alles scheiße geplant. Das war einmal bei der CALIBAN-Release-Show in Oberhausen, wo wir ziemlich früh spielten und 300km weiter irgendwo in…

… Erlenbach am Main.

Genau Erlenbach, wo wir letztlich nicht ankamen.

Da war ich nämlich.

Ach du scheiße, haha. Da kursierten hinterher auch die fiesesten Gerüchte, man konnte sich da gar nicht mehr dagegen wehren, es machte alles keinen Sinn mehr. Das machen wir auch definitiv nie wieder. Das Wetter war wirklich scheiße, HEAVEN SHALL BURN kamen deshalb auch viel zu spät zur CALIBAN-Releaseshow. Im Endeffekt haben sie deshalb sogar nach CALIBAN gespielt, obwohl es deren Records-Release-Show war.
Es kamen auch noch viele böse Mails. Aber ich kann das natürlich nachvollziehen, ich hätte glaube ich auch einen dicken Hals gehabt, wenn ich irgendwo gestanden hätte und die Band kommt nicht… schnell nächste Frage, haha!

Obwohl ihr viel unterwegs wart und Shows gespielt habt ist es euch gelungen, das neue Album nur ein Jahr nach The Rising Tide Of Oblivion nachzuschieben, was den Songs offensichtlich nicht geschadet hat. Wie habt ihr das alles unter einen Hut gebracht?

Das muss ich ganz klar direkt an die Instrumentenfraktion weitergeben, die haben wirklich superschnell gearbeitet. Ich wohne mittlerweile in Luxemburg und bin eben oft nicht mehr dabei, wenn Songs entstehen. Ich war jedes Mal selber baff, wenn es hieß, dass wieder ein Song fertig ist. An den Wochenenden bin ich dann immer zum Proben runtergefahren. Generell, muss ich aber sagen, wir haben alle im Grunde relativ viel Freizeit, wenn man das so sagen kann, haha. Wir studieren zum größten Teil und die Jungs wohnen ja alle in Münster, was das Ganze sehr begünstigt, weil jeder in zehn Minuten beim Proberaum sein kann, wenn einer eine neue Idee hat. Allgemein muss ich wirklich sagen, dass unsere beiden Gitarristen sehr kreativ sind, ich bin jedes Mal wieder überrascht und froh, dass ich nicht an der Gitarre bin.

Ihr habt diesmal mit Jacob Hansen aufgenommen. Wie kam es dazu?

Ursprünglich wollten wir ja wieder zu Andy Classen. Aber das hat zeitmäßig einfach nicht gepasst. Wo er Zeit hatte konnten wir unmöglich und bis zum nächsten Termin wäre noch ein halbes Jahr zeit gewesen, obwohl fast schon die komplette Platte fertig war. Das war einfach nicht möglich, da wären noch zu viele Songs geschrieben worden oder andere verworfen worden. Durch befreundete Bands, wie FEAR MY THOUGHTS und SOUL DEMISE sind wir dann irgendwie auf Jacob Hansen gekommen. Die waren sehr zufrieden und die Sachen, die wir uns daraufhin noch mal angehört haben, haben uns auch gefallen. Also haben wir gedacht: Der Mann verpasst uns den Sound, den wir brauchen. Und ich bin auch wirklich sehr zufrieden. Es ist klasse gelaufen mit dem Kerlchen.

Ich weiß nicht, ob du da jetzt so für die Instrumentenfraktion sprechen kannst, aber wolltet ihr irgendwas verändern, als ihr das neue Material geschrieben habt? Gab es etwas, was euch im nachhinein nicht so gefallen hat, was ihr verbessern wolltet?

Also, direkt im Bezug auf das Debüt nicht. Es stellte sich uns aber schon die Frage, in welche Richtung wir gehen sollen. Es war dann mehr oder weniger die Idee, ein bisschen mehr in die brutalere Schiene zu gehen. Das schwebte uns schon im Kopf herum, was aber nicht heißt, dass dieser Gedanke beim Songwriting permanent da war. Das ist dann schon einfach so passiert.

Die Songs auf Let The Tempest Come kommen mir komplexer vor. Ihr holt irgendwie weiter aus. Habt ihr bewusst einen Schritt in diese Richtung getan, um euch nicht zu wiederholen?

BAND:
Gitarrist Stefan Keller ist mittlerweile neben großen Teilen des Songwritings auch für alle Texte verantwortlich

Das kann schon sein. Tobi, der sehr viel Black Metal hört, hat diesmal auch viel mehr versucht seine eigenen Black Metal-Einflüsse einzuarbeiten. Vielleicht ist das aber auch nur eine Weiterentwicklung, die irgendwo jede Band mitmacht. Dass man sich auch versucht zu steigern. Komplexere Songs sind ja auch oft ein Zeichen von einer Steigerung.

In musikalischer Hinsicht ja. Dennoch fand ich die Songs auf The Rising Tide Of Oblivion prägnanter, eingängiger, weshalb mich das Debüt etwas mehr mitgerissen hat.

Das kann gut sein, ja. Aber es gibt natürlich auch dort wieder solche und solche. Von einigen habe ich zum Beispiel gehört, dass sie es gut finden, dass man auf der neuen Scheibe etwas nach den Melodien suchen muss, die sich aber nach dem zweiten, dritten Mal dann festsetzen, während sie auf dem Debüt fast schon etwas zu offensichtlich waren. Aber ansonsten kann ich das schon verstehen. Wenn man zum Beispiel vom Debüt den Opener oder den zweiten Song nimmt, die knallen einen ja direkt mit Melodie zu. Auf Let The Tempest Come muss man schon etwas mehr danach suchen.

Wie du mir versprochen hast, gibt es ja diesmal mehr Growls. Ich freue mich, dass das tatsächlich so ist und finde die gesangliche Verbesserung insgesamt enorm.

Ja, haha. Vielen Dank. Ich habe mir wirklich einige Sachen zu Herzen genommen, vor allem auch aus Interviews, wie das mit dir vor einem Jahr. Viele waren auch der Meinung, dass die Songs mehr Growls vertragen können. Daran habe ich gearbeitet, aber auch an dem normalen Geschrei, zum Beispiel, dass sich die Stimme nicht mehr so überschlägt. Da bin ich auch noch dabei, das nach und nach auszumerzen. Aber es freut mich, dass es dir gefällt.

Ihr hattet ja auch zwei Gastsänger dabei…

Genau. Kevin Otto von END OF DAYS und Jacob Bredahl von HATESPHERE. Wir wollten einfach gerne einen Gastsänger dabei haben, weil das ein Album doch etwas aufwertet. Wir haben also überlegt, welcher Gesang sich sehr von meinem abhebt. Kevin Otto kennen wir ja auch von der Hell On Earth-Tour und seine Stimme ist einfach geil. Wir mögen END OF DAYS sehr und eben Kevins Stimme speziell und wollten einfach, dass sie auf dem Album drauf ist. Mit Jacob Bredahl war es so, dass unsere Gitarristen Jacob Hansen im Studio fragten, ob er Jacob Bredahl kenne. Als er wie selbstverständlich bejahte sagte einfach jemand: Wenn du den jetzt anrufen würdest, damit er mal vorbeikommt und ein bisschen was einsingt…. (lacht). Also hatte Jacob Hansen quasi schon den Hörer in der Hand und das Ding ging klar. Die meisten in der Band sind auch große HATESPHERE-Fans, weshalb das auch so eine Art kleiner Traum war.

Ich habe auch vorher nichts davon gelesen und war sehr überrascht, als mir da Kevin Otto ins Ohr keifte…

Haha, ich muss da immer grinsen, wenn ich das höre, weil das wirklich so plötzlich und brutal ins Ohr knallt. Die Stimme ist auch einfach so offensichtlich anders als meine. Bei Bredahl hab ich allerdings gehört, dass man das auf Anhieb gar nicht raushört, aber bei Kevin merkt man das einfach sofort.
Wie haben auch noch einen Japan-Bonus-Track aufgenommen, auf dem Jacob Hansen gesungen hat, der ja auch mal bei INVOCATOR gespielt hat. Er hat eine extrem geile Gesangstimme. Nicht so eine typische, leidige Metalcore-Jallerstimme, sondern einfach eine geile True Metal-Stimme. Also, wenn du da mal irgendwo dran kommst, es ist wirklich cool.

Ihr selbst habt diesmal komplett auf cleanen Gesang verzichtet. Beim Debüt gab es ja noch vereinzelte Einsprengsel.

Ja, aber wir haben uns dann auch überlegt, dass das nicht sein muss. Es war vielleicht auch mehr oder weniger ein Experiment. Es muss einfach nicht sein.

Sehe ich genauso.

Siehst du. Jetzt hab ich schon für dich gegrunzt und nicht mehr gesungen, haha.

NEAERA
Hier die netten Jungs von nebenan, die Lieblinge aller Schwiegereltern…

Haha, super. Kommen wir mal zum Textlichen, das ist vielleicht eher dein Ding…

Ah, ja, aber da gibt es auch eine Neuerung. Damals haben ja Stefan und ich die Texte geschrieben. Das habe ich mittlerweile komplett an Stefan abgegeben. Er ist Englisch-Student, sogar fast fertiger Englisch-Lehrer und hat dadurch die Sprache und die ganze Metaphorik wesentlich besser drauf. Also haben wir uns dazu entschlossen, das so zu machen. Natürlich stimmen wir das untereinander ab, aber im Grunde ist er jetzt der Texte-Schreiber.

Ja, vielleicht kannst du trotzdem zu manchem was sagen. Plagueheritage ist ja ein eindeutiges Statement gegen Nazis und Rassismus. Vermisst du so etwas in der heutigen Metal-Szene, wo sich viele Bands als unpolitisch bezeichnen?

Wirklich vermissen tue ich es nicht. Ich denke, es muss jede Band für sich selbst entscheiden, ob ein solches Statement bei ihnen angebracht ist. HEAVEN SHALL BURN, die ich jetzt mal zum reinen Metal zähle, haben ja zum Beispiel viele Texte darüber. Ich finde es eigentlich ganz cool, wie es ist. Ein paar Bands machen es, andere nicht. Für uns persönlich war es aber wichtig, dieses Statement zu setzen und im letzten Song der Platte, Scars Of Gray, geht es auch noch mal darum.

God-forsaken Soil thematisiert ja ein zwiespältiges Thema in der Band…

Es ist ein bisschen schwierig, ich habe die Befürchtung, dass das manche Leute in den falschen Hals kriegen. Aber die Kritik richtet sich eher an das kirchliche Religionssystem als an Glaubenfragen direkt. Es ist eine Kritik an der Art und Weise, wie die Kirche – speziell die katholische Kirche – mit gewissen Dingen umgeht. Zum Beispiel, was die Rolle der Frau oder Homosexualität betrifft. Das ganze soll aber natürlich auch kein Aufruf sein, Kirchen anzuzünden, sondern einfach nur zum Nachdenken anregen.

Bei HeavenHell geht es um die Beziehung der Menschheit zur Erde. Dabei fällt der Satz: Earth Mother will not revenge, no! She will feed us forevermore. Das ist ein interessanter Gegenansatz zur beliebten Darstellung, dass sich die Erde irgendwann an uns rächen wird. Ist das jetzt eigentlich optimistisch oder pessimistisch?

Im Grunde ist es ja nicht so, dass die Natur sich wirklich rächt, auch wenn das durch Flutkatastrophen und ähnliches so ausgelegt wird. Trotz alledem beuten wir die Erde immer mehr aus. Es kommt aber nichts Böses zurück. Einen Faustschlag von einem Baum haben wir zum Beispiel nicht zu befürchten. Ich denke, es ist klar pessimistisch.

Eure Coverartworks sind ja immer eher schlicht, man kann keine eindeutige Symbolik oder Darstellung erkennen.

Das stimmt. Mir geht es bei beiden Covern auch so, dass mir nicht ganz klar ist, was der Coverkünstler damit sagen will.

Also, ich habe jetzt sofort an den bekannten Firestorm gedacht, aber den werdet ihr ja wohl eher nicht gemeint haben…

NEAERA:
Hier deutlich zu erkennen: der Mensch auf dem Cover von Let The Tempest Come

Nein, das auf keinen Fall. Es ist ja auch nicht wirklich eine brennende Person, sondern eher ein leuchtender Feuerball.

Ich habe es schon so ein bisschen als Explosion aufgefasst, aber ich habe das Cover jetzt nicht zur Hand.

Beim ersten Album fanden wir eben, dass das Cover nicht so ganz zum Album gepasst hat. Der Titel Let The Tempest Come ist ja schon eine ziemliche Kampfansage und das wollten wir auch im Cover darstellen.

Wer hat das Artwork gemacht?

Adam Hunt aus Amerika ist dafür verantwortlich. Er hat früher by AS HOPE DIES getrommelt. Er hat eben sehr viel eigenes eingebaut. Mir gefällt das ganze aber sehr, sehr gut, auch das Booklet, hast du das Booklet oder nur die Promo?

Nur die Promo.

Schön ist eben eigentlich eher das Booklet. Da ist der Druck auch besser, man sieht da besser, dass da auch ein Mensch dahinter ist.

Das ist mir zum Beispiel völlig entgangen, ehrlich gesagt.

Auf der richtigen CD siehst du das halt besser. Das sieht man wirklich scheiße auf der Promo.

Wer sind die Desecrators?

Der Text geht eigentlich auch in die religiöse Richtung. Es geht um Fanatiker, die mit allen Mittel versuchen, ihren Glauben durchzusetzen und dabei rücksichtslos über Leichen gehen, um ihre dogmatischen Ziele zu erreichen.

Habt ihr mit I Love The World den ersten Vers für euer eigenes Toa-Te-King geschrieben?

Hahaha, was?

Okay, das war mehr eine Spaßfrage. Aber der Text klingt so ziemlich nach einer Weisheit.

Das ist eigentlich ganz witzig, weil I Love The World so ziemlich der brutalste Song der Platte ist.

Du meinst musikalisch gesehen?

Ja. Vor allem im Vergleich zu den anderen Songs ist der schon ziemlich hart. Es war so eine Idee von Stefan, die ich anfangs gar nicht so gut fand, die mir aber mittlerweile auch sehr gefällt: Ausgerechnet dem brutalsten Song der Platte den harmlosesten Namen zu geben. Wenn man den live ankündigt und dann das Donnerwetter loslässt ist das schon sehr witzig. Textlich ist er auch sehr schwer zu erklären.

Sieht eben fast so aus wie ein mystischer Vers.

Ja, vielleicht ist es auch daran angelehnt.

NEAERA ist ja eher die Band, die sich nur durch ihr Schaffen präsentiert und kein Image in den Vordergrund rückt. Jetzt erklär doch mal: Wie seid ihr denn eigentlich drauf? Seid ihr die Studentenband von nebenan oder eher ein bierernster Metal-Stammtisch?

Das ist auch wieder eine sehr gute Frage. Also eine bierernste Metalband auf keinen Fall. Ich hoffe doch mal, dass wir alle noch sehr, sehr auf dem Teppich geblieben sind. Eigentlich sind wir ein lustiges Grüppchen. Wir haben ja mit vielen Bands zu tun und wenn andere Musiker dann sagen, dass sie mit uns sehr gut klarkommen, dann hört man das natürlich gerne. Gerade, wenn man auf einer längeren Tour ist, dann kann man sich nicht lange verstellen. Irgendwann lässt man dann einfach das raus, was man ist. Studentenband? Haha, auch nicht wirklich. Ich glaube ich bin selber das perfekte Anti-Beispiel für einen ordentlichen Studenten.

Du studierst aber?

Ja, ich studiere. In letzter Zeit versuche ich es sogar ernsthaft, dabei Fuß zu fassen. Die letzten Jahre habe ich das eher mehr oder weniger schleifen lassen. Aber ich will das packen. Ich wohne ja jetzt auch in Luxemburg, mit meiner Freundin zusammen, – das ist ja dann sowieso schon etwas gesetzter – und studiere in Trier. Wenn ich also hier bin, habe ich nur Freundin und Studium. An den Wochenenden und in den Semesterferien geht´s dann eben metallisch ab. Von daher sehe ich das ganze zur Zeit eigentlich sehr positiv, aber es gab auch andere Zeiten.
Bei mir ist das eben auch so: Es gibt ja Pflicht-Seminare. Und ich kriege jedes Mal einen Arschkrampf, wenn dann da Typen reinkommen, mit rosa Hemden an und dieser Schmierfrisur auf dem Kopf und einen auf Chef machen, weil sie BWL studieren. Auf diese Leute komme ich gar nicht klar. Ich krieg da Anfälle! Ich habe sogar schon Kurse gewechselt oder mich weggesetzt, weil ich auf solche Leute absolut nicht klar komme. Das ist an dem Studium oberätzend. Ich bin ja wirklich ein toleranter Kerl, aber das sind so Leute, das geht einfach nicht. Diese Vollbananen.

NEAERA
… und hier die bitterbösen Poser, vor denen dich deine Mutter immer gewarnt hat.

Okay, das war die perfekte Überleitung zum Tratsch-Teil: Es heißt, es gibt ein ominöses Video in irgendeinem Backstageraum, in dem ihr und FEAR MY THOUGHTS -Mitglieder in nebulöse Aktionen verwickelt seid. Also sag schon, was ist drauf, auf dem Band?

Ach du Scheiße! Hast du das gesehen?

Nein, ich wollte jetzt von dir hören, was da drauf ist!

Alter, ich würde das gerne mal sehen! Das ist in der Tat eine sehr geile Tratschfrage und es ist witzig, dass du davon weißt. Ich erklär dir mal den groben Sachverhalt. DEVIL ATE MY SON war so mit die erste Band, mit der wir auf Tour waren und wir sind sehr gut mit denen befreundet. Ebenso mit FEAR MY THOUGHTS. Wir wollten schon lange mal alle zusammen spielen. Es war uns eigentlich von vorneherein klar, dass das nicht gut geht, wenn wir alle zusammen feiern. Wenn dann noch genug Alkohol im Spiel ist, dann ist Abriss angesagt. Und so war es dann auch. Ich kann mich auch nur noch daran erinnern, dass irgendwer im Backstageraum stand und die ganze Zeit gefilmt hat und wirklich ziemlich stark die Scheiße abging. Ich kann nur hoffen, dass von mir nichts Schlimmes zu sehen ist, denn ich hab schon ganz böse Dinge gehört…
Es sind auch einige Dinge gefallen, die vielleicht von Leuten, die nicht dabei waren falsch ausgelegt werden konnten und deshalb fanden auch FEAR MY THOUGHTS, dass das einfach nicht ins Internet gehört.

Es ist auch meines Wissens nicht mehr online, falls dich das beruhigt.

Ja, wir wussten ja, wer es ist. Aber ich habe sowieso alles zu spät mit bekommen. Es ist aber besser so, weil es war wirklich sehr extrem. Ich habe es selber aber, wie gesagt, nicht gesehen. Wenn also letztendlich mein blanker Arsch zu sehen ist: Mein Gott… so sei es!

Promo-Fotos: www.neaera.com
Live-Foto: deviator

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