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MY DARKEST HATE: Simpel und brutal!

My Darkest Hate ist keines dieser spontan von ein paar bekannten Musikern ins Leben gerufene Projekte, sondern hat eine etwas längere Geschichte. My Darkest Hate wurde von Sacred Steel-Gitarrist Jörg M. Knittel ins Leben gerufen, der mir zusammen mit Klaus Sperling (Schlagzeug, Primal Fear) für ein Interview Rede und Antwort Stand.

My Darkest Hate ist keines dieser spontan von ein paar bekannten Musikern ins Leben gerufene Projekte, sondern hat eine etwas längere Geschichte. Obwohl Jörg M. Knittel (u.a. auch Sacred Steel) schon länger die Vision einer Death Metal Band hatte, scheiterte dieses Vorhaben an einem simplen, aber wichtigen Punkt: “Die Idee zu My Darkest Hate hatte ich schon vor etlichen Jahren. Ich wollte schon Anfang der Neunziger etwas richtig Brutales in Richtung Bolt Thrower oder Celtic Frost machen. Leider habe lange Zeit nicht die richtigen Leute dazu gefunden, ich habe dann selber ein paar Songs mit einem Vier-Spur Recorder aufgenommen und auch dazu gesungen – was aber nicht so toll klang… ”

Nach und nach formte sich dann das Line-Up der Band, die heute aus Jörg an der Gitarre, Basser und Sänger René Pfeiffer (Azmodan), Gitarrist Oliver Grosshans (Sacred Steel) und Schlagzeuger Klaus Sperling (Primal Fear) besteht.

“Als wir Azmodan bei Iron Glory (Jörgs Label) unter Vertrag genommen haben, lernte ich deren Sänger René ganz gut kennen. Von seiner Stimme war ich gleich begeistert, da er sie sehr flexibel einsetzen kann – und er steht auf Death Metal. Da lag es natürlich nahe, ihn zu fragen, ob er bei My Darkest Hate den Sängerposten übernehmen möchte.

Wir haben dann 1998 das Demo “Blood Pounding Black” aufgenommen, das hat uns ziemlich viel Spaß gemacht und kam auch ziemlich gut an. René und ich haben dann weitere Songs geschrieben und nach Leuten gesucht, die in die Band passen. Irgendwann hatte ich dann Klaus, den ich schon ewig kenne, davon erzählt und ihm ein Demo geschickt, woraufhin er bei uns eingestiegen ist. Ich wollte dann noch einen zweiten Gitarristen, unter anderem auch für Live-Auftritte, damit das Ganze kräftiger klingt. Da ich wusste, dass Oli (Grosshans; Sacred Steel) Death Metal mag, habe ich ihn gefragt, er sagte zu – tja, und so kam unser Line-Up zusammen.”

My Darkest Hate sind in meinen Ohren etwas von Bolt Thrower, Six Feet Under und Slayer beeinflusst – eine Einschätzung, die der Gitarrist teilt und um Vader ergänzt. Der Bezug zu Slayer wird bei den Gitarrensoli deutlich, die in typischer Kerry King Manier fiepsen und quitschen, Jörg verbirgt seine Vorliebe für die Amis auch erst gar nicht: “Slayer sind meine absolute Lieblingsband. Ich mag auch die neuen Sachen. Die besten Alben sind für mich aber trotzdem Reign in Blood und South of Heaven. Ich stehe auf extreme, heftige Musik – und das nicht erst seit den Neunzigern. Das fing schon Anfang der Achtziger mit Slayer und den ganzen Thrash Metal Bands an und wurde immer extremer, dann kam Ende der Achtziger/ Anfang der Neunziger die Death Metal Welle. Ich wollte schon immer etwas Heftiges machen, simpel aber brutal. Ich hatte aber nie die richtigen Leute dazu gefunden, mir ist sehr wichtig, dass die Musiker nicht nur musikalisch, sondern auch aus menschlicher Sicht harmonieren. Denn nur dann hat eine Band eine Basis für die Zukunft. My Darkest Hate ist eine Band, kein Projekt.”

Dennoch kann ich mir vorstellen, dass sich viele Death Metal Fans erst einmal nicht für die Band interessieren werden oder nur mit großen Zweifeln an “Massive Brutality” herangehen werden. Es wird sich kaum vermeiden lassen, dass My Darkest Hate als neue Band von Sacred Steel und Primal Fear Mitgliedern angepriesen wird. Jörg sieht das ganze pragmatisch:

blank“Kann durchaus sein, dass manche Death Metal Fans denken, dass My Darkest Hate nicht gut sein können, weil eben Musiker von Primal Fear und Sacred Steel dahinterstecken. Diese Leute sollten einfach erst mal die Platte anhören und sich dann von Gegenteil überzeugen lassen.” Klaus hat diesbezüglich auch schon Erfahrungen gemacht: “Ich kenne Leute, die ziemlich begeistert von der Platte waren und die weder mit Primal Fear noch mit Sacred Steel etwas anfangen können – natürlich kam von denen dann der Nachsatz: ‘Das hätte ich nie gedacht…`”

Verkaufszahlen sind den beiden ziemlich egal, Klaus witzelt. “Klar, wir werden jetzt Millionäre, haha”, während Jörg die Sache etwas realistischer einschätzt: “Keine Ahnung. Viel verkaufen werden wir wohl nicht, aber wir machen das ganze ja auch, um Spaß zu haben. Wir haben halt Bock drauf, da spielen die Verkaufszahlen keine Rolle. Death Metal ist derzeit sicher nicht so angesagt wie Power Metal – obwohl es noch genügend Leute gibt, die voll drauf abfahren.”

Das Cover, die relativ gut verständlichen Texte und das Maschinengewehr-Salven-Outro legen den Gedanken nahe, dass bei “Massive Brutality” das Thema Krieg eine Rolle spielt, Jörg, der bis auf “War”, “Torment” und “Hellspawn” (diese Songs stammen von René Pfeiffer) alle Tracks und Lyrics geschrieben hat, bemerkt dazu: “Einige Texte handeln schon von Krieg, Hass, Gewalt – wenn man das in Zusammenhang mit dem Cover, den Outro (Maschinengewehrsalven) und dem Titel des Albums betrachtet, kann man schon von einem ganz kleinen Konzept sprechen. Für das nächste Album schwebt mir ein etwas anderes Thema vor, das im Grunde aber auch mit Hass und Gewalt zu tun hat.” Die im Death Metal weit verbreitete “Guts n` Gore” Thematik interessiert ihn weniger: “Das war nie ein Thema für mich. Ich persönlich stehe einfach nicht so drauf. Ich mag viele Bands, die solche Splatter-Geschichten machen, wie zum Beispiel Cannibal Corpse, würde aber nie in dieselbe Richtung gehen, sondern bevorzuge einfach realistischere Themen. Man darf das Ganze aber auch nicht überbewerten. Ich will mit den Texten und dem Layout auch nicht unbedingt eine Message rüberbringen. Aber, ich bin ein sehr hasserfüllter Mensch, die Band trägt den Namen My Darkest Hate nicht ohne Grund. Ich habe viel erlebt und mit den Texten und der Musik kann ich manche Dinge auch besser verarbeiten.”

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Es stellt sich natürlich die Frage, ob My Darkest Hate nicht auch ein Ausgleich für die Hauptbands der beiden ist, die ja beide ihr Image haben und etwas völlig anderes machen.

Klaus: Ich denke, dass ein Nebenprojekt nur sinnvoll ist, wenn man andere Musik als sonst macht. Es gibt genügend Musiker, deren Projekte genauso klingen, wie ihre Hauptbands. Bei mir ist es ja auch so, dass ich aus der Thrash-Ecke komme, ich habe ganz früher auch in einer ThrashBand gespielt – es gibt also schon auch eine Verbindung zu extremer Musik.

Jörg spielt bekanntlich neben der “True” Metal Band Sacred Steel auch bei den Doomern Dawn Of Winter, die übrigens immer noch aktiv sind und demnächst drei neue Songs für eine EP aufnehmen werden, Überschneidungen im Songwriting der Bands gibt es aber nicht: “Ich mag Doom Metal, ich mag Power Metal und ich mag Death Metal; Ich bin da recht offen – wenn etwas gut ist, dann höre ich es mir an. Wenn ich mich hinsetze, die Gitarre nehme und einen Song mache, dann spiele ich meistens drauflos und entscheide manchmal erst danach, für welche Band diese Riffs sind. Das Songwriting ist davon abhängig, wie ich drauf bin, manchmal kommt halt etwas Aggressives, Heftiges raus, was zu My Darkest Hate passt, manchmal etwas ganz langsames für Dawn Of Winter… das variiert. Es ist aber auch so, dass jede Band in eine eigene Richtung geht. Die Riffs sind in den meisten Fällen so unterschiedlich, dass sie eigentlich nicht austauschbar sind.”

Die Grenzen zwischen den Bands sind durchaus abgesteckt, wenngleich sich die musikalische Vielfalt manchmal doch niederschlägt: ” Zu krass darf eine Annäherung der einzelnen Stile natürlich auch nicht sein – sonst hätte es ja auch keinen Sinn, in drei Bands zu spielen!! Allerdings kann es schon Parallelen geben: Die nächste Sacred Steel wird sicher aggressiver als “Bloodlust”, kann schon sein, dass das Riffing eher in Richtung My Darkest Hate geht. “Master Of Thy Fate” von letzten Sacred Steel Album ist zum Beispiel auch ein Song, dessen Refrain schon fast von Dawn of Winter sein könnte.”

Zu guter Letzt müssten sich die beiden noch durch den Vampster-Fragebögen kämpfen, in denen sie folgendes zu Protokoll gaben:

Was waren die drei letzten Alben, die euch gefallen haben:

Klaus: SIX FEET UNDER – Graveyard Classics, HALFORD – Resurrection und VADER- Reign Forever World…

Jörg: NEVERMORE – Dead Heart In A Dead World, CARNIVORE – Retaliation und IN FLAMES – Clayman

Wen würdest Du gerne mal treffen?

Klaus: Keith Moon ( THE WHO), wegen ihm habe ich begonnen, Schlagzeug zu spielen.

Jörg: Richie Blackmore, für mich einer der gefühlvollsten und ausdrucksstärksten Gitarristen.

Ein witziges oder sonst irgendwie bemerkenswertes Live-Erlebnis:

Jörg: also ich fand es recht witzig als wir vor unserem Auftritt in die Rockfabrik gekommen sind und das Schlagzeug sahen. Darauf hin haben wir schnellstmöglich ein anderes besorgt, haha!

Klaus: Das Ding war nicht unbedingt Death Metal tauglich, haha!

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